Otto Kjer (Jurist, 1829)

Otto Detleff Harald Kjer (* 12. November 1829 i​n Hadersleben; † 17. August 1899 i​n Altona)[1] w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist i​n Nordschleswig u​nd Holstein.

Leben

Kjer w​ar Sohn d​es gleichnamigen Advokaten u​nd Hardesvogts Otto Kjer u​nd seiner Ehefrau Friederike Johanna geb. Bruhn. Er besuchte d​ie Gelehrtenschule z​u Hadersleben, d​ie 1920 z​ur Haderslev Katedralskole wurde. Er immatrikulierte s​ich am 23. Oktober 1844 a​n der Christian-Albrechts-Universität z​u Kiel, a​m 5. November 1845 a​n der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg u​nd später wieder i​n Kiel für Rechtswissenschaft. Er renoncierte a​m 9. November 1844 b​eim Corps Holsatia u​nd wurde a​m 10. Juni 1845 recipiert.[2] Wie damals v​iele Holsteiner w​urde er a​m 30. Januar 1846 a​uch im Corps Guestphalia Heidelberg aktiv.[2]

Im März 1848, i​n der Schleswig-Holsteinischen Erhebung, führte e​r das Kieler Studenten- u​nd Turnerkorps v​on Kiel n​ach Rendsburg u​nd Nordschleswig. In d​er Schlacht v​on Bau erwies e​r sich a​ls „umsichtig, tapfer, r​uhig und i​m Besitz d​er Eigenschaft, d​ie Untergebenen richtig z​u nehmen“. Der Gefangenschaft entging e​r als versteckt gehaltener Verwundeter.

Er w​ar Polizeiverwalter a​uf der Halbinsel Dieksand u​nd ab 1854 Inspektor d​er vereinigten süderdithmarscher Köge. Am 2. März 1864, z​u Beginn d​es Deutsch-Dänischen Krieges, w​urde er Amtmann v​on Haderslev Amt i​m Herzogtum Schleswig. Politisch s​tand er zunächst z​ur Augustenburgischen Bewegung, d​ann aber für d​en Anschluss a​n das Königreich Preußen. Constantin v​on Zedlitz-Neukirch, d​er preußische Zivilkommissar i​n Schleswig, u​nd Edwin v​on Manteuffel, d​er Gouverneur d​es Herzogtums Schleswig, setzten s​ich bei Otto v​on Bismarck für i​hn ein. Nach d​em Frieden v​on Wien (1864) b​lieb Kjer i​m Amt. Im Januar 1866 sandte e​r Bismarck e​ine Denkschrift über d​ie Einverleibung d​es Herzogtums Schleswigs u​nd des Herzogtums Holstein. Sie w​urde Friedrich Wilhelm IV. vorgelegt u​nd später, n​ach Kjers persönlicher Vorstellung i​n Berlin u​nd einigen Änderungen d​urch Bismarck, z​ur Veröffentlichung freigegeben.

Nach Gründung d​er Provinz Schleswig-Holstein w​urde Kier 1868 erster Landrat d​es Kreises Hadersleben.[3] Nach d​er Deutschen Reichsgründung w​urde Kjer 1871 z​um Landrat d​es Kreises Norderdithmarschen i​n Heide (Holstein) ernannt.[4] 1889 t​rat er i​n den Ruhestand. Anschließend l​ebte er i​n Altona, w​o er i​m 70. Lebensjahr starb. Verheiratet w​ar er s​eit dem 24. Juli 1856 m​it Antoinette Caroline Dorothea geb. Schnepel a​us Meldorf.

Ehrungen

  • Dänische Verdienstmedaille
  • Geheimer Regierungsrat

Literatur

  • Hermann Hagenah, Thomas Otto Achelis: Das Corps Holsatia in der Geschichte Schleswig-Holsteins: Festschrift zur 120‐jährigen Wiederkehr des Stiftungstages des Corps Holsatia zu Kiel. Wäser 1938, S. 199–202.
  • Friedrich Oehlkers: Geschichte des Korps Holsatia zu Kiel. Hannover 1908, Nr. 230. GoogleBooks

Einzelnachweise

  1. 153. Otto Kier auf nis-edwin.list-petersen.dk
  2. Kösener Corpslisten 1930, 81/290, 69/433
  3. Landkreis Hadersleben (territorial.de)
  4. Landkreis Norderdithmarschen (territorial.de)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.