Museum am Schölerberg
Das Museum am Schölerberg in Osnabrück ist ein städtisches Museum für Natur und Umwelt. Der 1988 eröffnete Museumsneubau ist seit 1997 als Regionales Umweltbildungszentrum anerkannt.
Eingangsbereich des Museums | |
Daten | |
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Ort | Osnabrück |
Art |
Naturkundemuseum
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Architekt | Christoph Parade |
Eröffnung | 1988 |
Betreiber |
Stadt Osnabrück
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Leitung |
Norbert Niedernostheide
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Website | |
ISIL | DE-MUS-110216 |
Beschreibung
Architektonisch ist das Gebäude der spiralartigen Form eines Ammoniten nachempfunden. Das Museum beherbergt neben naturwissenschaftlichen Sammlungen, Dauer- und Sonderausstellungen auch ein Planetarium. Zudem gehört ein großes Außengelände mit dem Museumsgarten und Hühnerhaltung dazu. Das Museum bietet ganzjährig ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm für Schulen, Kindergärten sowie Privatpersonen an.[1]
Geschichte des Museums
1870 wurde der naturwissenschaftliche Verein Osnabrück gegründet. Zweck des Vereins war nach den ersten Statuten „die Förderung und Verbreitung der Kenntnis der Natur, ihrer Erzeugnisse und der Benutzung derselben, mit besonderer Berücksichtigung des Fürstenthums Osnabrück“[2] (entspricht heute etwa dem Gebiet von Stadt und Landkreis Osnabrück). Mittel sollten eine naturhistorische Sammlung, eine Bibliothek und regelmäßige Zusammenkünfte mit Vorträgen und Besprechungen sein. 1879 wurde der Museumsverein gegründet, in dem der Naturwissenschaftliche Verein Mitglied wurde. Es wurden Räume im ehemaligen Amtsgericht angemietet und eine erste Ausstellung entstand. In den Folgejahren gab es ein erhebliches Wachstum der Sammlung. 1887 wurde dann der Neubau eines Museumsgebäudes beschlossen (heutiges Kulturgeschichtliches Museum). Nahezu vier Jahrzehnte führte der Museumsverein das Museum. 1929 wurde das Museum inklusive der Sammlungen der Stadt Osnabrück übertragen. 1961 folgte dann die Ausgliederung der naturwissenschaftlichen Abteilung in das Nachbargebäude, die Villa Schlikker. Seit 1971 wird diese Abteilung dann als eigenständiges städtisches Naturkundemuseum geführt.
In den 1980er Jahren wurden viele Museen neu gegründet oder gebaut. Auch in Osnabrück kam es zum politischen Beschluss, für das Naturkundemuseum ein neues Gebäude zu errichten. Die Idee einer engeren Verschmelzung mit dem Zoo führte zu dem 1988 neu eröffneten Gebäude, das einem Ammoniten nachempfunden ist und zu dem erstmals auch ein Planetarium gehörte.[3] 1997 gelang die Anerkennung als Regionales Umweltbildungszentrum durch den niedersächsischen Kultusminister Rolf Wernstedt.
Im Nachklang zur Expo 2000 konnte 2001 mit der Dauerausstellung unter.Welten das bis dahin größte und teuerste Ausstellungsprojekt zum Themenkomplex Boden eröffnet werden. Im Jahr 2009 wurde in Kooperation mit dem Zoo Osnabrück der unterirdische Zoo eröffnet.[4] Dieser Bereich verbindet die Haltung von lebenden Tieren und museumspädagogische Vermittlungsmethoden. Er ist für beide Besuchergruppen zugänglich. Zusammen mit dieser Baumaßnahme gelang es auch, das Untergeschoss des ehemals geplanten zweiten Bauabschnitts zu realisieren. Hier konnten ein großer Tagungsraum für bis zu 200 Personen und ein kleiner Seminarraum sowie Servicebereiche untergebracht werden. 2011 und 2013 wurde das Planetarium mit neuer Technik ausgestattet. Ein so genanntes Fulldome-Video-System macht den Planetariumsbesuch zu einem ganz neuen Erlebnis. Neben virtuellen Reisen durch das All sind auch interdisziplinäre Vorstellungen im Angebot.
Sammlungen
Das Museum am Schölerberg will auf den Grundlagen der Sammlung ein möglichst umfassendes Bild der Entwicklung von Natur und Landschaft des Osnabrücker Lands dokumentieren und damit einen Überblick zur biologischen und geologischen Vielfalt verschaffen. Es wirkt somit identitätsstiftend. Für den Osnabrücker Raum charakteristische taxonomische Gruppen haben im Bereich Biologie eine hohe Sammlungspriorität. Im Bereich Geologie werden alle Aspekte des Osnabrücker Berglands dokumentiert. Eine Besonderheit sind die weltweit bedeutenden Fossilfunde aus dem Pennsylvanium (Oberkarbon) des Piesbergs bei Osnabrück.
