Pfarrkirche hl. Laurentius (Übelbach)
Die Kirche zum hl. Laurentius ist die römisch-katholische Pfarrkirche der Gemeinde Übelbach in der Steiermark. Ihre Geschichte führt bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück. Der erste Kirchenbau wurde in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts durch einen Neubau ersetzt.
Standort
Die Kirche steht im Vormarkt der Gemeinde Übelbach in der Gleinalmstraße 6.[1]
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche erfolgte im Jahr 1328. Seit 1607 ist die Kirche dem Stift Rein inkorporiert. Der alte Kirchenbau wurde um 1620 durch einen spätgotischen Neubau ersetzt. Renovierungsmaßnahmen fanden in den Jahren 1872, 1960, 1972 und 1981 statt.[1]
Beschreibung
Außen
Die spätgotische Wandpfeilerkirche[2] wird von einem Friedhof mit einer Mauer umgeben. Der Kirchturm stammt aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Er ist in die Westfassade halb eingestellt, hat ein Zeltdach und gekuppelte Schallfenster. Eine der Glocken wurde 1754 von Martin Feltl gegossen. Das Vordach des Langhauses hat einen flachen Bogen, die Seitenteile haben Kragsteine. Die einfachen Maßwerkfenster der Kirche sind zweibahnig. Die figürlichen Fensterscheiben im Chorschluss stammen aus dem Jahr 1860. An der Seite des nördlichen Eingangsportals befinden sich zwei eiserne Grabkreuze aus den Jahren 1776 und 1809. Das Kreuz auf dem Friedhof wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufgestellt. Die Darstellung der Mater Dolorosa stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die mit einem Schmiedeeisengitter versehene Gruftkapelle wurde 1865 von Pachernegg erbaut.[1]
Innen
Das vierjochige Langhaus hat ein Netzrippengewölbe, das auf tiefen, weit eingestellten Strebepfeilern ruht, die Nischen bilden. Der schmälere, zweijochige Chor ist um zwei Stufen höher als das Langhaus und hat einen Fünfachtelschluss. Er hat ein aus dem Jahr 1529 stammendes Netzrippen- und Rautengewölbe, das auf Schildkonsolen sitzt. Der Fronbogen ist breit und gekehlt. Im zweiten Langhausjoch von Osten ist das Schiff querschiffartig durch zwei niedrige Seitenkapellen erweitert. Die südliche Kapelle war mit 1527 datiert. Diese Seitenkapellen haben Sternrippengewölbe mit überkreuzten Rippenendungen und sind durch Spitzbögen zum Langhaus hin geöffnet. Die Turmhalle hat eine Spitztonnengewölbe und ein spätgotisches Rundbogenportal mit gedrehtem Stab und ein schmiedeeisernes Gitter aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Norden und im Süden des Langhauses findet man zwei weitere Portale aus der Zeit des Kirchenbaus. Das südliche Rundbogenportal ist verstäbt, das rechteckige Nordportal ist reicher gestaltet und hat einen eingeschriebenen, gedrückten Rundbogen mit einem aufgesetzten Kielbogen. Nördlich des Chores befindet sich die Sakristei mit einem darüberliegenden, kreuzgratgewölbten Oratorium. Das Schulterbogenportal vom Chor zur Sakristei hat eine beschlagene Eisentür, die zwei Öffnungen zum Oratorium werden mit Schmiedeeisengittern aus dem 17. Jahrhundert verschlossen. Die gemauerte, barocke Empore mit geschwungener Brüstung im Westen des Langhauses ist dreiachsig und ruht auf Pfeilern. Sie ist mit einem Kreuzgratgewölbe und Stichkappentonnen unterwölbt Die Seitenachsen sind um ein weiteres Joch vorgezogen.[1]
Inventar
Der 1801 von Matth. Ponholzer errichtete, 1805 gefasste, klassizistische Hochaltar hat ein 1680 von Hans Adam Weissenkircher gemaltes Altarblatt des heiligen Laurentius. Auf dem Hochaltar stehen Statuen von Jakob Peyer von 1800. Auf dem Relief des freistehenden Tabernakels aus der Mitte des 18. Jahrhunderts werden Szenen aus der Geschichte Mose gezeigt. Die beiden Seitenaltäre stammen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Auf dem linken Altar befindet sich eine Pietà, die wie die Statuen des heiligen Johannes und der heiligen Maria Magdalena von Jakob Peyer entworfen wurde. Der rechte Altar zeigt ein 1792 von Anton Jantl gemaltes Bild der Geburt Christi. Auch von Jantl stammt das Oberbild mit den heiligen drei Königen. Der um 1745 aufgestellte Altar der nördlichen Seitenkapelle hat ein 1745 von Jo. Scheitt gemaltes Bildnis der Maria Immaculata sowie der Heiligen Sebastian und Johannes Nepomuk. Vom selben Maler stammt das Oberbild des heiligen Florian. Weiters befinden sich Statuen der Heiligen Johannes Nepomuk, Leonhard und Rosalia auf dem Altar. Der zwischen 1735 und 1740 errichtete Altar in der südlichen Seitenkapelle ist der heiligen Barbara geweiht. Die Bilder stammen von Franz Ignaz Flurer, die Statuen von Matthias Leitner.[1] Der Volksaltar und der Ambo wurden von Gustav Troger gestaltet.[2]
Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1792 und wurde von Jakob Peyer gestaltet. Die Orgel wurde 1963 aufgestellt, nachdem die barocke Orgel von A. Römer im Jahr 1959 abgebrannt ist. Weiters befindet sich in der Kirche eine Kopie von 1830 eines Pestvotivbildes aus dem Jahr 1680. Eine gotische Holzstatue der Maria mit Kind stammt aus der Zeit zwischen 1435 und 1440. Am Fronbogen befindet sich ein spätbarockes, vergoldetes Kruzifix aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Das barocke Chorgestühl stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das schmiedeeiserne Kommuniongitter wurde 1842 geschmiedet. Die Beichtstühle wurden im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts aufgestellt und zum Teil nachträglich verändert. Der achteckige, gotische Taufstein aus Rotmarmor von 1454 hat einen barocken Aufsatz.[1]
Quellen
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 573–575.
Einzelnachweise
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 573–575.
- Pfarre Übelbach. www.katholische-kirche-steiermark.at, abgerufen am 7. April 2012.
Weblinks