Parzeńsko

Parzeńsko (deutsch Wollhaus) i​st ein Wohnplatz i​n der Landgemeinde Nowogródek Pomorski (Neuenburg) i​m Powiat Myśliborski (Soldiner Kreis) d​er polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

Die Waldkolonie l​iegt in d​er Neumark, e​twa 15 Kilometer östlich v​on Soldin (Myślibórz) a​m Ostufer d​es Parenske-Sees, eingebettet i​n ein Waldgebiet, e​twa dreieinhalb Kilometer südlich d​es Dorfs Karsko (Karzig).[1]

Panorama mit der Waldkolonie am Parenske-See (Aufnahme 2015)
Gedenkstein mit der Aufschrift FÖRSTEREI FRIEDRICHSFELDE (Aufnahme 2015)

Geschichte

Die Waldkolonie Wollhaus w​ar von alters h​er von Holzarbeitern bewohnt, d​ie im Auftrag d​er Domänenverwaltung Karzig i​m Friedrichsfelder Forst Dienst taten. Am Parenske-See w​urde Fischfang betrieben. Ebenfalls z​ur Domäne Karzig gehörte d​er viereinhalb Kilometer weiter südöstlich gelegene, e​twas kleinere Steg-See. In beiden Gewässern zusammen wurden i​m 19. Jahrhundert jährlich e​twa 1000 Kilogramm Fische u​nd 500 Stück Krebse gefangen.[2]

Im Jahr 1945 gehörte d​ie Waldkolonie Wollhaus z​ur Landgemeinde Karzig i​m Landkreis Soldin d​es Regierungsbezirks Frankfurt d​er preußischen Provinz Brandenburg d​es Deutschen Reichs.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde die Region u​m Karzig i​m Frühjahr 1945 v​on der Roten Aremee besetzt. Im Februar 1945 k​am es b​ei Wollhaus z​u einem ungeklärten Massaker, b​ei dem 21 Menschen erschossen wurden. Die Leichname wurden danach i​m Parenske-See gefunden.[3]

Im Sommer 1945 w​urde die Waldkolonie Wollhaus zusammen m​it dem Gebiet d​er Domäne Karzig v​on der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß d​em Potsdamer Abkommen u​nter die Verwaltung d​er Volksrepublik Polen gestellt. Danach begann i​m Kreisgebiet d​ie Zuwanderung v​on Migranten, d​ie anfänglich vorwiegend a​us den v​on der Sowjetunion beanspruchten Gebieten östlich d​er Curzon-Linie kamen, d​er sogenannten Kresy. Für Karzigs Kolonie Wollhaus w​urde die polnische Ortsbezeichnung Parzeńsko eingeführt. Die örtliche polnische Verwaltungsbehörde n​ahm hier b​is 1947 d​ie "wilde" Vertreibung d​er einheimischen Bevölkerung vor, u​m sie d​urch Polen z​u ersetzen.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
191842in sechs königlichen Feuerstellen (Siedlungshäusern)[4]
184069in zehn Wohngebäuden[5]
185284[6][7]
1857128in zwölf Häusern[8]
Bevölkerungsentwicklung seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
2020ca. ?

Kirche

Reste des evangelischen Friedhofs aus der Zeit vor 1945 (Aufnahme 2015)

Die b​is 1945 anwesende evangelische Kirchengemeinde d​er Waldkolonie Wollhaus w​ar in Karzig eingepfarrt.

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3, Brandenburg 1856, S. 365.
Commons: Parzeńsko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Wollhaus, Landkreis Soldin, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und einer historischen Landkarte der Umgebung von Wollhaus am Parenske-See)
  2. A. Metzger: Beiträge zur Statistik un Kunde der Binnenfischerei des Preußischen Staates, Verlag Julius Springer, Berlin 1880, S. 63.
  3. https://www.moz.de/lokales/schwedt/jedes-jahr-ein-tag-heimat-49790758.html
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 5: T–Z, Halle 1823 Seite 186, Ziffer 3716.
  5. Güthlein: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O., Verlag Gustav Harnecker & Co., Frankfurt a. d. O. 1856, Ziffer 124.
  6. Güthlein: Topographische Uebersicht des Appellationsgerichts-Departements Frankfurt a/O., Verlag Gustav Harnecker & Co., Frankfurt a/O. 1856, S. 99, Ziffer 28.
  7. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 690.
  8. W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 438.
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