Paul Heermann
Paul Heermann (getauft 23. Januar 1673 in Weigmannsdorf im Erzgebirge; † 22. Juli 1732 in Dresden) war ein deutscher Bildhauer.[1]
Leben
Paul Heermann begann im Alter von zwölf Jahren eine Lehre bei seinem Onkel, dem Bildhauer George Heermann. Im Jahr 1685 wirkten beide in Troja bei Prag. Zusammen führten sie die Treppe von Schloss Troja mit dem Figurenschmuck aus. Zwischen 1693 und 1700 war Paul Heermann auf Wanderschaft durch Italien mit Aufenthalt in Rom. Um 1700 war er wieder in Prag tätig. Im Jahr 1705 hat er in Dresden geheiratet und war wieder in Dresden ansässig. Er wurde selbständiger Bildhauer bei Balthasar Permoser am Zwinger in Dresden, wo er verschiedene Plastiken schuf, darunter die Darstellung des Parisurteils am Wallpavillon. Im Jahr 1732 wurde er zum Hofbildhauer am sächsischen Hof ernannt. Er arbeitete auch als Holzbildhauer und Restaurator der Antiken.
Werke (Auswahl)
Werke am Schloss Troja in Prag für Wenzel Adalbert Graf von Sternberg († 1708):
- um 1700: Ceres (Demeter) und Diana (Artemis)
- 1703: Sandsteinfiguren Herkules (Herakles), Vulcan (Hephaistos) - sign. „P. Heermann fecit“, Mars (Ares), Neptun (Poseidon), Saturn (Hades), Apollon, Merkur (Hermes) und Prometheus (Okeanus) für die Freitreppe am Schloss
- 1700–1708: Gruppe von zwölf Büsten zur Personifizierung der Erdteile, der Elemente und der Tageszeiten: Afrika, Amerika, Asien und Europa, Erde, Feuer, Luft und Wasser, Morgen, Mittag, Abend und Nacht
Werke am Zwinger in Dresden:
- 1716: Schalmeienbläser am Kronentor
- 1717: die Göttinnen Venus, Juno (Hera), Minerva (Pallas Athene) und Paris am Wallpavillon
- 1718: nördliches Hermenpaar
- 1720: Statue eines Gelehrten am Mathematisch-Physikalische Salon
Werke in der Stadt Dresden:
- 1712: acht Medaillons am Palais de Saxe und vier Büsten römischer Kaiser am Palais Beichlingen (British Hotel)
- um 1720: Marmorbüsten der Jahreszeiten im Albertinum[2]
- um 1725: zwei Antikenkopien vor dem Palais im Großen Garten (Seleinos und Telephos sowie Bacchos und Dionysos)
Weitere Werke:
- 1703: Großes Epitaph des Maximilian von Schellendorf in der Hauptkirche Königsbrück
- 1714: Altar der Stadtkirche St. Wenzel in Lommatzsch
- 1720–1725: Venus und Amor und Apollon am Fasanenschlösschen in Moritzburg
- 1721–1724: Altar der Thomaskirche in Leipzig (Mitarbeit am Bornschen Altar)
Literatur
- Fritz Löffler: Der Zwinger zu Dresden. Dresden 1976, S. 39.
- Eike Schmidt: Paul Heermann: (1673–1732). Meister der Barockskulptur in Böhmen und Sachsen. neue Aspekte seines Schaffens. S. Mehringer, München 2005, ISBN 3-9809470-1-7.
- Sigfried Asche: Heermann, Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 197 (Digitalisat).
- Mario Titze: Die künstlerischen Wurzeln des Dresdner Barockbildhauers Paul Heermann (1673-1732), in: Die Dresdner Frauenkirche, Jahrbuch 2021, Bd. 25, Regensburg 2021, S. 55–88, ISBN 978-3-7954-3684-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jiří Sehnal: Život a dílo vrcholně barokních sochařů Heermannů a Süssnerů v 17. až 18. stol. v německém a českém prostředí (Leben und Werk der Barockbildhauer Heermann und Süssner im 17. und 18. Jahrhundert in Deutschland und Böhmen), Diplomarbeit, Karlsuniversität Prag, 2009, mit mehreren Einzeldokumenten, (tschech.) (abgerufen am 20. Juni 2017)
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