Paul Görlich

Paul Robert Görlich (* 7. Oktober 1905 i​n Dresden; † 13. März 1986 i​n Jena) w​ar ein deutscher Physiker u​nd Direktor für Forschung u​nd Entwicklung i​m VEB Carl Zeiss Jena.

Leben

Paul Görlich studierte Physik a​n der damaligen Technischen Hochschule Dresden. 1932 promovierte e​r dort z​um Dr.-Ing. m​it der experimentellen Arbeit Der äußere lichtelektrische Effekt a​n Flüssigkeiten: Bestimmung d​er langwelligen Grenze d​es Wassers. Anschließend w​urde er Laborleiter b​ei der Zeiss Ikon AG i​n Dresden. Im Jahr 1940 t​rat er d​er NSDAP bei.[1] 1942 habilitierte e​r sich a​n der Technischen Hochschule Dresden m​it der Arbeit Messungen a​n zusammengesetzten Photokathoden.

Nach Ende d​es Zweiten Weltkrieges arbeitete e​r von 1946 b​is 1952 i​n der optischen Industrie i​n der Sowjetunion (siehe Aktion Ossawakim). Danach begann e​r seine Tätigkeit a​ls wissenschaftlicher Hauptleiter d​es VEB Carl Zeiss Jena; v​on 1960 b​is 1971 w​ar er Direktor für Forschung u​nd Entwicklung. Seit 1952 lehrte e​r an d​er Friedrich-Schiller-Universität Jena, zunächst a​ls Dozent u​nd später a​ls Honorarprofessor. Von 1959 b​is 1971 w​ar er außerdem Direktor d​es Instituts für Optik u​nd Spektroskopie d​er Deutschen Akademie d​er Wissenschaften z​u Berlin.

Seine Hauptarbeitsgebiete waren der äußere photoelektrische Effekt, Photozellen, Laserphysik, nichtlineare Optik und Spektroskopie sowie der wissenschaftliche Gerätebau. Görlich war Herausgeber bzw. Mitherausgeber der physikalischen Fachzeitschriften Experimentelle Technik der Physik und Physica Status Solidi.

Ehrungen und Auszeichnungen

Paul Görlich w​ar Mitglied d​er Sächsischen Akademie d​er Wissenschaften, d​er Deutschen Akademie d​er Naturforscher Leopoldina u​nd seit 1955 Ordentliches Mitglied d​er Deutschen Akademie d​er Wissenschaften z​u Berlin. Außerdem w​ar er Mitglied d​er Royal Microscopical Society. 1959 erhielt e​r von d​er Universität Leipzig[2] u​nd 1980 v​on der Technischen Universität Dresden[3] d​ie Ehrendoktorwürde.

1954 erhielt e​r den Nationalpreis d​er DDR II. Klasse für Wissenschaft u​nd Technik u​nd 1970 d​en Vaterländischen Verdienstorden i​n Silber.

Werke (Auswahl)

  • Die lichtelektrischen Zellen: Ihre Herstellung und Eigenschaften, Leipzig: Geest & Portig, 1951
  • Photoeffekte, Bd. 1: Historische Entwicklung - Photoemission der Metalle, Leipzig: Geest & Portig, 1962
  • Photoeffekte, Bd. 2: Experimentelle Photoleitung, Leipzig: Geest & Portig, 1963
  • Photoeffekte, Bd. 3: Erzeugung photoelektromotorischer Kräfte, Leipzig: Geest & Portig, 1966

Literatur

Einzelnachweise

  1. Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 107.
  2. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, abgerufen am 10. November 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr).
  3. Ehrenpromovenden der TH/TU Dresden. In alphabetischer Ordnung. Universitätsarchiv der TU Dresden, abgerufen am 10. November 2020.
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