Perowskien
Die Perowskien[1] oder Perovskien[2] (Perovskia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet der etwa zehn Arten reicht von West- über Zentralasien bis ins westliche China. Einige Arten werden als Ziersträucher verwendet.
Perowskien | ||||||||||||
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Silber-Perowskie (Perovskia atriplicifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Perovskia | ||||||||||||
Kar. |
Beschreibung
Die Perovskia-Arten wachsen als aromatisch duftende Halbsträucher. Die Zweige und Knospen sind kahl oder dicht mit grauweißen Sternhaaren bedeckt. Endknospen fehlen. Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet, ganzrandig, gesägt oder fiederschnittig.[3][4]
Die Blüten wachsen zu zwei bis vier, selten bis sechs in Scheinquirlen. An jungen Zweigen sind diese in 30 bis 45 Zentimeter langen, endständigen, rispenartigen Blütenständen vereinigt. Die Blüten sind sitzend oder kurz gestielt.[3][4]
Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenkelch ist glockenförmig, dicht behaart und zweilippig. Die Oberlippe ist mehr oder weniger ganzrandig bis dreizähnig, die Unterlippe zweizähnig, stark behaart und zur Fruchtzeit aufgeblasen. Die Blütenkrone ist blauviolett, rosenfarben, gelblich oder selten weiß, doppelt so lang wie der Blütenkelch, trichterförmig und zweilippig. Die Oberlippe ist ungleich vierlappig mit zwei kleineren mittleren Lappen, die Unterlippe ist oval-eiförmig und ganzrandig. Es werden vier Staubblätter gebildet, zwei davon fruchtbar und gespreizt, zwei steril, klein und unter der Oberlippe liegend. Der Fruchtknoten ist zweifächrig und durch zusätzliche Scheidewände in vier Klausen unterteilt. Als Früchte werden vier braune, verkehrt-eiförmige, stumpfe und kahle Nüsschen gebildet, die vom weißfilzigen Kelch umgeben sind.[3][4]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Perovskia gehört zur Tribus Mentheae in der Unterfamilie Nepetoideae innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).[5] Die Gattung Perovskia wurde von Grigori Silytsch Karelin 1841 erstbeschrieben.[3] Der von ihm gewählte Gattungsname Perovskia erinnert an den russischen General und Gouverneur der Provinz Orenburg Wassili Alexejewitsch Perowski (1794–1857).[6][7]
Nach WCSP ist die Gattung aber besser in die Gattung Salvia einzugliedern.[8]
Das Verbreitungsgebiet der Perovskia-Arten liegt in Asien und reicht vom Nordosten des Irans bis nach Belutschistan und in den Nordwesten des Himalayas.[4]
Laut Flora of China werden etwa sieben,[3] bei anderen Autoren bis zu zehn Arten unterschieden:[8]
- Fiederschnittige Perowskie[9] (Perovskia abrotanoides Kar.; Syn.: Salvia abrotanoides (Kar.) Sytsma, Perovskia artemisioides Boiss.): Sie ist vom östlichen Iran über Kirgisistan, Afghanistan und Pakistan bis Tibet verbreitet.[8]
- Perovskia angustifolia Kudrjasch. (Syn.: Salvia karelinii J.B.Walker): Die Heimat ist Tadschikistan und Kirgisistan.[8]
- Silber-Perowskie[9] (Perovskia atriplicifolia Benth.; Syn.: Salvia yangii B.T.Drew): Das Verbreitungsgebiet reicht von Afghanistan bis China.[8]
- Perovskia botschantzevii Kovalevsk. & Kochk. (Syn.: Salvia pobedimovae J.G.González): Das Verbreitungsgebiet reicht von Afghanistan bis Tadschikistan und Kirgisistan.[8]
- Perovskia kudrjaschevii Gorschk. & Pjataeva (Syn.: Salvia kudrjaschevii (Gorschk. & Pjataeva) Sytsma): Die Heimat ist Kasachstan und Kirgisistan.[8]
- Perovskia linczevskii Kudrjasch. (Syn.: Salvia klokovii J.B.Walker): Die Heimat ist Tadschikistan.[8]
- Runzlige Perowskie[9] (Perovskia scrophulariifolia Bunge; Syn.: Salvia scrophulariifolia (Bunge) B.T.Drew): Die Heimat ist Tadschikistan und Kirgisistan.[8]
- Perovskia virgata Kudrjasch. (Syn.: Salvia bungei J.G.González): Die Heimat ist Tadschikistan.[8]
- Perovskia × intermedia Lazkov: 2011 wurde diese Naturhybride Perovskia abrotanoides × Perovskia angustifolia aus Kirgisistan erstbeschrieben.[8]
Verwendung
Einige Perovskia-Arten werden häufig als trockenresistente und im Sommer blühende Ziersträucher verwendet.[4]
Nachweise
Literatur
- Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 444.
- Jost Fitschen: Gehölzflora. 12., überarbeitete und ergänzte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 3-494-01422-1, S. 628–629.
- Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S. 222 (englisch).
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
Einzelnachweise
- Deutscher Name nach Fitschen: Gehölzflora, S. 628
- Deutscher Name nach Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 444
- Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Perovskia in Flora of China, Band 17, S. 222
- Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 628
- Perovskia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. Juni 2012.
- G. Karelin: Perovskia et Sucthelenia, nova genera plantarum. In: Bull. Soc. Imp. Naturalistes Moscou 1841: 15-16, 1841
- Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Perovskia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 1. Januar 2019.
- Deutscher Name nach Fitschen: Gehölzflora, S. 628–629