Fasanenschlösschen (Moritzburg)
Das Fasanenschlösschen steht in der Gemeinde Moritzburg bei Dresden. Es befindet sich in der 1728 angelegten Fasanerie des Schlossparks von Moritzburg. Das Schlösschen steht am Niederen Großteich Bärnsdorf nahe dem Leuchtturm Moritzburg. Es ist durch eine Sichtachse visuell mit dem 1,9 Kilometer entfernten, westlich liegenden Schloss Moritzburg verbunden.
Geschichte und Ausstattung
Das Fasanenschlösschen wurde im Stil des Rokoko mit barocken Architekturelementen mutmaßlich von dem Hofarchitekten Johann Daniel Schade und Johann Gottlieb Hauptmann zwischen 1769 und 1782 erbaut. Ein eingeschossiger Pavillon, der an gleicher Stelle bereits 1738–1739 errichtet worden war, wurde dazu aufgestockt und im chinoisen Stil umgebaut. Kurz danach ergänzte man die Anlage noch durch das Garnhaus, den Venusbrunnen, ein Wohnhaus für den Grafen Marcolini sowie eine maritime Anlage mit Hafen, Mole und Leuchtturm am Niederen Großteich Bärnsdorf.
Das Fasanenschlösschen ist ein quadratisch angelegtes Gebäude mit zwei Stockwerken. An der Süd- und Ostseite befinden sich barocke Treppenanlagen. Die zum Süden führende, etwas entferntere Treppe ist mit Putten gesäumt. Sie steht am oberen Ende einer Wasserachse im ausgedehnten Park, die zum Schloss Moritzburg hinweist. Die auf das Fasanenschlösschen zuführenden Wege sind von Sandsteinfiguren begleitet.
Das Innere ist als Landsitz mit allen erforderlichen Funktionsbereichen ausgestattet. Im Erdgeschoss lagen Arbeitskabinett, Wohnkabinett, Schlaf- und Toilettenzimmer sowie ein Vorzimmer. Eine Tee- und Kaffeeküche war hier ebenfalls untergebracht; die eigentliche Hofküche befand sich im Nachbarhaus. Das Obergeschoss beherbergt den Speisesaal, den größten Raum des Gebäudes. Im Dachgeschoss befanden sich Dienerkammern.
Genutzt wurde das Fasanenschlösschen von König Friedrich August I. von Sachsen als Sommerresidenz.
Bis 1945 befand sich das Fasanenschlösschen im Besitz der Wettiner. Es wurde bis 1996 als ornithologische Außenstelle des Dresdner Tierkundemuseums genutzt.
Gegenwart
Heute (2018) findet eine museale Nutzung durch Führungen in den Räumlichkeiten statt. Gezeigt werden Möbel, Tapeten und zeitgenössische Accessoires aus verschiedenen Epochen.
Die Fasanenzucht spielte in der Geschichte des gleichnamigen Schlösschens eine große Rolle. Schon vor der Zeit von August dem Starken befanden sich Fasane an dieser Stelle. Bis in das Jahr 1916 ist die Fasanenzucht durchgängig nachweisbar. Seit 2006 versucht die Fasanenzucht in den Spaliergärten an die früheren Erfolge anzuknüpfen.
Das Fasanenschlösschen ist eines von 24 Objekten des Staatsbetriebs Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen.
Ansichten
- Fasanenschlösschen mit Fasanerie bei maritimen Spielen im Großteich, ca. 1790
- Nördliche Fassade
- Sandsteinfigur am Fasanenschlösschen
- Dach mit bei Windeinwirkung nickendem Mandarin
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1990, ISBN 3-422-03016-6.
Weblinks
- Das Fasanenschlösschen auf dem Wissensportal der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen