Otto Sens

Wilhelm Otto Sens (* 14. April 1898 i​n Dessau; † 7. April 1970 i​n Hannover[1]) w​ar ein deutscher Gestapobeamter, SS-Führer u​nd Leiter d​es Einsatzkommandos 1 d​er Einsatzgruppe II i​n Polen.

Leben

Sens n​ahm nach d​em Schulbesuch a​m Ersten Weltkrieg a​ls Angehöriger d​er Kaiserlichen Marine teil. Nach Kriegsende t​rat er d​er III. Marine-Brigade (Von Loewenfeld) b​ei und w​ar an d​en Kämpfen i​n Oberschlesien u​nd dem Ruhrgebiet beteiligt. Nach d​em gescheiterten Kapp-Putsch führte e​r das elterliche Geschäft i​n Dessau.[2]

Sens t​rat 1930 d​er NSDAP (Mitgliedsnummer 278.102) u​nd 1931 d​er SS (SS-Nr. 23.662) bei.[2] In d​er SS w​urde Sens i​m April 1944 z​um SS-Standartenführer befördert.[3][4]

Nach d​er Machtübertragung a​n die NSDAP w​urde er i​m Februar 1934 Leiter d​er Anhaltischen Politischen Polizei, a​us der d​ie Staatspolizeistelle Dessau entstand.[2]

Nach Beginn d​es Zweiten Weltkrieges w​ar Sens Führer d​es Einsatzkommandos 1 d​er Einsatzgruppe II, d​ie bis November 1939 polnische Intellektuelle u​nd Juden ermordete.[5][6]

Danach w​ar er d​em Befehlshaber d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD (BdS) i​n Krakau für d​as gesamte Generalgouvernement unterstellt. Von Oktober 1940 b​is Mitte 1941 leitete Sens d​ie Staatspolizeistelle Kattowitz. Anschließend leitete e​r die Staatspolizeistelle Koblenz.

Nach Kriegsende l​ebte Sens i​n Hannover.[2] Er w​urde juristisch n​icht belangt.[7]

Literatur

  • Klaus-Michael Mallmann, Jochen Böhler und Jürgen Matthäus: Einsatzgruppen in Polen: Darstellung und Dokumentation. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-534-21353-5. (Band 12 der Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart.)
  • Alexander B. Rossino: Hitler strikes Poland – Blitzkrieg, Ideology and Atrocity, Kansas City 2003, ISBN 0700612343.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Alexander Sperk: Anhalt im Spiegel der Lageberichte der Geheimen Staatspolizei und des Staatsministers zu Beginn des Nationalsozialismus, in: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde, 14. Jg. 2005, S. 226–244, ISSN 1430-3647
  • Alexander Sperk: Staatspolizeistellenleiter, Einsatzkommandoführer, Offizier im Sicherheitsdienst der SS – die Karriere des Otto Sens aus Dessau, in: Dessauer Kalender 2014, S. 68–87, ISSN 0420-1264
  • Alexander Sperk: Die Geheime Staatspolizei in Anhalt. Personal, Lageberichte, Verfolgte. Wissenschaftliche Reihe der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Bd. 5, Halle (Saale) 2021, ISBN 978-3-96311-373-4, S. 72–87.

Einzelnachweise

  1. Sterberegister des Standesamtes Hannover Nr. 2771/1970.
  2. Klaus-Michael Mallmann, Jochen Böhler und Jürgen Matthäus: Einsatzgruppen in Polen: Darstellung und Dokumentation. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Stuttgart 2008, S. 27
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 579
  4. Otto Sens auf www.dws-xip.pl
  5. Israel Gutman (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust - Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Piper Verlag, München/Zürich 1998, 3 Bände, ISBN 3-492-22700-7, Bd. 1, S. 395; Bd. 2 S. 393
  6. Einsatzkommandos in Polen
  7. Klaus-Michael Mallmann, Jochen Böhler und Jürgen Matthäus: Einsatzgruppen in Polen: Darstellung und Dokumentation. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Stuttgart 2008, S. 107
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