Paul Gerhard Johanssen

Paul Gerhard Johanssen (* 12. März 1903 i​n Hohenfriedeberg, Deutsch-Ostafrika; † 19. September 1981 i​n Husum) w​ar ein deutscher lutherischer Pastor u​nd Mitglied d​er Bekennenden Kirche i​n Schleswig-Holstein.

Leben

Johanssen w​urde als Sohn d​es deutschen Missionars Ernst Johanssen u​nd seiner Frau 1903 i​m ostafrikanischen Hohenfriedeberg[1] (heute Mlalo/Tansania) geboren, d​as seinen Namen n​ach dem schlesischen Hohenfriedeberg erhielt[2]. Mlalo l​iegt in d​en Usambara-Bergen i​m heutigen Tansania.[3]

Johanssen w​urde am 6. Mai 1928 i​n Hamburg-Altona ordiniert u​nd zunächst a​ls Provinzialvikar i​n Nienstedten eingesetzt. Am 23. Dezember 1928 w​urde er Pastor i​n Lockstedter Lager, a​m 5. November 1933 Pastor i​n Kiel-Neumühlen-Dietrichsdorf. Im Dezember 1933 unterschrieb e​r zusammen m​it 139 anderen Pastoren d​ie Misstrauenserklärung a​n den schleswig-holsteinischen Landesbischof Adalbert Paulsen.[4]

Seit d​em 25. August 1935 bekleidete e​r die Pfarrstelle i​n Osterhever-Poppenbüll-Westerhever u​nd schrieb mehrere volksmissonarische Schriften (Breklumer Hefte 6, 10, 14 u​nd 17) für d​ie Bekennende Kirche i​n Schleswig-Holstein.[5] Auch beteiligte e​r sich m​it einem eigenen Beitrag a​n der Schrift g​egen Gustav Frenssen: Die Nordmark i​m Glaubenskampf. Eine Antwort d​er Kirche a​n Gustav Frenssen, herausgegeben v​on Johannes Lorentzen, Pastor i​n Kiel.[6]

Seit d​em 14. April 1946 w​ar er Pastor a​uf der Pfarrstelle Itzehoe IV, s​eit 15. Oktober 1950 Pastor i​n Hemme u​nd seit d​em 5. September 1954 a​uf der Pfarrstelle Wesselburen I. Seine letzten Verwendungen a​ls Pastor f​and er a​b 31. Juli 1960 i​n der Diakonissenanstalt i​n Flensburg u​nd ab 3. November 1968 i​n Aventoft. Zum 1. April 1973 w​urde er i​n den Ruhestand versetzt.

Veröffentlichungen

  • Der verborgene Schatz im Taufsakrament (Breklumer Heft Nr. 6), Breklum: Amt für Volksmission 1936.[7]
  • Wie wird es weiter gehen? In: Johannes Lorentzen (Hrsg.): Die Nordmark im Glaubenskampf. Eine Antwort der Kirche an Gustav Frenssen, Breklum 1936, S. 75–78.[8]
  • Beten. Ein Wort zum 3. Hauptstück (Breklumer Heft Nr. 10), Breklum: Amt für Volksmission 1936.[9]
  • Sterben? Von der Herrlichkeit der Christenhoffnung (Breklumer Heft Nr. 14), Breklum: Amt für Volksmission 1937.[10]
  • Handreichung für den Konfirmandenunterricht. Erwägungen und Erfahrungen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1937 (zusammen mit Reinhard Wester).
  • Die Kirche im Haus (Breklumer Heft Nr. 17), Breklum: Amt für Volksmission 1938.[11]
  • Ordnung des kirchlichen Lebens. Entwurf, in: Junge Kirche 7 (1939) 52–58; 138–144; 231–237; 361–365; 456–462; 548–554; 650–656.
  • Ein Tag sagt’s dem anderen. Die Kunst des Altwerdens, Hamburg: Agentur des Rauhen Hauses 1958 (18. Aufl. 1974, erneut 1978).
  • Glaubensheilungen in den jungen Kirchen (Christus und die Welt, Heft 21), Bad Salzuflen: MBK-Verlag 1964.
  • Friede, Breklum: Breklumer Verlag 1965 (8. Aufl. 1981).
  • Glück. Der Mutter zur Geburt ihres Kindes, Breklum: Christian Jensen Verlag 1966 (6. Aufl. 1979).
  • Sollt ich meinem Gott nicht singen, Hamburg: Agentur des Rauhen Hauses (4. Aufl. 1970, erneut 1976).

