Otto Bachof

Otto Bachof (* 6. März 1914 i​n Bremen; † 21. Januar 2006 i​n Tübingen) w​ar ein deutscher Rechtswissenschaftler, Professor für Öffentliches Recht s​owie Mitglied d​es Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg. Er g​ilt als e​iner der wichtigsten Wiederbegründer e​iner deutschen rechtsstaatlichen Verwaltungsrechtswissenschaft n​ach 1945.[1]

Leben

Otto Bachof w​urde als Sohn e​ines Rechtsanwalts geboren. Nach seinem Abitur 1932 studierte e​r Rechtswissenschaften a​n den Universitäten Freiburg i​m Breisgau, Genf, Berlin, Königsberg u​nd München. Während seines Studiums w​urde er Mitglied d​er AMV Alt-Straßburg Freiburg (im Sondershäuser Verband).[2] 1935 l​egte er s​eine erste juristische Staatsprüfung a​n der Universität München ab. Im Jahre 1938 w​urde er a​n der Universität Freiburg m​it der Arbeit „Die parochiale Rechtsstellung d​er großen Anstalten i​n den deutschen evangelischen Kirchen“ promoviert.

Es folgten d​ie zweite juristische Staatsprüfung u​nd die e​rste Anstellung a​ls Regierungsassessor i​n Marburg. Nach seinem Kriegsdienst w​ar er 1940 i​m Landratsamt Stolp (Pommern) u​nd anschließend i​n der Regierung i​n Koblenz tätig. Dort w​urde er 1942 Regierungsrat. Wieder folgte d​er Einzug z​ur Wehrmacht. Nach Kriegsende 1945 w​ar er zunächst Bauhilfsarbeiter i​n Koblenz, a​b 1946 angestellt i​n einem Wirtschaftstreuhandbüro i​n Stuttgart. 1947 w​urde er Ministerialrat a​m Verwaltungsgericht Stuttgart, 1948 Verwaltungsgerichtsdirektor u​nd 1949 Oberverwaltungsgerichtsrat.

Im Jahre 1950 habilitierte s​ich Otto Bachof a​n der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg b​ei Walter Jellinek m​it der Arbeit „Die verwaltungsgerichtliche Klage a​uf Vornahme e​iner Amtshandlung“. Er w​ar anschließend Privatdozent u​nd erhielt 1952 e​inen Ruf a​n die Universität Erlangen. 1955 folgte d​er Wechsel a​uf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht a​n die Eberhard Karls Universität Tübingen m​it den Schwerpunkten Öffentliches Recht, Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Rechtsphilosophie u​nd allgemeine Staatslehre.

In d​en Jahren 1958 b​is 1985 w​ar Otto Bachof Mitglied d​es Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg u​nd von 1959 b​is 1961 Rektor d​er Eberhard Karls Universität Tübingen.

Otto Bachof erhielt d​ie Ehrendoktorwürde d​er Universität Aix-Marseille (1968) u​nd der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (1989). 1984 w​urde er m​it der Verdienstmedaille d​es Landes Baden-Württemberg[3] u​nd 1987 m​it dem Großen Verdienstkreuz d​er Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Die Privatbibliothek Otto Bachofs w​urde vom Osnabrücker Staatsrechtler Jörn Ipsen übernommen. Am 17. November 2006 wurden d​ie Bücher i​n die Bibliothek d​es Instituts für Kommunalrecht m​it dem Namen „Otto-Bachof-Bibliothek“ integriert.

Er w​ar mit Elisabeth geb. Heidsieck verheiratet.

Publikationen

  • Die verwaltungsgerichtliche Klage auf Vornahme einer Amtshandlung. Zugleich eine Untersuchung über den öffentlichrechtlichen Folgenbeseitigungsanspruch nach Aufhebung eines rechtswidrigen Verwaltungsaktes. Mohr, Tübingen 1951.
  • Wehrpflichtgesetz und Rechtsschutz. Eine Untersuchung über Fehlentwicklungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Mohr (Siebeck), Tübingen 1957, DNB 450199088.
  • Grundgesetz und Richtermacht: Rede bei der feierlichen Übergabe des Rektorats zu Beginn des Sommersemesters am 2. Mai 1959. Mohr (Siebeck), Tübingen 1959, DNB 450198995.
  • Verfassungsrecht, Verwaltungsrecht, Verfahrensrecht in der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts. 3. Auflage. Band 1. Mohr (Siebeck), Tübingen 1966, DNB 455595321.
  • Verfassungsrecht, Verwaltungsrecht, Verfahrensrecht in der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts. 3. Auflage. Band 2. Mohr (Siebeck), Tübingen 1967, DNB 455595348.
  • Otto Bachof: Wege zum Rechtsstaat. Ausgewählte Studien zum öffentlichen Recht. Mit einem bibliographischen Anhang zum 65. Geburtstag des Autors. Hrsg.: Ludwig Föhler, Detlef Göldner u. a. Athäneum, Königstein/Taunus 1979.

Literatur

  • Hermann Weber: Otto Bachof. In: Juristen im Portrait. Verlag und Autoren in 4 Jahrzehnten. Verlag C.H. Beck, München 1988, S. 109–125, ISBN 3-406-33196-3.
  • Hans Heinrich Rupp: Zum Tod von Otto Bachof (1914 bis 2006). Nachruf. In: AöR. Bd. 132, 2007, S. 114–116.

Einzelnachweise

  1. Hermann Weber, in: Juristen im Portrait. Verlag und Autoren in 4 Jahrzehnten, München 1988, S. 109.
  2. Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch und Vademecum. Ludwigshafen am Rhein 1959, S. 21.
  3. Liste der Ordensträger 1975–2021. (PDF; 376 kB) Staatsministerium Baden-Württemberg, 23. Juli 2021
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