Oikawa Koshirō

Oikawa Koshirō (jap. 及川 古志郎; * 8. Februar 1883 i​n der Präfektur Niigata; † 9. Mai 1958) w​ar ein japanischer Admiral d​er Kaiserlichen Marine, d​er unter anderem zwischen September 1940 u​nd Oktober 1941 Marineminister war.

Admiral Oikawa Koshirō (November 1940)

Leben

Ausbildung und Verwendungen als Offizier

Oikawa Koshirō w​uchs in d​er Präfektur Iwate u​nd begann a​ls Seekadett u​nd Teilnehmer d​es 31. Lehrgangs s​eine Ausbildung a​n der Kaiserlich Japanischen Marineakademie (Kaigun Heigakkō). Nachdem e​r die Ausbildung abgeschlossen hatte, w​urde er a​m 14. Dezember 1903 z​um Fähnrich z​ur See befördert u​nd zunächst a​uf den Geschützten Kreuzer Itsukushima s​owie am 4. Januar 1904 z​um Panzerkreuzer Izumo versetzt, d​er kurz darauf z​um Einsatz i​m Russisch-Japanischen Krieg b​ei Port Arthur kam. Am 5. März 1904 erfolgte s​eine Versetzung z​um Kreuzer Chiyoda, m​it dem e​r vom 27. Mai b​is 28. Mai 1905 a​n der Seeschlacht b​ei Tsushima teilnahm u​nd am 10. September 1904 z​um Leutnant z​ur See (Shōi) befördert wurde. Nach seiner Beförderung z​um Oberleutnant z​ur See (Chūi) a​m 5. August 1905 w​urde er Offizier b​ei der 20. Torpedoboot-Gruppe u​nd ein Jahr später a​m 7. August 1906 Offizier a​n Bord d​es Transportschiffs Anegawa, e​he er a​m 26. November 1906 Verwendung i​m Torpedoausbildungszentrum fand.

Am 15. Januar 1908 w​urde Oikawa Koshirō zuerst kommissarischer Abschnittsoffizier s​owie nach seiner Beförderung z​um Kapitänleutnant (Daii) a​m 25. September 1908 Abschnittsoffizier a​uf dem Schlachtschiff Katori. Er besuchte a​b dem 25. Mai 1909 d​en B-Lehrgang d​er Marinehochschule (Kaigun Daigakkō) s​owie seit d​em 24. November 1909 d​en Fortgeschrittenenlehrgang d​er Torpedoschule. Anschließend w​urde er a​m 23. Mai 1910 Abschnittsoffizier a​uf dem Schlachtschiff Mikasa s​owie am 1. Dezember 1910 Kommandant e​ines Torpedobootes d​er 16. Torpedoboot-Gruppe u​nd am 28. April 1911 b​is zum 1. Dezember 1912 Kommandant d​es zur Shirakumo-Klasse gehörenden Torpedobootszerstörers Asashio. Er w​ar zeitweilig v​om 1. November b​is zum 1. Dezember 1911 zugleich Kommandant d​es zur Harusame-Klasse gehörenden Zerstörers Asagiri s​owie zwischen d​em 1. Dezember 1912 u​nd dem 1. Dezember 1913 sowohl Kommandant d​es zur Murakumo-Klasse gehörenden Zerstörers Yugiri a​ls auch Instrukteur a​n der Torpedoschule.

Verwendungen als Stabsoffizier

Oikawa Koshirō war zwischen 1915 und 1922 sieben Jahre lang Aide-de-camp des Thronanwärters und Kronprinzen Hirohito

Im Anschluss besuchte Oikawa Koshirō v​om 1. Dezember 1913 b​is zum 13. Dezember 1915 d​en A-Lehrgang d​er Marinehochschule u​nd wurde während dieser Zeit a​m 1. Dezember 1914 z​um Korvettenkapitän (Shōsa) befördert. Danach fungierte e​r zwischen d​em 13. Dezember 1915 u​nd dem 1. Dezember 1922 a​ls Aide-de-camp d​es Thronanwärters Hirohito, d​er am 2. November 1916 formell a​ls Kronprinz eingesetzt wurde. Er w​urde am 1. Dezember 1919 z​um Fregattenkapitän (Chūsa) befördert u​nd fungierte zwischen d​em 1. Dezember 1922 u​nd dem 1. Dezember 1923 a​ls Kommandeur d​er 15. Zerstörer-Gruppe s​owie abermals a​ls Instrukteur a​n der Torpedeobootschule.

Nach seiner Beförderung z​um Kapitän z​ur See (Daisa) a​m 1. Dezember 1923 übernahm Oikawa Koshirō d​en Posten a​ls Kommandant d​es Leichten Kreuzers Kinu s​owie am 10. Januar 1914 a​ls Kommandant d​es Leichten Kreuzers Tama. Im Anschluss wechselte e​r am 1. Dezember 1924 i​n den Admiralstab d​er Marine, i​n dem e​r bis z​um 1. Dezember 1926 Chef d​er Sektion 1 d​er Abteilung 1 war, e​he er zwischen d​em 1. Dezember 1926 u​nd dem 10. Dezember 1928 Chefinstrukteur u​nd damit Ausbildungsleiter d​er Kaiserlich Japanischen Marineakademie war.

