Olaug Bollestad
Olaug Vervik Bollestad (* 4. November 1961 in Strand, Rogaland) ist eine norwegische Politikerin der christdemokratischen Kristelig Folkeparti (KrF). Seit November 2021 ist sie die KrF-Vorsitzende. Von Januar 2019 bis Oktober 2021 war sie die Landwirtschafts- und Ernährungsministerin ihres Landes, von September bis Oktober 2021 übernahm sie zusätzlich das Amt der Kinder- und Familienministerin. Seit 2013 ist Abgeordnete im Storting. Des Weiteren fungierte sie von 2015 bis 2021 als stellvertretende Parteivorsitzende der KrF.
Leben
Bollestad besuchte bis 1980 das Gymnasium in ihrer Heimatgemeinde Strand, bevor sie bis 1982 an einer Bibelschule in Oslo war. In den Jahren 1980 bis 1984 war sie mit Unterbrechung für eine Organisation, die Innere Mission in den Regionen Ryfylke und Jæren betrieb, tätig. Ab 1984 besuchte sie die Krankenpflegerschule in Stavanger und Bollestad arbeitete ab 1987 am Universitätsklinikum Stavanger. In einer Teilzeitanstellung war sie zwischen 1995 und 1997 erneut für die Missionsorganisation Ryfylke og Jæren Indremisjon tätig.[1]
Lokalpolitik
Im Jahr 2003 wurde Bollestad Mitglied im Kommunalparlament der Gemeinde Gjesdal. Ab 2007 übernahm sie dabei den Posten der Bürgermeisterin und sie beendete ihre Arbeit im Krankenhaus. Sie blieb bis 2013 im Amt der Bürgermeister der Kommune. In der Zeit von 2007 bis 2013 war Bollestad zudem Abgeordnete im Fylkesting des Fylkes Rogaland. Für die Kristelig Folkeparti fungierte sie zwischen 2008 und 2014 als Vorsitzende in Rogaland.[1]
Storting und stellvertretender Parteivorsitz
Bei der Parlamentswahl 2013 zog Olaug Bollestad erstmals in das norwegische Nationalparlament Storting ein. Dort vertritt sie den Wahlkreis Rogaland und wurde Mitglied im Gesundheits- und Pflegeausschuss. Im Anschluss an die Wahl 2017 wählte man sie zur Vorsitzenden des Ausschusses. In der Zeit von Oktober 2013 bis Januar 2019 gehörte sie dem KrF-Fraktionsvorstand an.
Im Jahr 2015 wurde sie zur zweiten stellvertretenden Parteivorsitzenden ihrer Partei gewählt, 2017 wurde sie erste Stellvertreterin.[1] In der Abstimmung der KrF-Mitglieder darüber, ob die Partei der Regierung Solberg beitreten oder ob sie die Zusammenarbeit mit den linkeren Partei suchen solle, setzte sich Bollestad im Gegensatz zum damaligen Parteivorsitzenden Knut Arild Hareide für einen Eintritt in die Regierung Solberg ein.[2] Sie gab dabei unter anderem an, dass die KrF in der Regierung unter Erna Solberg eine Verschärfung der Abtreibungsgesetzgebung erreichen könne.[3]
Nachdem die Parteibasis beschloss, die Verhandlungen mit der Regierung Solberg aufzunehmen und Hareide sich vom Parteivorsitz zurückzog, übernahm Bollestad kommissarisch den Posten als Vorsitzende.[4]
Ministerin
Die Kristelig Folkeparti trat schließlich der Regierung Solberg bei und Bollestad wurde am 22. Januar 2019 zur neuen Ministerin für Landwirtschaft und Ernährung ernannt.[5] Aufgrund ihrer Mitgliedschaft ruht ihr Mandat im Storting. Auf einem Parteitag Ende April 2019 wurde Olaug Bollestad wieder zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und ihre Zeit als kommissarische KrF-Vorsitzende endete.[6] Nach dem Rücktritt ihres Parteikollegen Kjell Ingolf Ropstad übernahm sie am 20. September 2021 neben ihrem Amt als Landwirtschafts- und Ernährungsministerin das Amt der Kinder- und Familienministerin.[7] Nach Ropstads Abtritt als Parteivorsitzender übernahm sie am 24. September 2021 zudem erneut kommissarisch das Amt der KrF-Vorsitzenden.[8] Ihre Amtszeit als Ministerin endete am 14. Oktober 2021 mit dem Abtritt der Regierung Solberg.
