Peter Winterhoff-Spurk
Peter Winterhoff-Spurk (* 2. Juli 1945 in Grimma) ist ein deutscher Psychologe, Autor und Verleger.
Leben
Nach seiner Geburt in Grimma wuchs Peter Winterhoff-Spurk in Wuppertal auf. Dort, sowie in Rheda und Bielefeld, besuchte er die Schule. Ab 1962 absolvierte er eine Lehre als Sparkassenkaufmann. Von 1965 bis 1969 war er Soldat auf Zeit in Rotenburg (Wümme), Sonthofen, Feldafing und Starnberg. Danach legte er auf dem Zweiten Bildungsweg am Westfalen-Kolleg in Bielefeld sein Abitur ab. Von 1971 bis 1977 studierte er Psychologie und Soziologie an der Philipps-Universität Marburg. Anschließend war er bis 1983 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Psychologie des Sprachpsychologen Theo Herrmann an der Universität Mannheim, wo er im Jahr 1983 promoviert wurde.[1] Von 1983 bis 1988 arbeitete er dort als Hochschulassistent an der Fakultät für Philosophie, Psychologie und Erziehungswissenschaft, wo er sich im Jahr 1988 mit Untersuchungen zur Frage des TV-Einflusses auf das Weltwissen der Zuschauer habilitierte.[2] Von 1989 bis 1992 hatte Winterhoff-Spurk die Vertretungs-Professor für Angewandte Psychologie an der Universität des Saarlandes von Diether Breitenbach inne und war dort von 1992 bis 2010 Professor für Medien- und Organisationspsychologie. Von 1993 bis 1999 war er Direktor des Medienpsychologischen Forschungsinstituts Saarland (MEFIS e.V.), in dem medienwissenschaftliche Projekte für außeruniversitäre Auftraggeber durchgeführt wurden. Die damit erwirtschafteten Finanzmittel dienten dem Aufbau eines medienpsychologischen Labors an der Universität des Saarlandes, der Mitfinanzierung der Zeitschrift „Medienpsychologie“ sowie der Durchführung von Tagungen und Vortragsreihen. Ferner war Winterhoff-Spurk im Jahr 1990 Gründungsmitglied der Saarbrücker Medientage sowie im Jahr 2004 der Bad Boller Medientage.
Allerdings musste das Medienpsychologische Forschungsinstitut nach nur knapp sechs Jahren aufgrund Erfolglosigkeit liquidiert werden, obwohl renommierte Medienunternehmen wie Sat.1 Mitglieder des (als Verein organisierten) Instituts waren und die saarländische Landesregierung dem Institut die Nutzung einer repräsentativen Landes-Immobilie am Saarbrücker Ludwigsplatz ermöglichte. Mit der Liquidation musste auch die Teilfinanzierung der Zeitschrift „Medienpsychologie“ beendet werden; Winterhoff-Spurk hat in der Folge im Kontext der Zeitschrift, die den Einschnitt genutzt hat, um sich zu internationalisieren und zu professionalisieren[3], keine Rolle mehr gespielt. Auch die Unterstützung der „Saarbrücker Medientage“ musste eingestellt werden; die Veranstaltungsreihe wurde mit ihrer sechsten Ausgabe beendet. Die Bad Boller Medientage wurden nach noch weniger Veranstaltungen eingestellt. In den letzten Berufsjahren widmete sich Winterhoff-Spurk kaum noch medienpsychologischen Themen, und mit seiner Pensionierung wurde sein Lehrstuhl umgewidmet und die Arbeitseinheit "Medienpsychologie" seitens der Universität eingestellt. Im Jahr 2010 gründete er den Kleinstverlag J.G. Seume in Leipzig, der seit Gründung lediglich rund ein Dutzend Publikationen hervorgebracht hat[4]. Der Verlag hat inzwischen seinen Sitz in Saarbrücken.[5]
Auszeichnungen
Peter Winterhoff-Spurk erhielt im Jahr 2011 den Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis. Der Preis wird vom Johann-Gottfried-Seume-Verein "Arethusa' e.V." in Grimma verliehen, dem Geburtsort Winterhoff-Spurks. Winterhoff-Spurk selbst war Vorstandsmitglied in der befreundeten "Seume-Gesellschaft"[6].
Die Internationale Johann-Gottfried-Seume-Gesellschaft "ARETHUSA" e.V. verwahrt sich gegen die Unterstellung, der Seume-Literaturpreis würde nach persönlichen Beziehungen vergeben. Vielmehr prüft eine unabhängige Auswahlkommission satzungsgemäß die eingereichten Schriften nach folgenden Kriterien: a) Gesellschafts- und kulturkritischer Ansatz, dem Geiste Seumes folgend und b) inhaltliche und sprachliche Qualität.
Publikationen in Auswahl
- Kalte Herzen, Stuttgart 2009.
- Unternehmen Babylon, Stuttgart 2008.
- Organisationspsychologie, Stuttgart 2002.
- Fernsehen, Bern 2001.
- Medienpsychologie, eine Einführung, Stuttgart 1999.
Auszeichnungen
- Peter Winterhoff-Spurk erhielt im Jahr 2011 den Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis für sein Buch Unternehmen Babylon. Wie die Globalisierung die Seele gefährdet (Klett-Cotta, 2008). Der Preis wird vom Internationalen Johann-Gottfried-Seume-Verein Arethusa e.V. in Grimma verliehen.
- Im Jahr 2013 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Fachgruppe Medienpsychologie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie verliehen.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Winterhoff-Spurk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- "Wie wirkt Gewalt in den Medien" Vortrag im Rahmen der Lindauer Psychotherapiewochen 2009 (PDF)
- "Vom Einfluß des Fernsehens auf den Sozialcharakter" Vortrag im Rahmen der Lindauer Psychotherapiewochen 2004 (PDF)
Einzelnachweise
- Peter Winterhoff-Spurk: Die Funktionen von Blicken und Lächeln beim Auffordern, Frankfurt 1983.
- Peter Winterhoff-Spurk: Fernsehen und Weltwissen, Der Einfluß von Medien auf Zeit-, Raum- und Personenschemata, Opladen 1989.
- https://us.hogrefe.com/products/journals/journal-of-media-psychology
- https://www.seume-verlag.de
- https://www.seume-verlag.de/, abgerufen am 4. Januar 2019.
- https://www.seume-gesellschaft.de