Pütnitz
Pütnitz ist ein Ortsteil der Stadt Ribnitz-Damgarten im Landkreis Vorpommern-Rügen.
Pütnitz Stadt Ribnitz-Damgarten | ||
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Höhe: | 3 (2–4) m | |
Fläche: | 5,75 km² | |
Eingemeindung: | 1928 | |
Eingemeindet nach: | Damgarten | |
Postleitzahl: | 18311 | |
Vorwahl: | 03821 | |
Lage von Pütnitz in Mecklenburg-Vorpommern | ||
Geographie
Das Dorf liegt nordöstlich der Recknitz-Mündung zwischen Ribnitzer See und der Stadt Damgarten.
Halbinsel Pütnitz wird auch ein westlich des Dorfes gelegenes, bis zum Saaler Bodden reichendes Waldgebiet genannt.[1] Auf diesem Areal befand sich der ehemalige Militärflugplatz Pütnitz. Er entstand im Bereich des ehemaligen Dorfes Steinort.
Geschichte
Bereits im 12. Jahrhundert könnte hier eine wendische mittelalterliche Wasserburg gestanden haben. 1225 fand Pütnitz erste Erwähnung in einer Schenkungsurkunde des Fürsten Jaromar II. von Rügen an das Ratzeburger Domkapitel. 1258 schenkte dieser Fürst das Dorf der in diesem Jahr gegründeten Stadt Damgarten. Nach Einspruch des Domkapitels wurde es bereits 1261 an Eckard von Dechow verkauft. Nachdem Pütnitz im 17. Jahrhundert kurzfristig im Besitz der Herren von Schwerin war, befand es sich bis zur Verpfändung im Jahr 1709, durch Oberst Adam Wilhelm von Pfuel an Carl Friedrich von Dechow, wieder im Besitz derer von Dechow. Von 1709 an war das Dorf in dem Besitz derer von Pfuel, bis man 1732 zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen war, in welcher den Dechow die Rechte an Pütnitz, und den Pfuel an Pantlitz zugesprochen wurden.[2][3] Nachdem das Gut bis 1797 wieder durchgängig als Stammsitz der Familie von Dechow diente, ging Pütnitz in den Besitz der Familie von Zanthier über, da die letzte Erbin, Caroline von Dechow, 1788 Herrn L. von Zanthier heiratete[4].
Seit dem 19. Jahrhundert bildete Pütnitz einen Gutsbezirk. Mit der Abschaffung der Gutsbezirke in Preußen wurde Pütnitz 1928 in die Stadt Damgarten eingemeindet, gegen den Willen des Gutsherrn Hans Dietrich von Zanthier, der die Bildung einer eigenständigen Landgemeinde angestrebt hatte.[5]
Das Gutshaus war nach 1945 kurzzeitig Schule, danach Wohnhaus, das 2011 von der Gebäudewirtschaft privatisiert wurde.[6][7] Erwerber waren Nikolaus und Diana von der Lühe, die seither das Gutshaus und den Restpark restaurierten. Das Herrenhaus wird für Ferienwohnungen und Feierlichkeiten vermietet.
Flugplatz
Ein etwa 575 ha großes Wald-, Wiesen- und Weidegebiet westlich von Pütnitz wurde 1935 vom Reichsluftfahrtministerium der Familie von Zanthier abgekauft, um einen Fliegerhorst zur Flugzeugführerausbildung zu errichten. Er wurde am 1. April 1936 eingeweiht und diente in den 1930er Jahren bis Anfang 1945 als Seefliegerschule. 1936 waren 86 Maschinen im Einsatz. Bis zu 1500 Mann (April 1939) dienten auf dem Flugplatz. Die feste Start- und Landebahn wurde 1942 errichtet und 1943 erweitert. Mehrfach änderte sich die Bezeichnung der Ausbildungsstätte. Gegründet als Flugzeugführerschule (See) 1 Pütnitz, wurde sie am 16. Januar 1940 als Seeflugzeugführerschule (See) 2 und am 1. Januar 1941 als FFS C 17 bezeichnet. Am 15. Oktober wurde sie mit einhergehender Ausbildungszeitverkürzung in FFS B 17 umbenannt. Nach im März 1944 beschlossener Auflösung der Schule wurde sie am 8. September 1944 geschlossen. Die ehemaligen Hangars in Stahlbetonbauweise, Rollfelder und Bunker stehen unter Denkmalschutz.[8] Von fünf Hangars ist Halle 4 mit Falttor im Originalzustand erhalten geblieben. Halle 5 wurde während des Zweiten Weltkrieges von den Heinkel Flugzeugwerken zur Fertigung von Tragflächen für den Bomber He 111 genutzt. Zusätzlich wurden auf dem Fliegerhorst die in den Walther-Bachmann-Flugzeugwerken Ribnitz reparierten Seeflugzeuge eingeflogen.[9]
Nachdem das Gelände nach Kriegsende seit 1948 kurzzeitig als Werft für den Bau von Fischkuttern aus Holz genutzt wurde, stationierte die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland ab 1952 verschiedene Einheiten der 16. Luftarmee. Hauptsächlich war Pütnitz von 1954 bis 1994 Standort des Stabes der 16. Gardejagdfliegerdivision und des ihr unterstellten 773. Jagdfliegerregiments mit etwa 7.000 Militärangehörigen.[10]
Heute ist in den ehemaligen Hangars des Militärflugplatzes das Technik-Museum Pütnitz untergebracht.
