Otto Lehmann-Rußbüldt

Otto Lehmann-Rußbüldt (geboren 1. Januar 1873 i​n Berlin; gestorben 7. Oktober 1964 ebenda) w​ar ein deutscher Pazifist u​nd politischer Publizist.

Leben

Der gelernte Buchhändler Lehmann-Rußbüldt w​urde ein aktiver Unterstützer d​er Kirchenaustrittsbewegung. Er gehörte i​m Ersten Weltkrieg z​u den Mitbegründern d​es Bundes Neues Vaterland, d​er nach d​em Krieg i​n die Deutsche Liga für Menschenrechte umbenannt wurde. In d​er Weimarer Republik gehörte e​r zu d​en führenden Vertretern d​er deutschen Friedensbewegung. Von 1922 b​is 1926 w​ar er Generalsekretär d​er Deutschen Liga für Menschenrechte.

Nach d​er Machtübergabe a​n die Nationalsozialisten 1933 w​ar er kurzzeitig inhaftiert. Im Herbst d​es Jahres emigrierte e​r in d​ie Niederlande u​nd anschließend i​n das Vereinigte Königreich. Lehmann-Rußbüldt gehörte z​u den 33 Deutschen, d​ie am 23. August 1933 a​uf der ersten Ausbürgerungsliste d​er Nationalsozialisten standen.[1] Im Exil arbeitete e​r für deutsche Emigrantenzeitungen u​nd gab v​on 1941 b​is 1946 d​en Rundbrief d​es Flüchtlings heraus.

1951 kehrte e​r nach Deutschland zurück.

Ehrungen

Werke

  • Die Schöpfung der Vereinigten Staaten von Europa. Verlag Neues Vaterland, Berlin 1914 (anonym erschienen).
  • Jung-Frühling. (autobiografischer Roman) Berlin 1919.
  • Die Brücke über den Abgrund. Für die Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich. Berlin o. J. (1922).
  • Carl Mertens, Otto Lehmann-Rußbüldt, Konrad Widerhold (Hrsg.): Die deutsche Militärpolitik seit 1918. Berlin 1926
  • Der Kampf der Deutschen Liga für Menschenrechte, vormals Bund Neues Vaterland, für den Weltfrieden 1914–1927. Berlin 1927.
  • Die blutige Internationale der Rüstungsindustrie. Berlin 1929.
  • Die Revolution des Friedens. Berlin 1932.
  • Germany’s Airforce. Allen and Unwin, London 1935.
  • Wer rettet Europa? Die Aufgabe der kleinen Staaten. Zürich 1936.
  • Aggression. The origin of Germany’s war machine. Hutchinson, London 1942.
  • Should and could the Jews return to Germany? Drummond, London 1944.
  • Landesverteidigung. Vortrag vor deutschen Kriegsgefangenen in England. Hamburger Kulturverlag, Hamburg 1947.

Literatur

  • Wolfgang Gröf: Lehmann-Rußbüldt, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 99–101 (Digitalisat).
  • Jörg Später: Die Kritik des »anderen Deutschland«. In: „Jour fixe“-Initiative Berlin (Hrsg.): Fluchtlinien des Exils. Unrast, Münster 2004 ISBN 3-89771-431-0
  • Nessun Saprà: Lexikon der deutschen Science Fiction & Fantasy 1870-1918. Utopica, Oberhaid 2005, ISBN 3-938083-01-8, S. 167 f.
  • Jörg Später: Die Kritik des „anderen Deutschland“. Otto Lehmann-Rußbüldt, Karl Retzlaw und Hans Jaeger im Londoner Exil. In: Gunther Nickel (Hrsg.): Literarische und politische Deutschlandkonzepte 1938–1949. Wallstein, Göttingen 2004, S. 163–185
  • Lehmann-Russbueldt, Otto, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur, 1980, S. 725

Einzelnachweise

  1. Hepp, Michael (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge. de Gruyter Saur, München 1985, ISBN 978-3-11-095062-5, S. 3 (Nachdruck von 2010).
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