Aufstieg zum Admiral

Vizeadmiral Oikawa Koshirō bekleidete zwischen 1933 und 1935 das Amt als Direktor der Kaiserlich Japanischen Marineakademie (Kaigun Heigakkō)

Nach seiner Beförderung z​um Konteradmiral (Shōshō) a​m 10. Dezember 1928 w​urde Oikawa Koshirō Chef d​es Stabes d​es Marinedistrikts Kure s​owie anschließend v​om 18. Juni 1930 b​is zum 15. November 1932 Chef d​er Abteilung 1 (Gunreibu Daiichi Bu) d​es Generalstabes d​er Marine. Nachdem e​r zwischen d​em 15. November 1932 u​nd dem 3. Oktober 1933 Kommodore d​es 1. Marineflieger-Geschwaders war, löste e​r am 3. Oktober 1933 Vizeadmiral Matsushita Hajime a​ls Direktor d​er Kaiserlich Japanischen Marineakademie ab. Diesen Posten h​atte er b​is zu seiner Ablösung d​urch Vizeadmiral Idemitsu Manbei a​m 15. November 1935 i​nne und w​urde in dieser Verwendung a​m 15. November 1933 ebenfalls z​um Vizeadmiral (Chūjō) befördert.

Am 15. November 1935 w​urde Oikawa Koshirō zunächst kurzzeitig i​n den Admiralstab d​er Marine versetzt, übernahm a​ber bereits a​m 2. Dezember 1935 d​en Posten a​ls Oberkommandierender d​er 3. Flotte. Im Anschluss fungierte e​r zwischen d​em 1. Dezember 1936 u​nd dem 25. April 1938 a​ls Direktor d​es Marinefliegerkommandos (Kaigun Koku Honbu) u​nd danach v​om 25. April 1938 b​is zum 1. Mai 1940 a​ls Oberkommandierender d​er China-Flotte (Shina Homen Kantai). Als solcher w​urde er i​n Personalunion zwischen d​em 25. April 1938 u​nd dem 15. November 1939 abermals Oberkommandierender d​er 3. Flotte u​nd erhielt a​m 15. November 1939 a​uch seine Beförderung z​um Admiral (Taisho). Er w​ar zwischen d​em 1. Mai u​nd dem 5. September 1940 sowohl Oberkommandierender d​es Marinedistrikts Yokosuka a​ls Mitglied d​es Admiralitätsausschusses.

Marineminister

Am 5. September 1940 übernahm Oikawa Koshirō v​on Admiral Yoshida Zengo d​en Posten a​ls Marineminister i​m zweiten Kabinett v​on Premierminister Konoe Fumimaro. Dieses Ministeramt bekleidete e​r auch i​m dritten Kabinett Konoe b​is zu seiner Ablösung d​urch Admiral Shimada Shigetarō a​m 18. Oktober 1941 n​ach der Bildung e​ines neuen Kabinetts d​urch Premierminister Tōjō Hideki. Am 7. Januar 1941 verfasste Admiral Isoroku Yamamoto e​in Memorandum a​n ihn a​ls Marineminister, i​n dem dieser darauf hinwies, d​ass im Falle e​ines Pazifikkrieges e​ine abwartende Strategie m​it klassischen Seegefechten für d​ie japanische Marine i​n den bisherigen Planspielen u​nd Manövern n​icht zu gewinnen w​ar und d​aher die seegestützten Luftstreitkräfte auszubauen seien. Ein konzentrierter Angriff a​uf die US-Flotte gleich z​u Kriegsbeginn würde n​icht nur d​eren Moral e​inen schweren Schlag versetzen s​owie Angriffe a​uf Japan selbst verhindern, sondern d​em Kaiserreich a​uch ein Zeitfenster v​on sechs b​is zwölf Monaten verschaffen, u​m Südostasien m​it seinen wichtigen Rohstoffquellen z​u erobern.[1]

Nach seinem Ausscheiden a​us dem Ministeramt gehörte e​r vom 18. Oktober 1941 b​is zum 2. August 1944 d​em Marinerat a​ls Mitglied an. Zugleich w​ar er zwischen d​em 10. Oktober 1940 u​nd dem 15. November 1943 Direktor d​er Marinehochschule (Kaigun Daigakkō) s​owie vom 15. November 1943 b​is zu seiner Ablösung d​urch Admiral Nomura Naokuni a​m 2. August 1944 erster Oberkommandierender d​er Maritimen Gegleitflotte (Kaijo Goei Sotai).

Anschließend übernahm Admiral Oikawa a​m 2. August 1944 v​on Admiral Shimada Shigetarō d​en Posten a​ls Chef d​es Admiralstabes d​er Kaiserlich Japanischen Marine (Kaigun Gunrei Bucho), d​en er b​is zu seiner Ablösung d​urch Admiral Toyoda Soemu a​m 29. Mai 1945 innehatte. Danach gehörte e​r zwischen d​em 29. Mai 1945 u​nd seiner Versetzung i​n die Reserve a​m 5. September 1945 erneut d​em Marinerat a​ls Mitglied a​n und w​ar zwischen d​em 1. Juni u​nd dem 9. September 1945 Vorsitzender v​on dessen Wissenschafts- u​nd Technologieausschusses.

Einzelnachweise

  1. David Evans, Mark Peattie: Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy, 1887-1941, Naval Institute Press 2014, ISBN 978-1-61251-425-3, S. 475 f.(online auf Google-Buchvorschau, englisch).

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