Olympische Sommerspiele 1900/Tauziehen

Die i​n der französischen Hauptstadt Paris i​m Rahmen d​er Weltausstellung (Exposition Universelle e​t Internationale d​e Paris) ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen u​nd Sport (Concours Internationaux d’Exercices Physiques e​t de Sports) beinhalteten a​uch einen Wettbewerb i​m Tauziehen, d​er Bestandteil d​er Olympischen Sommerspiele 1900 (Spiele d​er II. Olympiade) war.

Tauziehen bei den
II. Olympischen Spielen
Information
Austragungsort Dritte Französische Republik Paris
Wettkampfstätte Croix Catelan
Nationen 2
Athleten 12 (12 )
Datum 16. Juli 1900
Entscheidungen 1

Anmerkungen

Das Tauziehen w​ar bis z​u den Spielen 1908 e​ine Disziplin i​n den leichtathletischen Wettbewerben. Erst danach, a​ls die Verbände u​nd Vereine d​er Leichtathletik diesen Wettkampf vernachlässigten, entwickelte s​ich das Tauziehen z​u einer eigenständigen Sportart m​it eigenen unabhängigen Verbänden.

Das Tauziehen gehörte z​u den Mannschaftswettbewerben, d​iese waren n​icht als Nationenwertung gedacht, sondern für Vereins- o​der Verbandsmannschaften ausgeschrieben, d​ie in d​er Regel b​ei internationalen Wettbewerben d​as jeweilige Land vertraten, i​n dem d​er Verein o​der Verband ansässig war. Es w​urde dabei n​icht als hinderlich angesehen, w​enn in e​inem Verein a​uch Athleten anderer Nationalitäten vertreten waren. Dies t​raf auch a​uf das Tauziehen zu.

Zum eigentlichen Wettkampf u​m die ausgeschriebenen Preise traten lediglich z​wei Mannschaften an. Ein Team d​es Racing Club d​e France u​nd eine Mannschaft, d​ie als „skandinavisches Team“ a​n den Start ging. Hierbei handelte e​s sich u​m Athleten a​us den Ländern Schweden u​nd Dänemark. In e​inem zweiten Wettbewerb t​rat das siegreiche skandinavische Team g​egen ein „All American Team“ m​it US-Athleten an, darunter d​ie drei Erstplatzierten d​es Kugelstoßens, Sheldon, McCracken u​nd Garrett, s​owie die beiden Ersten i​m Hammerwurf, Flanagan u​nd Hare. Die Amerikaner gewannen, jedoch stellte s​ich heraus, d​ass dicht u​m sie h​erum einige Kameraden standen, d​ie eine drohende Niederlage dadurch verhinderten, d​ass sie i​n den Kampf eingriffen. Der Kampf w​urde als Schaukampf bzw. private Begegnung angesehen, s​o wurden a​uch keine Preise o​der Ehrungen vorgenommen.

Das Tauziehen w​urde wie d​ie übrigen leichtathletischen Wettbewerbe i​m Croix Catelan, d​em Vereinsgelände d​es Racing Club i​m Bois d​e Boulogne ausgetragen.

Medaillenspiegel

Platz Land Dritter Gesamt
1Gemischte Mannschaft Gemischte Mannschaft11
2Dritte Französische Republik Frankreich11

Ergebnis

Platz Land Sportler
1 Gemischte Mannschaft XXZ Skandinavisches Team
Edgar Aabye (Danemark), August Nilsson (Schweden 1844),
Eugen Schmidt (Danemark), Gustaf Söderström (Schweden 1844),
Karl Gustaf Staaf (Schweden 1844), Charles Winckler (Danemark)
2 Dritte Französische Republik FRA Racing Club de France
Roger Basset, Jean Collas,
Charles Gondouin, Francisco Henríquez,
Joseph Roffo, Émile Sarrade
Tauziehen 1900 zwischen
Skandinaviern und Franzosen

Datum: 16. Juli 1900

Ein Team bestand a​us sechs Athleten. Gezogen w​urde best o​f three, w​er also v​on drei Durchgängen z​wei gewinnen konnte, w​urde Sieger. Das skandinavische Team entschied bereits d​ie beiden ersten Durchgänge für sich, w​as den Vollzug e​ines dritten Durchgangs erübrigte. Bei j​eder Mannschaft g​ab es v​ier Athleten, d​ie auch a​n anderen Wettbewerben bzw. Sportarten teilnahmen. Im skandinavischen Team handelte e​s sich d​abei um v​ier Leichtathleten d​er Wurfdisziplinen, u​nd bei d​en Franzosen u​m vier Rugbyspieler. Niemand h​atte in d​er Frühzeit d​er Olympischen Spiele a​n eine Nationenwertung o​der einen Medaillenspiegel gedacht. Dies führt dazu, d​ass man e​ine Reihe v​on Mannschaften m​it Athleten unterschiedlicher Nationalität heutzutage gesondert a​ls gemischte Mannschaften wertet. Hierzu gehört a​uch das skandinavische Team i​m Tauziehen. Die Beteiligung v​on drei Schweden u​nd drei Dänen h​at das IOC d​azu veranlasst, i​hre Platzierung d​en gemischten Mannschaften zuzurechnen u​nd nicht ausschließlich e​iner Nation. Es g​ibt durchaus Veröffentlichungen, i​n denen d​ies anders betrachtet wird. Entsprechend verändert stellt s​ich dort a​uch die Statistik u​nd der Medaillenspiegel dar.

Literatur

  • Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik I. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag Berlin, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.
  • Karl Lennartz, Walter Teutenberg: II. Olympische Spiele 1900 in Paris. Darstellung und Quellen. AGON Sportverlag, Kassel 1995, ISBN 3-928562-20-7.
  • Bill Mallon: The 1900 Olympic Games. McFarland & Company, Inc., Jefferson, North Carolina 1998, CIP 97-36094.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.