Oona O’Neill
Oona O’Neill, Lady Chaplin (* 14. Mai 1925 im Warwick Parish, Bermuda; † 27. September 1991 in Corsier-sur-Vevey, Schweiz) war die vierte und letzte Ehefrau von Charlie Chaplin. Sie hatten acht gemeinsame Kinder.
Leben
Oona O’Neill, zuletzt bekannt als Oona Chaplin, war die einzige Tochter des US-amerikanischen Dramatikers Eugene O’Neill und von Agnes Boulton. Obgleich sich Oona immer ein enges Verhältnis zu ihrem Vater wünschte, sah sie ihn selten. Ihre Eltern ließen sich schließlich scheiden, und Agnes Boulton zog die aus dieser Ehe hervorgegangenen Kinder Shane (1918–1977) und Oona alleine groß. Für den Rest seines Lebens versuchte Oona O’Neill erfolglos, den Kontakt zu ihrem Vater wiederherzustellen.
Im Sommer 1941 führte sie eine kurze Beziehung mit J. D. Salinger, die Einfluss auf die Darstellungen der Beziehungen zu Frauen in dessen Werk hatte.[1] Sie galt als Salingers „große Liebe“.[2] Die Beziehung der beiden wurde von dem französischen Schriftsteller Frédéric Beigbeder in seinem Roman Oona & Salinger (2014, deutsch 2015) verarbeitet.[3]
Als junges Mädchen reiste O’Neill nach Hollywood mit der Absicht, Schauspielerin zu werden, und schickte Bewerbungen an Studios und Model-Agenturen. In dieser Zeit lernte sie Charlie Chaplin kennen. Im Juni 1943, kurz nach ihrem 18. Geburtstag, heiratete sie den damals Vierundfünfzigjährigen. Sie erhielt 1952 eine kleinere Rolle im Film Rampenlicht, die aber nicht im Abspann erwähnt wurde. Zusammen mit Charlie Chaplin hatte sie acht Kinder, die zwischen 1944 und 1962 geboren wurden: Geraldine, Michael, Josephine, Victoria, Eugene, Jane, Annette und Christopher. Die Schauspielerinnen Carmen Chaplin, Kiera Chaplin und Oona Castilla Chaplin sind Enkelinnen von Oona Chaplin.
1981 verkörperte sie die Mutter der Hauptfigur Sarah in Michie Gleasons Film Broken English.
Filmografie (Auswahl)
- 1952: Rampenlicht (Limelight)
- 1981: Broken English
Literatur
- Sergei Eisenstein: Charlie Chaplin: eine Bildchronik mit Texten von Oona Chaplin [u. a.]. Sanssouci Verlag, Zürich 1961.
- Frederick Sands: Herr und Frau Chaplin: die Geschichte einer Ehe. [Übersetzung aus dem Englischen von Marianne Pasetti]. Kindler, München 1977, ISBN 3-463-00689-8. (Englische Originalausgabe unter dem Titel Charlie and Oona.)
- Aram Saroyan: Oona Chaplin, Carol Matthau, Gloria Vanderbilt: portrait of an intimate friendship. Linden Press, New York 1985, ISBN 0-283-99328-6.
- Patrice Chaplin: Hidden Star: Oona O'Neill Chaplin: a memoir. Richard Cohen, London 1995, ISBN 1-86066-002-9.
- Jane Scovell: Oona Living in the Shadows: a biography of Oona O'Neill Chaplin. Warner Books, New York 1998, ISBN 0-446-51730-5.
- Bertrand Meyer-Stabley: Oona Chaplin. Pygmalion, Paris 2010, ISBN 978-2-7564-0313-7.
- Frédéric Beigbeder: Oona & Salinger. Roman. Deutsch von Tobias Scheffel. Piper, München 2015, ISBN 978-3-492-05415-7.
Weblinks
- Oona O’Neill in der Internet Movie Database (englisch)
- Alessandra Stanley: Oona O'Neill Chaplin Dies at 66; She Lived in the Shadow of Fame. Nachruf in der New York Times vom 28. September 1991
Einzelnachweise
- Weltschmerz im Getreidefeld (Memento vom 4. September 2005 im Internet Archive) in: Wiener Zeitung vom 13. Juli 2001
- Die Legende lebt, die Etiketten kleben Literaturkritik.de, Nr. 6, Juni 1999
- Eintrag zu Beigbeders Roman im Perlentaucher.