Oskar Barnstorf
Oskar Barnstorf (* 8. Oktober 1878 in Hannover; † 18. September 1943 in Gehrden) war ein deutscher Architekt und kommunaler Baubeamter.[1]
Leben
Oskar Barnstorf studierte 1898–1899 zunächst an der Technischen Hochschule Hannover bei Karl Mohrmann, bei dem er 1899 als Werkstudent tätig war. Im selben Jahr wechselte Barnstorf bis 1902 an die Technische Hochschule Karlsruhe, um 1902 als Werkstudent „bei Schulze in Dortmund“ zu arbeiten.[1][2]
1903 und 1904 war Barnstorf in Hannover Mitarbeiter des Architekten Ferdinand Eichwede, 1904–1906 in Kassel im Büro Fanghänel und Karst.[1][3]
1906 war Barnstorf wieder in Hannover, tätig im hannoverschen Konsistorium und wieder bei Karl Mohrmann. Im selben Jahr trat Barnstorf in die Bauhütte zum weißen Blatt ein.[1]
1910 stellte die Stadt Hannover Oskar Barnstorf als Stadtbaumeister ein, er wurde später zum Städtischen Baurat (Stadtbaurat) befördert.[1] Im selben Jahr entwarf Barnstorf die neuromanische Kapelle anstelle eines älteren Vorgängerbaues auf dem Stadtfriedhof Engesohde.[4]
Um 1914 entwarf Barnstorf in seiner Heimatstadt sein eigenes Wohnhaus auf dem Eckgrundstück Warmbüchenstraße 21 / Hedwigstraße[1] im Stadtteil Südstadt:[5] Das Gebäude schmückte er – als Bekenntnis zur Hannoverschen Bauhütte – „mit auffälliger Steinmetz- und Bauhüttensymbolik“.[1]
Oskar Barnstorf, der auch durch den Entwurf von Sport- und Schulgebäuden hervortat, trat im Jahr des Beginns des Zweiten Weltkrieges in den Ruhestand. Er starb 1943 in Gehrden,[1] im Jahr der schwersten Luftangriffe auf Hannover, durch die knapp 50 % der damaligen Stadt zerstört wurde.[6]
Bauten (unvollständig)
- 1910: Friedhofskapelle auf dem Stadtfriedhof Engesohde
in der Bauform einer neuromanischen Basilika mit 5/8-Apsis[4]
Der „Putzbau mit Haustein-Gliederung greift verspätet Jugendstil-Einflüsse auf und trägt gleichzeitig expressionistische Züge“.[7] Neben Tuffstein-Details finden sich Bauplastiken der Künstlerin Elsbeth Rommel.[4] Das Gebäude ist denkmalgeschützt.[5] - um 1914: eigenes Wohnhaus Warmbüchenstraße 21 / Hedwigstraße[1]
„von besonderer städtebaulicher und architekturgeschichtlicher Bedeutung (…) auf spitzwinkligem Areal“, denkmalgeschützt[5]
Literatur
- Wolfgang Neß: Friedhof Engesohde. In: Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 10.1: Stadt Hannover, Teil 1. ISBN 3-528-06203-7, S. 117 ff.; sowie Addendum Südstadt. In: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985. Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, S. 7 ff.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Alte Döhrener Straße 98. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 76 f.
- Helmut Knocke: Barnstorf, Oskar. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 41.
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Helmut Knocke: Barnstorf … (siehe unter dem Abschnitt Literatur)
- In Frage kommen in erster Linie die Brüder Dietrich Schulze und Karl Schulze, die ab ca. 1902 ein gemeinsames Architekturbüro (D. & K. Schulze) führten. Vgl. Historisches Architektenregister „archthek“, Abschnitt Schubart – Schulze, abgerufen am 28. Dezember 2013
- vgl. Hans Fanghänel. In: archINFORM. / vgl. Anton Karst. In: archINFORM.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Alte Döhrener Straße 98 (siehe unter dem Abschnitt Literatur)
- Wolfgang Neß: Schiffgraben und ehemalige Georg-Stadt/Marien-Stadt … In: Denkmaltopographie … (vergleiche den Abschnitt Literatur), S. 76f.
- Klaus Mlynek: Zweiter Weltkrieg. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 694f.
- Wolfgang Neß: Friedhof Engesohde (siehe unter dem Abschnitt Literatur)