Orgel der St.-Marien-Kirche (Barth)
Die Orgel der Marienkirche (Barth) ist die Buchholz-Orgel mit dem größten Originalbestand an Buchholz-Orgelpfeifen in Deutschland. Die frühromantische Orgel wurde von den Berliner Orgelbauern Johann Simon Buchholz und (überwiegend) Carl August Buchholz erbaut. Sie verfügt heute über drei Manuale und Pedal mit 50 Registern.
Orgel der St.-Marien-Kirche (Barth) | |
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Allgemeines | |
Ort | St.-Marien-Kirche (Barth) |
Orgelerbauer | Johann Simon Buchholz und Carl August Buchholz |
Baujahr | 1821 |
Letzte(r) Umbau/Restaurierung | 2001–2003 durch Wegscheider |
Epoche | Frühromantik |
Orgellandschaft | Vorpommern |
Technische Daten | |
Anzahl der Pfeifen | 2.939 |
Anzahl der Register | 50 |
Anzahl der Pfeifenreihen | 62 |
Anzahl der Manuale | 3 |
Windlade | Schleifladen, Kegellade |
Tontraktur | mechanisch |
Registertraktur | mechanisch bzw. Barkerhebel |
Anzahl der 32′-Register | 1 |
Anzahl der 64′-Register | — |
Sonstiges | |
Bedeutende Organisten |
Emil Handke |
Baugeschichte
Neubau durch Buchholz 1821
Die Orgel wurde 1820 im Zusammenhang mit einer umfassenden Sanierung und Neugestaltung des Kirchenraumes in Auftrag gegeben und 1821 eingeweiht. Sie besaß ursprünglich zwei Manuale und ein Pedal mit 42 Registern, wobei der Manualtonumfang bis g3 reichte. Der Prospekt war klassizistisch gestaltet, wobei sich Buchholz von Karl Friedrich Schinkel inspirieren ließ. Im Rahmen einer erneuten, neugotischen Kirchensanierung erweiterte Barnim Grüneberg 1896 das Instrument und fügte ihm ein als Schwellwerk angelegtes drittes Manualwerk mit acht Registern auf mechanischen Kegelladen hinzu. Im II. Manual (Hauptwerk) ersetzte er die Register Terz 1 1/3′ und Trompete 8′ (Disc.) durch eine Hohlflöte 8′. Passend zur neuen Kirchenausstattung wurde ein neuer neogotischer Prospekt errichtet.
Im Ersten Weltkrieg mussten die Prospektpfeifen aus Zinn zum Einschmelzen für die Waffenproduktion abgegeben werden. Sie wurden durch Zinkpfeifen ersetzt.
1964 war es die Firma Eule aus Bautzen, die die Orgel reinigte, reparierte und teilweise umbaute. Eule entfernte die 1896 eingebaute Hohlflöte wieder. Das Originalregister Contraposaune 32′ baute er nicht wieder ein.
Mangels Pflege wurde die Orgel bis zur Jahrhundertwende nahezu unbespielbar.
Sanierung durch Wegscheider 2001–2003
Von 2001 bis 2003 wurde das Instrument durch die Orgelwerkstatt Wegscheider umfassend saniert. Die Mittel dafür stammten von der ZEIT-Stiftung, dem Land Mecklenburg-Vorpommern, kirchlichen Institutionen und aus Privathand. Wegscheider restaurierte die Bälge, die Windanlage, das Pfeifenwerk, die Traktur, den Spieltisch und den Prospekt. Er baute zudem das neu hergestellte Register Contraposaune 32′ wieder ein. Das Instrument enthält 2939 Pfeifen. Etwa 90 % der Bestandteile sind Originalbestand.
2003 wurde das Instrument wieder eingeweiht. Schirmherrin der Sanierung war Herta Däubler-Gmelin.
Das Instrument ist nicht nur dadurch bedeutsam, dass es mit den höchsten Originalbestand an Pfeifenwerk von Buchholz aufweist. Auch die Tatsache, dass sie unterschiedliche Laden- und Trakturensysteme besitzt, macht diese Orgel zu etwas Besonderem.
Disposition seit 2003
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- Koppeln: I/II, III/II
- Spielhilfen: Schwellwerk Tutti (Tritt), Ventil Manual, Ventil Oberwerk, Ventil Pedal (Großpedal), Ventil Pedal (Kleinpedal), Evacuant
- System: Manual II, III und Pedal sind Schleifladen mit rein mechanischer Spiel- und Registertraktur (Die Registerzüge für III müssen in gezogenem Zustand eingehakt werden).
- Manual I ist eine Kegellade mit mechanischer Spieltraktur. Registertraktur mit Barkerhebel.
- Anmerkungen
- Erweiterung 1896 durch Karl Barmin Grüneberg, Stettin
Technische Daten
- 50 Register, 2939 Pfeifen.
Organisten
- Emil Handke
- Bettina Wißner
Literatur
- Matthias Gretzschel: Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern. Für die Zeit gerettet. Hamburger Abendblatt Axel Springer AG, Hamburg 2003, ISBN 3-921305-26-8.
Aufnahmen/Tonträger
- Emil Handke: Die Buchholz-Orgel Der St. Marien-Kirche Zu Barth. 1993, Motette, CD (Werke von Lemmens, Bach, Mendelssohn Bartholdy, Liszt, Lefebure-Wely und Dupré)