Sehenswürdigkeiten
- Im Zentrum des Dorfes befindet sich ein denkmalgeschütztes klassizistisches Gutshaus, das 1906 im Jugendstil umgebaut wurde. Daran grenzt der Rest des Gutsparkes mit dem Erbbegräbnis.
- Turmhügel Pütnitz
- Technikmuseum Pütnitz
Veranstaltungen
Auf dem Gelände befindet sich der Technikverein Pütnitz, der jährlich das „Pütnitzer Pfingsttreffen“, das „Internationale Ostblock Fahrzeugtreffen“ und das „Internationale Maritime-Fahrzeugtreffen“ organisiert.[11][12] Zudem ist es der Standort des Pangea Festivals, einer sommerlichen Sport-, Kultur- und Musikveranstaltung.[13]
Literatur
- Edwin Sternkiker: Der Flughafen Pütnitz unter Hakenkreuz und Sowjetstern 1935 bis 1994. Redieck & Schade, Rostock 2014, ISBN 978-3-942673-49-5.
- Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934–1945 und was davon übrigblieb. Mecklenburg-Vorpommern. Band 5, ISBN 3-86619-011-5.
- Ziller, Frank; Koch, Elmar: Festschrift anlässlich des 750-jährigen Jubiläums der Lehnsgabe des Gutes Pütnitz 1261-2011. Scheunen-Verlag, Kückenshagen 2011, ISBN 978-3-942313-05-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Touristisches Entwicklungsgebiet "Halbinsel Pütnitz". (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Ribnitz-Damgarten, archiviert vom Original am 12. Februar 2015; abgerufen am 12. Februar 2015.
- Albert G. Schwarz: Versuch einer Pommersch- und Rügianischen Lehn-Historie: enthaltend die zum Lehn-Wesen dieser Lande gehörige Geschichte und Merckwürdigkeiten, von den ältesten bis auf die heutige Zeiten .... Verf., 1740, S. 1–.
- Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preussischen Monarchie. Rauh, 1856, S. 196–197.
- Dr. phil. Paul Kühl: Geschichte der Stadt und des Klosters Ribnitz. Studien zur Landeskunde, Kolonisation, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der äußersten Nordostecke Mecklenburgs. Selbstverlag, 1933.
- Jan Berg: Stadt versus Rittergutsbesitzer – Die Auflösung des Gutsbezirks Pütnitz im Jahr 1928. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 1/2011, ISSN 0032-4167, S. 7–11.
- Ausschreibung (Memento vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive)
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.ostsee-zeitung.de/ribnitzdamgarten/index_artikel_komplett.phtml?SID=cb2d485856e6aaad86ec8407931d01ce¶m=news&id=3030828 Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.ostsee-zeitung.de/ribnitzdamgarten/index_artikel_komplett.phtml?SID=cb2d485856e6aaad86ec8407931d01ce¶m=news&id=3030828 Meldung der Ostsee-Zeitung vom 2. Februar 2011]
- Henning Strüber: 11.4.1994: Russische Jets verlassen Pütnitz. NDR, 11. April 2014, abgerufen am 27. Dezember 2014.
- Peter Schubert: Geschichte der Luft- und Raumfahrt in Mecklenburg und Vorpommern. ISBN 3934116035.
- Stefan Büttner: Rote Plätze. Russische Militärflugplätze in Deutschland 1945–1994., AeroLit, Berlin 2007, ISBN 978-3-935525-11-4, S. 72
- Verrückt nach Pütnitz: Ostblocktreffen bricht Rekorde. Ostsee-Zeitung, 4. Juli 2016, abgerufen am 19. Februar 2019.
- Wilde Fahrten beim Pfingsttreffen. Ostsee-Zeitung, 6. Juni 2017, abgerufen am 19. Februar 2019.
- Location des About You Pangea Festival in Pütnitz. Abgerufen am 11. April 2019.