Darüber hinaus ist dem Museum daran gelegen, die Arbeit von wissenschaftlich motivierten Sammlern der Region zu würdigen und deren Sammlungen bei Bedarf in der Region (sprich im Museum) vollständig zu erhalten. Aktuell hat das Museum am Schölerberg einen Sammlungsbestand von ungefähr 250.000 Objekten.
Ausstellungen
unter.Welten
Die Dauerausstellung „unter.Welten“ führt Besucher direkt unter die Erde, wo sie riesenhaft vergrößerten Bodenorganismen begegnen oder einen Blick in den Lebensraum von Dachs und Maus werfen können. Aufwändige Installationen zeigen zum Beispiel die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf den Ackerboden.[5]
Unterirdischer Zoo
Der unterirdische Zoo des Museums schließt sich direkt an die Bodenausstellung „unter.Welten“ an. In einem 500 m² großen Stollenlabyrinth können u. a. Nacktmulle, Präriehunde, Steppenlemminge oder Graumulle beim unterirdischen Höhlenbau, Hausputz oder der Jungenaufzucht in ihren Gängen und Nestern beobachtet werden.[6]
Terra.vision
Die Ausstellung widmet sich der wechselvollen geologischen Vergangenheit des Osnabrücker Berglands. Sieben Themenstationen in Form nachgebauter begehbarer Steinbrüche, Fossilien zum Anfassen sowie interaktive Elemente sind Teil der Ausstellungsgestaltung. Besucher durchwandern 300 Millionen Jahre der Erdgeschichte vom Karbon über die Kreidezeit bis ins heutige Quartär.[7]
Kulturlandschaft im Wandel – Das Osnabrücker Land
Die Ausstellung „Das Osnabrücker Land“ widmet sich dem „Früher“ und „Heute“ im Osnabrücker Umland. Die naturbelassene Landschaft war kleinräumig und vielgestaltig, geprägt von Wiesen, Bächen, Hecken und Feldern. Heute nehmen monotone landwirtschaftliche Produktionsflächen immer größere Ausmaße an. An ausgewählten Beispielen werden Lösungen und Beispiele angeboten, wie sich abwechslungs- und artenreiche Landschaften erhalten oder gestalten lassen.[8]
Lebensraum Stadt – Stadtökologie in Osnabrück
Städte sind Extremstandorte für alle, die dort leben: Mensch, Tier oder Pflanze. Die Ausstellung zeigt die Osnabrücker Innenstadt als begehbares Bühnenbild. Dem Besucher wird ein neuer Blickwinkel auf die Stadt eröffnet. Er kann ökologische Nischen entdecken und erfahren, wie das „System Stadt“ funktioniert. Es geht um Abfall- und Abwasserfragen, Konsum, Verkehrsproblematik und das Thema „Grün in der Stadt“.[9]
Die Dümmerlandschaft – ein Feuchtgebiet im Wandel
Der Dümmer ist der zweitgrößte See Niedersachsens. Seine Entstehung, sein Wandel und insbesondere die vielfältigen Eingriffe des Menschen in diesen Naturraum sind Inhalte der Ausstellung. Die unterschiedlichen Ansätze von Naturschutz, Tourismus und Ökonomie werden dabei besonders beleuchtet. In den angrenzenden Aquarien sind heimische Fische wie Rotfeder oder Hecht zu sehen.[10]
Der Wald – Grüne Lunge für alle
In dieser Ausstellung wird das komplexe Ökosystem des Waldes thematisiert. Im „Museums-Wald“ werden viele Teile der Biozönose und ihre Funktionen im Ökosystem vorgestellt. Ein anderer thematischer Schwerpunkt ist die Entwicklung und Bewirtschaftung des Waldes und der Unterschied zwischen Wald und Forst.[11]
Sonderausstellungen
Im Museum gibt es einen regelmäßigen Wechsel an Sonderausstellungen, die verschiedenste Themen behandeln und eine Ergänzung zu den Dauerausstellungen darstellen. Im Allgemeinen bieten die Sonderausstellungen die Möglichkeit, außergewöhnliche oder aktuelle Themen für eine begrenzte Zeit in den Fokus zu stellen.