Rückkehr ins Storting und Parteivorsitz
Nachdem sie als Mitglied der Regierung ihr Mandat im Storting hatte ruhen lassen müssen, kehrte sie im Oktober 2021 in das Parlament zurück. Dort wurde sie Fraktionsvorsitzende der KrF und Mitglied im Gesundheits- und Pflegeausschuss.[1] Am 13. November 2021 wurde Bollestad auf einem außerordentlichen Parteitag ohne Gegenkandidat zur neuen Vorsitzenden der KrF gewählt.[9]
Positionen
Bollestad trat im November 2021 dafür ein, dass das norwegische Abtreibungsgesetz nicht liberalisiert werden solle. Während der Regierungsbeteiligung der KrF war es zu einer Verschärfung gekommen.[10] Vor dem Entscheid ihrer Partei im Jahr 2018, ob die KrF der konservativen Regierung Solberg beitreten solle oder nicht, wies sie mehrfach darauf hin, dass in der konservativen Regierung es wahrscheinlicher sei, die Gesetzgebung im Bereich der Abtreibungen zu verschärfen.[11]
Weblinks
- Olaug Bollestad beim Storting (norwegisch, englisch)
- Olaug Vervik Bollestad auf der Webseite der Regierung (norwegisch, englisch)
- Olaug Bollestad im Store norske leksikon (norwegisch)
Einzelnachweise
- Biografi: Bollestad, Olaug Vervik. Stortinget, abgerufen am 15. April 2021 (norwegisch).
- Hanne Mauno: Hjertestarteren. In: Rogaland Avis. Nr. 116, 13. Oktober 2018, S. 23 (norwegisch, nb.no).
- Robert Gjerde: Bollestad håper på Solberg i abortspørsmålet: – Ni av ti barn med Downs syndrom får ikke leve. In: Aftenposten. 27. Oktober 2018, abgerufen am 15. April 2021 (norwegisch (Bokmål)).
- Jørgen Gilbrant: Hareide ferdig som KrF-leder:- Uaktuelt for meg å gå inn i regjeringen. In: Dagbladet. 17. Januar 2019, abgerufen am 7. April 2019 (norwegisch).
- Ministry of Agriculture and Food: Minister of Agriculture and Food Olaug Vervik Bollestad. 24. Januar 2019, abgerufen am 7. April 2019 (britisches Englisch).
- Kjell Ingolf Ropstad valgt som ny leder i KrF. In: Dagens Næringsliv. 27. April 2019, abgerufen am 27. April 2019 (norwegisch).
- Fanny Bu: Olaug Bollestad blir ny barne- og familieminister. In: TV 2. 19. September 2021, abgerufen am 20. September 2021 (norwegisch).
- Kjell Ingolf Ropstad er ikke lenger KrF-leder. In: Dagsavisen. 24. September 2021, abgerufen am 24. September 2021 (norwegisch).
- Olaug Bollestad valgt som KrF-leder. In: Dagsavisen. 13. November 2021, abgerufen am 13. November 2021 (norwegisch).
- Selma Jonser, Sofie Prestegård: Ny KrF-leder heier på de som går i Pride – men vil ikke gå i toget selv. In: TV2. 12. November 2021, abgerufen am 13. November 2021 (norwegisch).
- Robert Gjerde: Olaug Bollestad brukte abortloven for å argumentere for Solberg-regjeringen. In: Aftenposten. 27. Oktober 2018, abgerufen am 13. November 2021 (norwegisch).