Pedro de la Gasca
Pedro de la Gasca (* 1494 in Navarregadilla, Ávila; † 13. November 1567 in Sigüenza) war ein spanischer Bischof, Diplomat und Sondergesandter in Peru mit den Vollmachten eines Vizekönigs.
Biografie
De la Gasca studierte zuerst auf der Universität von Salamanca und später auf der Universität von Alcalá und wurde wegen seines hohen Intellekts bekannt. Er wurde zum Priester und Juristen ausgebildet. 1522 trat de la Gasca der spanischen Armee bei. 1542 war er für König und Kaiser Karl V. Unterhändler in einem Streit zwischen dem Papst Paul III. und dem englischen König Heinrich VIII., eine Aufgabe, die viel Wissen und Fingerspitzengefühl verlangte. Von 1542 bis 1545 war er Statthalter (visitador general) im Königreich Valencia.[1]
Im Mai 1546 wurde de la Gasca als Präsident der Real Audiencia von Lima nach Südamerika geschickt. Gonzalo Pizarro hatte Blasco Núñez de Vela, den Vizekönig von Peru, gestürzt und die Macht an sich gerissen. De la Gasca sollte nun den Frieden in den Kolonien wiederherstellen. Der spanische König war aufgrund vorausgegangener Türkenkriege nicht mehr in der Lage, Soldaten gegen Pizarro aufzubringen. So reiste de la Gasca mit nur zwei weiteren Priestern, einer Handvoll Angestellter und ohne jegliche finanzielle Mittel. Man hatte ihm aber Alonso de Alvarado mitgegeben, einen ehemaligen Mitstreiter Pizarros.
De la Gasca wollte zuerst dem Gesetz mit Gewalt wieder Geltung verschaffen. Er plante, dass eine Flotte von 40 großen Schiffen mit 15.000 Soldaten von Sevilla in die Neue Welt reisen sollte, um den Frieden zu erzwingen. Die Flotte Pizarros befand sich zu diesem Zeitpunkt in Panama. Da kein Geld dafür vorhanden war, verhandelte er mit Admiral Pedro de Hinojosa († 6. Mai 1553), der die Flotte Pizarros von Panama kommandierte. Nach einiger Zeit wechselte der Admiral die Seiten.
Pizarro, der nun aufgrund fehlender Unterstützung seine Stellung räumen musste, zog sich nach Cusco zurück, da er sich auf die dortigen Truppen stützen konnte. De la Gasca zog mit der ehemaligen Flotte des Pizarro nach Tumbes, einer Hafenstadt im Norden des heutigen Peru. Er gab eine Schrift heraus, in der er bekundete, dass er im Namen des Friedens gekommen sei und dass jeder gottesfürchtige Mann eingeladen sei, seinem Heer zu folgen. In einer anderen öffentlichen Schrift versprach er allen Deserteuren Amnestie und hob Teile der Schutzgesetze für die Indianer (Leyes Nuevas) auf, und damit den Grund für die Rebellionen.
Nachdem es de la Gasca gelungen war, eine schlagkräftige Armee auf die Beine zu stellen, entschloss er sich, im Dezember 1547 gegen Cusco zu ziehen. Die beiden Heere trafen in der Ebene von Cusco aufeinander. Noch vor der Schlacht unterhielt sich de la Gasca mit den Offizieren Pizarros, von denen er wieder einige für die Krone gewinnen konnte, indem er ihnen Versprechungen gab. Am 9. April 1548 kam es dann zur entscheidenden Schlacht von Jaquijahuana. Die Offiziere Pizarros wechselten die Fronten, mit Ausnahme von Francisco de Carvajal, genannt der Dämon der Anden. Dadurch war die Schlacht entschieden. Pizarro und seine wichtigsten Verbündeten wurden hingerichtet.
Nach der Schlacht, nachdem alle seine Gegner entweder auf seiner Seite oder geschlagen worden waren, ließ er die Abenteurer zerstreuen, die sich gegen ihn gerichtet hatten, und entlohnte seine eigenen Truppen. Er gründete die Verwaltung und Judikative neu und reorganisierte die Einnahme der Steuern. Außerdem brachte er Reformen auf den Weg, die die Unterdrückung der Indianer mildern sollte. De la Gasca erwies sich in seinen Handlungen als durchsetzungsfähig und unerbittlich.
Ein Jahr nach der erfolgreichen Schlacht gegen Pizarro legte de la Gasca seine Ämter nieder, um im darauffolgenden Jahr nach Spanien zurückkehren zu können. Er wurde von Karl V. zum Bischof von Palencia ernannt. Im Jahr 1561 wurde er von Philipp II. in den Rang des Bischofs von Sigüenza erhoben.
Literatur
- Teodoro Hampe Martínez: Don Pedro de la Gasca (1493–1567). Su obra politica en España y America. Diputacion provincial de Palencia, Palencia 1990, ISBN 84-86844-33-9.
Weblinks
- Eintrag zu Pedro La Gasca auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 16. August 2016.
- Arthur Schurig: Francisco Pizarro, der Eroberer von Peru im Projekt Gutenberg-DE
- Teodoro Hampe Martínez: Pedro de la Gasca. Real Academia de la Historia, abgerufen am 12. Februar 2021 (spanisch).
Fußnoten
- Teodoro Hampe Martínez: Don Pedro de la Gasca, visitador general en el Reino de Valencia (1542–1545). In: Estudis (Valencia), Jg. 13 (1987), S. 75–97.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Blasco Núñez de Vela | Vizekönig von Peru (kommissarisch) 1546–1550 | Antonio de Mendoza |