Angebote des Museums/Umweltbildung
Umweltbildungszentrum
Die Umweltbildung ist einer der zentralen Aspekte des Museums. Seit 1997 ist das Museum als niedersächsisches Regionales Umweltbildungszentrum anerkannt. In den vergangenen Jahren finden zunehmend Aspekte wie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Eingang in die Vermittlungsangebote. Mit der Angliederung an ein naturkundliches Museum steht dem Umweltbildungszentrum (UBZ) ein großer Fundus an Ausstellungsstücken, Anschauungsmaterial und Ausstellungsfläche zur Verfügung. Für die Arbeit im Freiland kann auf das Außengelände des Museums mit Natur- und Sinnesgarten und Hühnergehege sowie auf den nahen Wald des Schölerbergs zurückgegriffen werden.[12]
Pädagogische Veranstaltungen
Das Museum am Schölerberg bietet eine Vielzahl unterschiedlicher umweltpädagogischer Veranstaltungen an. Mit vielen Experimenten und Versuchen wird hierbei ökologischen und naturwissenschaftlichen Phänomenen auf den Grund gegangen und den Teilnehmern anschaulich erklärt. Die Veranstaltungen können ganzjährig von Schulen, Kindergärten oder anderen (Lern-)Gruppen (zum Beispiel Kindergeburtstagen) gebucht werden.[13]
Umweltmobil „Grashüpfer“
Das Umweltmobil „Grashüpfer“ ist das rollende Angebot des Umweltbildungszentrums. An Bord sind zahlreiche Untersuchungsgeräte: Lupen, Binokulare und weitere Bestimmungshilfen stehen zur Verfügung, um verschiedene Untersuchungen (z. B. Wasser- oder Bodenuntersuchungen) im Gelände durchzuführen. Von März bis November können Kindergärten, Schulen oder andere Gruppen den „Grashüpfer“ buchen.[14]
Freiwilligendienste
Das Umweltbildungszentrum im Museum am Schölerberg bietet jedes Jahr zwei oder drei jungen Erwachsenen die Möglichkeit, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder den Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren. Die Teilnehmer/-innen erhalten tiefe Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche, sammeln vielfältige Erfahrungen und leisten wichtige Unterstützungsarbeit.[15]
Planetarium
Osnabrücker Planetariumstechnik
Kernstück des Sternentheaters ist ein via Computer angesteuerter Planetariumsprojektor im Zentrum der acht Meter großen Kuppel. Er projiziert einen fast naturgetreuen Sternhimmel an die Kuppel und zeigt die Bewegungen von Sonne, Erde, Mond und Planeten so exakt an, wie es das menschliche Auge sehen kann. Damit können die natürlichen Bewegungen zeitlich stark gerafft wiedergegeben werden. Seit 2011 wird der Projektor durch eine Fulldome-Videoprojektionstechnik ergänzt. Angesteuert von Hochleistungsrechnern werden Bilder und Videos auf die 100 m² große Fläche der ganzen Kuppel projiziert. Gezeigt werden Programme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Daneben werden regelmäßig Live-Vorführungen zum aktuellen Sternenhimmel angeboten.[16][17]
Wetterstation
Eine automatische Wetterstation auf dem Dach misst alle wichtigen Wetterwerte. Diese werden ins Museum übertragen und dort angezeigt.[18]
Museumsgarten
Der Museumsgarten ist eine öffentlich zugängliche Anlaufstelle für alle, die sich für das Thema Garten und die Arbeit dort interessieren. Auf den 5000 m² des Museumsgartens wachsen über 800 heimische Pflanzenarten. Verschiedene Bereiche vom Nutzgarten über den Teich bis zur Blumenwiese bieten unzähligen Tieren ein Zuhause. Für Interessierte werden während der Gartensaison verschiedene Beratungsangebote rund um das naturnahe Gärtnern angeboten.[19]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Internetseiten des Museums, „Das erwartet Sie…“, abgerufen am 21. November 2016
- Weber, Heinrich E.: 125 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück, Osnabrücker naturwissenschaftliche Mitteilungen (20-21.1995, S. 11–24)
- Ehrnsberger, Rainer: "Museum am Schölerberg - Natur und Umwelt": Eröffnung am 6. Mai 1988, Osnabrücker naturwissenschaftliche Mitteilungen (14.1988, S. 7–40)
- Hier lassen sich Nacktmulle hautnah beobachten, in: Die Welt, 25. März 2009
- Internetseiten des Museums, Dauerausstellung unter.Welten, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Dauerausstellung Unterirdischer Zoo, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Dauerausstellung Terra.vision, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Dauerausstellung Kulturlandschaft im Wandel, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Dauerausstellung Lebensraum Stadt, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Dauerausstellung Dümmerlandschaft, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Dauerausstellung Wald, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Umweltbildungszentrum, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, "Das erwartet Sie...", abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Umweltmobil, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Freiwilligendienste, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Planetariumstechnik, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Planetarium, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Wetterstation, abgerufen am 21. November 2016
- Internetseiten des Museums, Museumsgarten, abgerufen am 21. November 2016