Perunica
Perunica ist die Bezeichnung für einen Terran, eine Landmasse in der Erdgeschichte, die sich im Ordovizium vom Großkontinent Gondwana löste, im Laufe des Devons ein Teil der Armorica-Terrangruppe wurde und im Oberkarbon im Zuge der Variszischen Orogenese mit Laurussia verschmolzen wurde. Benannt ist er nach dem altslawischen Gewittergott Perun.
Definition und Geschichte
Der Kleinstkontinent Perunica entspricht heute ungefähr Böhmen[1] und den angrenzenden Mittelgebirgen in Bayern und Österreich. Die kambrischen Faunen weisen noch eindeutig auf eine Nähe zu der Armorica-Terrangruppe und Gondwana hin.
Im Ordovizium deuten allerdings die paläomagnetischen Daten und die Faunen darauf hin, dass sich Perunica im Unterordovizium von Gondwana gelöst hatte und eine zunächst von den übrigen Armorica-Terranen unabhängige Wanderung nach Norden auf Baltica zu begann. Perunica war nach einer Faunenanalyse im Katium/Sandbium (tieferes Oberordovizium) am meisten isoliert. Es kann daher zu dieser Zeit nicht Teil Gondwanas und der Armorica-Terrangruppe gewesen sein, die in dieser Zeit noch zusammenhingen. Im Devon kollidierte die Armorica-Gruppe mit Krustenblöcken, die vom Südrand Laurussias abgebrochen waren. Im Oberkarbon wurde Perunica zusammen mit der Armorica-Terrangruppe in der Variszischen Orogenese mit Laurussia verschmolzen.
Mit dem Auseinanderbrechen Pangäas am Beginn des Mesozoikums erschien der Terran wieder als selbständige Einheit und bildete mit den umgebenden Terranen abwechselnd verschiedene Halbinseln und Inseln, die von Flachmeeren (Jurameer) und Tiefseegräben (Penninischer Ozean) umgeben war, die zum Thetysmeer gehörten. Im Paläogen wurde der Terran mit der alpinen Faltung endgültig in den Eurasischen Kontinent eingebunden.[2]
Literatur
Weblinks, Quellen
- Schatten alter Kontinente (Rocky Austria, Geologische Bundesanstalt) (Memento vom 28. August 2011 im Internet Archive)
- Europa im Paläozoikum. S. 18, abgerufen am 10. März 2010.
- Erdgeschichtliche Zeitreise zwischen Frankenalb und Böhmen, herausgegeben vom Geopark Bayern-Böhmen e. V., Parkstein im Jahr 2011, S. 20–28.