Literatur

  • Peter Godzik: Paul Gerhard Johanssen und seine Beiträge zu den Breklumer Heften, in: Karl Ludwig Kohlwage, Manfred Kamper, Jens-Hinrich Pörksen (Hrsg.): „Ihr werdet meine Zeugen sein!“ Stimmen zur Bewahrung einer bekenntnisgebundenen Kirche in bedrängender Zeit. Die Breklumer Hefte der ev.-luth. Bekenntnisgemeinschaft in Schleswig-Holstein in den Jahren 1935 bis 1941. Quellen zur Geschichte des Kirchenkampfes in Schleswig-Holstein. Zusammengestellt und bearbeitet von Peter Godzik, Husum: Matthiesen Verlag 2018, S. 501–504 (Auszüge online).
  • Friedrich Hammer: Verzeichnis der Pastorinnen und Pastoren der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche 1864–1976, hrsg. vom Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte, Neumünster: Wachholtz 1991, S. 183 (mit falscher Schreibweise Johannsen)
  • GVOBl der NEK des Jahres 1981 (Nr. 20, Seite 187): Todesanzeige (mit korrekter Schreibweise Johanssen)

Einzelnachweise

  1. Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band II, S. 568 ff.: „… acht deutsche Missionsgesellschaften in Deutsch-Ostafrika. Die speziell für diese Kolonie (1886) begründete Bielefelder Missionsgesellschaft … hat zwei Arbeitsgebiete, in Usambara seit 1887 mit 7 Stationen – darunter Hohenfriedberg mit 810 Getauften die größte und Ruanda seit 1907 mit 5 Stationen. Sie verwendet 15 Missionare, 14 nichtordinierte (1 Lehrer, 13 Diakone), 73 eingeborene Gehilfen und zählt 1678 Getaufte.“ (online auf ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de); S. 585: „Mlalo, großes Dorf der Waschambaa … im n. West-Usambara, Deutsch-Ostafrika, 1450 m. ü. d. M., in Schutzlage auf steilem Bergkegel über dem Umbafluß. Dicht dabei liegt die Missionsstation Hohenfriedeberg. M. wird auch die ganze vom obern Umba … durchflossene Landschaft genannt.“ (online auf ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de)
  2. http://bbs3-hannover.de/uploads/media/2010-Tansaniaprojekt-Teil_3-HistorischeueberMlalo.pdf
  3. http://www.bethel-historisch.de/index.php?article_id=33
  4. http://www.geschichte-bk-sh.de/fileadmin/user_upload/Personen/Misstrauenserklaerung_von_140_Pastoren_an_Landesbischof_Paulsen.pdf
  5. http://www.geschichte-bk-sh.de/index.php?id=347
  6. http://www.geschichte-bk-sh.de/fileadmin/user_upload/Breklumer_Hefte/Nordmark.pdf
  7. Wieder abgedruckt in: Kohlwage, Kamper, Pörksen (Hrsg.): „Ihr werdet meine Zeugen sein!“ ..., Husum 2018, S. 115 ff.
  8. Wieder abgedruckt in: Kohlwage, Kamper, Pörksen (Hrsg.): „Ihr werdet meine Zeugen sein!“ ..., Husum 2018, S. 231 ff.
  9. Wieder abgedruckt in: Kohlwage, Kamper, Pörksen (Hrsg.): „Ihr werdet meine Zeugen sein!“ ..., Husum 2018, S. 261 ff.
  10. Wieder abgedruckt in: Kohlwage, Kamper, Pörksen (Hrsg.): „Ihr werdet meine Zeugen sein!“ ..., Husum 2018, S. 324 ff.
  11. Wieder abgedruckt in: Kohlwage, Kamper, Pörksen (Hrsg.): „Ihr werdet meine Zeugen sein!“ ..., Husum 2018, S. 373 ff.
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