Otto Hermann Kahn
Otto Hermann Kahn (* 21. Februar 1867 in Mannheim; † 29. März 1934 in New York City) war ein Bankier und Unternehmer in den USA. Bekannt wurde er als Mäzen, insbesondere der Metropolitan Opera in New York.
Leben
Otto Hermann Kahn stammte aus einer jüdischen Bankiersfamilie. Der Vater war Bernhard Kahn. Die Mutter war Emma (geb. Eberstadt). Er war Bruder des Komponisten Robert sowie von Paul, Privatsekretär von Gerhart Hauptmann und AEG-Direktor in Athen. Sein Bruder Franz war Jurist. Felix war Geiger. Seine Schwester Elisabeth war mit Felix Deutsch, dem Mitbegründer der AEG, verheiratet. Weitere Schwestern waren Clara und Hedwig.[1]
Kahn absolvierte das Gymnasium in Mannheim und studierte Rechtswissenschaften. Kahn wurde Mitarbeiter der Deutschen Bank und kam in deren Auftrag 1888 nach London. Dort wurde er britischer Staatsbürger. Im Jahr 1893 zog er nach New York. Dort heiratete Kahn 1896 die Tochter eines der Teilhaber der Investmentbank Kuhn, Loeb & Co. Kahn stieg in das Unternehmen ein. Insbesondere war er mit der Finanzierung von Eisenbahnunternehmen erfolgreich. Er stand an der Spitze mehrerer Konzerne, unter anderem des Equitable Trust.
Er war langjähriger Vorsitzender, Präsident und einer der bedeutendsten Mäzene der Metropolitan Opera. Er förderte nicht zuletzt auch die Kunst aus Deutschland in den USA und in Europa. So war er etwa Mäzen von Max Reinhardt. Außerdem hatte er erheblichen Anteil an der Ausgestaltung der Park Avenue zu einer Prachtstraße.
Kahn war innerhalb des jüdischen Großbürgertums von New York bereits vor dem Ersten Weltkrieg ein Vertreter einer antideutschen Richtung. Im Jahr 1917 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach dem Krieg trat er für den bedingten Verzicht der USA auf Kriegsschuldforderungen ein.
In den 1920er Jahren gehörte Kahn zu den bekanntesten Persönlichkeiten der USA.
Residenzen
In New York ließ er sich ein großes Stadthaus (1 East 91st Street, Upper East Side) direkt am Central Park East vom Architekten C. P. H. Gilbert errichten.
Auf Long Island ließ er zwischen 1914 und 1919 mit dem Oheka-Castle einen repräsentativen Wohnsitz mit 125 Zimmern bauen, das damals das zweitgrößte Privathaus der USA war. Es diente als Kulisse für den Film Citizen Kane und wird heute als Hotel genutzt.
Sonstiges
Kahns Foto von 1929 (siehe rechts oben) diente als Vorlage für die Symbolfigur des bekannten Brettspiels Monopoly.[2][3] Sein Sohn Roger Wolfe Kahn wurde ein bekannter Jazzmusiker.
Literatur
- Helmut Weber: Die Theorie der Qualifikation: Franz Kahn, Etienne Bartin und die Entwicklung ihrer Lehre bis zur universalen Anerkennung der Qualifikation als allgemeines Problem des internationalen Privatrechts (1890–1945). Tübingen, 1986 S. 15 Teildigitalisat
- Bericht über den Tod Kahns In: Die Stimme. Jüdische Zeitung vom 5. April 1934 Digitalisat (PDF-Datei; 2,26 MB)
- Janne Böhm: Otto Hermann Kahn (1867–1943) – Eisenbahnpionier, Investmentbanker und Kunstmäzen. In: Wilhelm Kreuz, Volker von Offenberg (Hrsg.): Jüdische Schüler des Vereinigten Großherzoglichen Lyceums – Karl-Friedrich-Gymnasiums Mannheim. Porträts aus zwei Jahrzehnten, Mannheim 2014 (Schriftenreihe des Karl-Friedrich-Gymnasiums Mannheim in Kooperation mit dem Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte; 2), ISBN 978-3-95428-153-4, S. 93–106.
- Helmut Brenner/Reinhold Kubik: Mahlers Menschen. Freunde und Weggefährten. St. Pölten - Salzburg - Wien 2014, S. 89–90, ISBN 978-3-7017-3322-4.
- Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Kraus Reprint, Nendeln 1979, ISBN 3-262-01204-1 (Nachdr. d. Ausg. Czernowitz 1925), Band 3, S. 368f.
Einzelnachweise
- Thomas-M. Langener: Robert Kahn. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 27 f. (Digitalisat).
- Paresh Dave: N.Y. authorities investigate shooting of developer at Oheka Castle. 25. Februar 2014.
- Schicksale von der Bank weg - Mannheimer Morgen.
Weblinks
- Literatur von und über Otto Hermann Kahn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zeitungsartikel über Otto Hermann Kahn in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
- Otto Kahn: High finance (1916; PDF-Datei; 315 kB)