Piesberger Feldbahn
Die Piesberger Feldbahn ist eine touristisch genutzte Feldbahnanlage bei Osnabrück mit einer Spurweite von 600 mm.[1] Sie entstand ab 2009 auf dem Gelände des Steinbruchs am Piesberg auf der Trasse einer früher hier vorhandenen Werksbahn mit 575 mm Spurweite.
Piesberger Feldbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ausfahrt aus dem „Canyon“ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenverlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 0,8 km, gesamt 1,2 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | früher 575 mm, heute 600 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Gesamtlänge des Gleisnetzes beträgt aktuell rund 1,2 km. Die Hauptstrecke zwischen den beiden Bahnhöfen am Haseschacht und Südstieg ist dabei rund 800 Meter lang, daneben existieren Rangier- und Abstellgleise. Eine Erweiterung um rund 1,3 km ist im Bau.
Geschichte
Ab etwa 1880 wurden die gehauenen Steine mit einer schmalspurigen Pferdebahn aus dem Steinbruch transportiert. Der Einsatz von Lokomotiven erfolgte ab 1912. Zunächst wurden Benzollokomotiven der Firma Deutz eingesetzt, später auch Diesellokomotiven desselben Herstellers. Das Gleisnetz erreichte Längen von bis zu 110 km, auf denen 20 Lokomotiven und über 2000 Loren eingesetzt wurden.
Bis 1957 fand der Transport ausschließlich mit der Feldbahn statt, aber später wurde diese durch Lkw abgelöst und in den frühen 1960er Jahren ganz eingestellt und abgebaut. Die meisten Fahrzeuge wurden verschrottet, einige wenige an andere Feldbahnbetriebe verkauft.[2]
Museumsfeldbahn
Im Jahr 2008 musste der Verein „Museum für feldspurige Industriebahnen e.V.“ ein seit 1988 genutztes Gelände in Ostercappeln-Hitzhausen verlassen, weil dieses anderweitig genutzt werden sollte.[1] Der Verein besitzt unter anderem eine Lokomotive und zwei Loren, die früher am Piesberg eingesetzt wurden.
In Kooperation mit dem Museum Industriekultur (Osnabrück) konnte der Verein zum Piesberg umziehen. Ein früheres Pumpenhaus der Piesberger Steinindustrie, das sich unweit vom Haseschachtgebäude, dem Hauptgebäude des Museums, befindet, wurde entkernt und bis 2009 zu einem Lokschuppen mit Werkstatt umgebaut. In diesem Jahr entstanden auch erste Gleisanlagen. Die Baumaßnahmen wurden unter anderem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit über 30.000 € gefördert.[3]
Teile der Fahrzeugsammlung des Vereins wurden nach Osnabrück transportiert und zum „Bergfest“ am 6. September 2009 erste öffentliche Fahrten im Bereich des Industriemuseums angeboten. Als Personenwagen dienen hierbei ehemalige Munitionstransportwagen, die mit einem neuen Aufbau versehen wurden. Bis 2011 wurden die Gleise auf eine Gesamtlänge von 1,2 km erweitert, wobei die Strecke zwischen Haseschacht und dem Bahnhof „Südstieg“ rund 800 Meter beträgt. Auf einem Nebengleis, das zur Steinbrucheinfahrt geführt wurde, können Feldbahnfahrzeuge verladen werden. Neben der Werkstatt im alten Pumpenhaus sind für die Unterstellung von Fahrzeugen und Material mehrere Garagen im Bereich des Haltepunkts „Schlammteich“ aufgebaut worden. Es ist geplant, eine Ausstellungshalle für die museale Präsentation der Fahrzeugsammlung zu errichten.
Streckenverlauf
Der Bahnhof „am Haseschacht“ (zuvor „Industriemuseum“) befindet sich oberhalb des Haseschachtgebäudes am Fürstenauer Weg. Von hier aus fahren die Züge in östlicher Richtung über den Bedarfshaltepunkt „Schlammteich“ zur Einfahrt des noch heute betriebenen Steinbruchs. Mit einer 40 m langen Brücke wird die Zufahrt zum Steinbruch überquert, daran schließt sich ein als „Canyon“ bezeichneter Einschnitt an, der durch das Gestein angelegt wurde. Ziel der Fahrt ist der Bahnhof „Südstieg“. Von dort können die Fahrgäste über 350 Stufen eine Aussichtsplattform auf der Felsrippe erreichen.[4]
Nordstrecke
Eine Verlängerung des Streckennetzes ist derzeit im Bau. Das neue Teilstück wird an das westliche Ende des Netzes anschließen und den Steinbruch in einem Bogen westlich umfahren. An der Ruine des Stüveschachts im Norden des Piesbergs soll ein Haltepunkt entstehen. Ursprünglich sollte der Endpunkt am Grubenweg im Wallenhorster Ortsteil Lechtingen liegen, da sich die Baukosten jedoch gegenüber der ursprünglichen Kalkulation um zwei Drittel verteuerten, wurde die Neubaustrecke von den ursprünglich geplanten 2,6 km auf rund 1,3 km verkürzt und endet am Stüveschacht.[5] Erste Rodungsarbeiten für den Nordstrecke genannten Abschnitt begannen im Dezember 2018.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Eine Prise Industriegeschichte und Feldbahnromantik. (Memento des Originals vom 27. Mai 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. 1. August 2014. Abgerufen am 27. Mai 2018.
- Der Piesberg. Museum für feldspurige Industriebahnen e.V., abgerufen am 9. Juni 2018 (deutsch).
- Projektkennblatt „Mobil vermitteln, mobil erkunden. Wildnisbezogene Umweltbildung am Piesberg“. (pdf) Deutsche Bundesstiftung Umwelt, abgerufen am 9. Juni 2018 (deutsch).
- Tim Höckmann: Mit der historischen Feldbahn zum Osnabrücker Piesberg. Neue Osnabrücker Zeitung, 14. April 2016, abgerufen am 27. Mai 2018.
- Nur bis zum Stüveschacht: Feldbahnstrecke am Piesberg wird kürzer, noz.de, 24. Oktober 2019, abgerufen am 4. November 2019.
- Bautagebuch zur Streckenverlängerung, feldspur.de, abgerufen am 4. Januar 2018.