Orthophytum
Orthophytum ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Bromelioideae, die zur Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae) gehört.
Orthophytum | ||||||||||||
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Orthophytum sucrei, Habitus und Blütenstände | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Orthophytum | ||||||||||||
Beer |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Orthophytum-Arten wachsen als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen, sie meistens etwas xerophytisch. Die meisten Orthophytum-Arten sind relativ klein (Rosettendurchmesser 15 bis 30 Zentimetern, selten mehr). Die derben, parallelnervigen Laubblätter sitzen an einer gestauchten Hauptachse in einer grundständigen Rosette. Die Blätter sind durch einen gezähnten Blattrand leicht bewehrt. Das dekorativste an den Orthophytum-Arten sind ihre manchmal gewellten, oft schön gezeichneten (gemusterten) Blätter. Die Blätter besitzen mindestens an der Blattunterseite Saugschuppen. Blätter und Hochblätter können bei viel Sonneneinstrahlung mehr oder weniger intensiv rot gefärbt sein.
Generative Merkmale
Am Blütenstandsschaft sitzen Blätter, die den Grundblättern ähnlich sind, nur etwas kleiner. Endständig auf dem Schaft sitzt ein kopfiger, ähriger Blütenstand, der dem Schopf einer Ananas sehr ähnlich sieht, darin sitzen einzeln zwischen den laubblattähnlichen Tragblättern einzeln die Blüten. Bei wenigen Arten sind die Blütenstände sitzend (nistend) wie bei Cryptanthus; zum Beispiel: Orthophytum saxicola.
Die kleinen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die drei meistens weißen Kronblätter sind bis zu ihrer Basis frei. Nur die zwei Arten Orthophytum duartei und Orthophytum supthutii besitzen gelb-orange Kronblätter. Jedes Kronblatt besitzt an seiner Basis zwei Schüppchen (Ligulae). Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in einer dreilappigen Narbe.
Die Blütenformel lautet .
Es werden Beeren gebildet.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Orthophytum wurde 1854 durch Joseph Georg Beer in Flora, 37, S. 347 aufgestellt. Der botanische Name der Gattung Orthophytum leitet sich von den griechischen Worten ortho für aufrecht, gerade und phytum für Pflanze ab.[1]
Ihre Areale liegen nur in den Trockengebieten im östlichen Brasilien. Es sind überwiegend terrestrisch oder lithophytisch (auf Felsen, zum Beispiel Orthophytum itambense) lebende Arten.
Es gibt etwa 67 Orthophytum-Arten (Stand 2021):[2][3][4] |
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Es wurden auch Gattungshybriden gekreuzt, zum Beispiel: ×Neophytum aus Neoregelia × Orthophytum.
In eine neue Gattung Lapanthus Louzada & Versieux wurden 2010 zwei Arten gestellt:[5][3] |
Etwa elf Arten gehören in die 2016 reaktivierte Gattung Sincoraea Ule:[3][6] |
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Weitere Änderungen in der Systematik erfolgten durch Leme et al. 2017 und Leme et al. 2020 mit insgesamt etwa elf neuen Arten.[7][8]
Nutzung
Einige Arten und Sorten werden in Spezialgärtnereien angebaut und so findet man sie ab und zu in Gartencentern und Blumengeschäften. Sie eignen sich sehr gut als Zimmerpflanzen, da sie sehr einfach zu pflegen sind und relativ klein sind. Da sie sehr robust sind, von den meisten Tieren nicht gefressen werden und völlig ungiftig sind, kann man sie für Terrarien sehr empfehlen. Die Vermehrung erfolgt durch Kindel.
Quellen
Literatur
- Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
- Lyman B. Smith, Robert Jack Downs: Bromelioideae (Bromeliaceae). In: Flora Neotropica, Monograph 14, Part 3, Hafner Press, New York 1979. Orthophytum ab S. 1696
- Rafael Batista Louzada, Clarisse Palma-Silva, Andrea Macêdo Corrêa, Eliane Kaltchuk-Santos, Maria das Graças Lapa Wanderley: Chromosome number of Orthophytum species (Bromeliaceae). In: Kew Bulletin, Volume 65, Number 1, 2010, S. 53–58.
- Rafael Batista Louzada, Katharina Schulte, Maria das Graças Lapa Wanderley, D. Silvestro, Georg Zizka, Michael H. J. Barfuss, Clarisse Palma-Silva: Molecular phylogeny of the Brazilian endemic genus Orthophytum (Bromelioideae, Bromeliaceae) and its implications on morphological character evolution. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 77, August 2014, S. 54–64. doi:10.1016/j.ympev.2014.03.007
Einzelnachweise
- Jason R. Grant: An Annotated Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae. In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache) online.
- Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, XIV - 2014 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International.
- Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 4, 2018. In „Species Index“ oder „synonyms“ auf Orthophytum klicken zuletzt eingesehen am 7. April 2021
- Eric J. Gouda, Derek Butcher (fortlaufend updated): A List of Accepted Bromeliaceae Names. online, University Botanic Gardens, Utrecht. zuletzt eingesehen am 6. April 2021
- Rafael B. Louzada, Leonardo M. Versieux: Lapanthus (Bromeliaceae, Bromelioideae): A New Genus from the Southern Espinhaço Range, Brazil. In: Systematic Botany, Volume 35, Issue 3, 2010, S. 497–503.
- Rafael Batista Louzada, Maria das Graças Lapa Wanderley: Re-establishment of Sincoraea (Bromeliaceae). In: Journal of the Bromeliad Society, Volume 66, Issue 1, 2016, S. 1–64. online.
- Elton M. C. Leme, S. Heller, Georg Zizka, H. Halbritter: New circumscription of Cryptanthus and new Cryptanthoid genera and subgenera (Bromeliaceae: Bromelioideae) based on neglected morphological traits and molecular phylogeny. In: Phytotaxa, Volume 318, Issue 1, 2017 S. 1–88.
- Elton M. C. Leme, Otávio B. C. Ribeiro, Fernanda Vidigal D. Souza, Everton Hilo de Souza, Ludovic J.C. Kollmann, André P. Fontana: Miscellaneous new species in the Cryptanthoid complex (Bromeliaceae: Bromelioideae) from Eastern Brazil. In: Phytotaxa, Volume 430, Issue 3, 2020, S. 157–202. doi:10.11646/phytotaxa.430.3.2
Weblinks
- Orthophytum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.