Pierre Franqueville
Pierre Franqueville (* 1548 in Cambrai; † um 25. August 1615 in Paris) war ein französischer Bildhauer. Er erlernte in Florenz die Kunst des Manierismus und brachte diesen nach Frankreich.
Franqueville verließ aus Neigung zur Kunst mit 16 Jahren das väterliche Haus und begab sich nach Paris, dann nach Deutschland, wo er in Innsbruck an Erzherzogs Ferdinand II. von Tirol einen Gönner fand, der ihn in den Stand setzte, bei Giambologna weitere Studien zu machen. Er erwarb sich durch die für den Dom in Genua gefertigten Statuen der vier Evangelisten sowie durch die allegorischen Figuren der Klugheit, Demut und Keuschheit für die Kapelle Niccolini in Florenz einen geachteten Namen.
Als König Heinrich IV. ihn 1601 nach Frankreich berief und zum ersten Bildhauer ernannte, überließ er Pietro Tacca die Rolle als erster Assistent von Giambologna. In Paris schuf er zahlreiche Statuen, Büsten und Vasen für die königlichen Gärten und Paläste. 1604 fertigte er das Reiterstandbild Heinrichs IV. und 1612 David mit dem Haupt Goliaths (im Louvre); 1614 lieferte er für das eherne Denkmal Heinrichs IV. die vier Eckfiguren des Fußgestells, die besiegten Nationen darstellend (ebenfalls im Louvre). Nach dem Tode Heinrichs IV. wurde er zum Bildhauer von Ludwig XIII. ernannt. Er starb 1615 in Paris.
Literatur
Allgemeines Künstlerlexikon Band XLIV, 2005, Seite 121