Petermann-Gletscher
Der Petermann-Gletscher ist ein im Nordwesten Grönlands gelegener, etwa 1300 Quadratkilometer großer Gletscher, der nach dem deutschen Geographen August Petermann benannt ist.
Petermann-Gletscher | ||
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Satellitenfoto | ||
Lage | Nordwestgrönland | |
Typ | Auslassgletscher | |
Breite | max. 15 km | |
Eisdicke | max. 600 m | |
Koordinaten | 81° 0′ N, 61° 0′ W | |
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Er ist eines von 130 Eisfeldern, die sich vom Grönländischen Eisschild speisen. Ein besonderes Merkmal ist die etwa 70 km lange und 15 km breite im Wasser schwimmende Gletscherzunge, die den Petermann-Fjord ausfüllt. Gemeinsam mit dem südlich gelegenen Humboldt-Gletscher beträgt das Einzugsgebiet 121.000 km², was 10 % der Gesamtfläche der Einzugsgebiete aller grönländischen Gletscher entspricht[1]. Im Sommer 2009 wurde der Gletscher im Rahmen einer unter anderem von Greenpeace unterstützten Expedition detailliert untersucht.[2] Am 5. August 2010 erlangte der Gletscher internationale Aufmerksamkeit, als es an seiner Zunge zum größten Eisabbruch in der Arktis seit 1962 kam. Ein 260 km² großer Eisberg (mehr als die dreifache Fläche des Chiemsees) brach von der Eiszunge ab und driftete ins offene Meer.[3] Am 19. Juli 2012 kam es erneut zum Abbrechen einer großen Eiszunge, deren Ausmaß mit der doppelten Größe der Insel Manhattan angegeben wird. Da das betreffende Eis aber schon im Wasser war, hatte dies keine Auswirkungen auf den Meeresspiegel.
Im Jahr 2013 wurde durch die Auswertung von Daten eines speziellen Bodenradars, der das Eis durchdringt, eine der weltweit größten Schluchten unter dem nördlichen Eisschild entdeckt. Diese verläuft vom Zentrum Grönlands kurvig in Richtung Nordküste, wo sie unter dem Petermann-Gletscher in das Hall-Becken mündet. Die Schlucht ist mit einer Länge von mindestens 750 km länger als der Grand Canyon und wird deshalb auch Grand Canyon von Grönland genannt. Sie ist bis zu 10 km breit und bis zu 800 Meter tief.[4] Die Schlucht ist älter als der 1,6 Millionen Jahre alte Grönländische Eisschild.[5]
Computersimulationen aus dem Jahr 2019 zufolge soll die Möglichkeit bestehen, dass sich gegenwärtig unter dem Grönländischen Eisschild in 300 bis 500 m Tiefe ein gigantischer subglazialer Fluss befindet, der von Schmelzwasser gespeist wird. Der Fluss soll bis zu 1600 km lang sein und sich vom zentralen Eisplateau in der Mitte Grönlands bis zum Petermann-Fjord im Norden erstrecken und dort unter dem Eis ins Meer münden. Zum Vergleich: die Länge Grönlands in Nord-Süd-Richtung beträgt 2650 km. Das Wasser dieses Flusses sieht auf seiner ganzen Länge keinerlei Sonnenlicht, da es tief unter dem Eis fließt. Daher bezeichneten die Forscher diesen Fluss als einen „dunklen Fluss “.[6]
Weblinks
- NASA Earth Observatory, Petermann Glacier, Greenland, image of the day, 30. August 2007 (englisch)
- Hamburger Abendblatt: Der Untergang des Petermann-Gletschers vom 23. Juli 2009
- Der Spiegel: Riesiger Gletscher zeigt bedrohliche Risse vom 22. August 2008
- ESA Earth from Space: Petermann Glacier, Youtube vom 8. September 2017.
Einzelnachweise
- Eric Rignot, Pannir Kanagaratnam: Changes in the Velocity Structure of the Greenland Ice Sheet (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 395 kB). In: Science 311, 2006, S. 986–990, Tabelle 1
- The Daily Telegraph: Greenpeace in Greenland: The Arctic Sunrise surveys the Petermann glacier
- Gletscher kalbt Riesen-Eisinsel - Artikel auf scinexx.de, abgerufen am 10. August 2010
- Jonathan L. Bamber, Martin J. Siegert, Jennifer A. Griggs, Shawn J. Marshall, Giorgio Spada: Paleofluvial Mega-Canyon Beneath the Central Greenland Ice Sheet. In: Science 341, Nr. 6149, 30. August 2013, S. 997–999, doi:10.1126/science.1239794
- Becky Oskin: ‘Grand Canyon’ of Greenland Discovered Under Ice Sheet. In: livescience, 29. August 2013
- Christopher Robert Scott Chambers et al.: On the Possibility of a Long Subglacial River Under the North Greenland Ice Sheet. AGU Fall Meeting Dezember 2019, 9. Dezember 2019, abgerufen am 19. Dezember 2019 (englisch).