Oddset
Eine Oddset-Wette ist eine Sportwette, die auf der Grundlage „fester (set) Gewinnquoten (odds)“ angeboten wird, zugleich ist Oddset in Deutschland der Markenname einer Sportwette von Lotto.
Generischer Begriff
Bei der Wettform Oddset können hauptsächlich Fußballspiele, Eishockeyspiele, NHL inkludiert, sowie Spiele der NBA und NFL getippt werden.
Oddset-Wetten werden auch von in der EU konzessionierten Buchmachern und konzessionierten Buchmachern in ganz Deutschland angeboten.
Im Gegensatz zu einer Totalisatorwette wie sie auf Rennbahnen üblich ist, bei der die Quoten je nach den Einsätzen permanent schwanken, sind die Quoten bei einer Oddset-Wette (Oddset = Quoten gesetzt) fixiert. Der Wetter kennt die Quote vor Abgabe des Scheins und die Quote ändert sich nicht mehr, wenn der Schein einmal abgegeben wurde. Hat der Veranstalter Pech, kann er durch die festen Quoten große Verluste machen. Andererseits sind auch große Gewinne möglich, etwa bei Favoritenstürzen.
Wettformen der staatlichen Oddset-Wette
Kombi-Wette
Bei der Kombi-Wette im Fußball werden zwischen zwei und zehn Begegnungen getippt, wobei entweder auf Unentschieden (0), Sieg des zuerst genannten Teams (1) oder Sieg des zweitgenannten Teams (2) gesetzt wird. Diese Wettart heißt 3-Weg-Wette, da es drei Wettmöglichkeiten (Heimsieg, Remis, Auswärtssieg) gibt. Darüber hinaus gibt es z. B. im Tennis (Remis nicht möglich) die 2-Weg-Wette. Das genaue Spielergebnis ist bei beiden Wettarten unerheblich. Der Tipp gilt als richtig, wenn die Voraussage nach dem Ende der regulären Spielzeit tatsächlich eingetroffen ist.
Als Sonderform wird die Handicap-Wette angeboten, bei der nicht direkt der Sieg entscheidet, sondern ein Vorsprung eines Teams zu berücksichtigen ist. Wird beispielsweise auf ein Spiel zwischen Team A und B gewettet und hat Team A das Handicap „+1“, so gilt das Spiel als unentschieden, wenn das Ergebnis „2:3“ eintritt.
Die Quoten der jeweiligen Tipps werden multipliziert. Die Maximalquote einer Kombiwette beträgt 1000:1, der höchstmögliche Gewinn ist auf 100.000 € begrenzt. Ist nur ein Ergebnis einer Kombiwette nicht korrekt, so gilt die gesamte Wette als verloren. Deswegen sind bei Kombiwetten Gewinne nur schwer zu erzielen.
Siegwette
Bei dieser Wette ist der Sieger eines Spiels vorauszusagen, zum Beispiel auf einen bestimmten Fahrer bei einem Formel-1-Rennen oder der Gewinner eines Fußballspiels.
Ergebniswette
Die Wette bietet die Möglichkeit, auf ein konkretes Spielergebnis (wie etwa 1:0) zu tippen. Dies kann etwa das Spielergebnis eines Fußballspiels sein.
Sonderwette
Zu dieser Wettform zählen im Grunde alle anderen TOP-Wetten, zum Beispiel auf eine bestimmte Platzierung bei einem Formel-1-Rennen oder auf die Anzahl der Tore bei einem Fußballspiel.
Um den Verlust von Marktanteilen an private Sportwettenanbieter zu reduzieren, wurde das Sportwettenangebot von Oddset zu Start der Bundesliga-Saison 2013/2014 erweitert.[1]
Vorteile und Nachteile
Weil bei Oddset wie auch bei den anderen vom Staatslotto angebotenen Spielen vom eingezahlten Geld relativ viel für andere Zwecke abgezweigt wird, sind die angebotenen Quoten tendenziell etwas niedriger im Vergleich zu Buchmacherquoten oder Quoten von Wettbörsen. Pro Wettschein fällt eine Bearbeitungsgebühr von 0,75 Euro an, die bei niedrigen Einsätzen den Gewinn überproportional schmälert.
Private Anbieter von Sportwetten haben Ihren Sitz oft im Ausland, zahlen aber seit 1. Juli 2012 ebenso wie Oddset Steuern in Deutschland.[2] Bis zum 31. Mai 2013 wurden hierdurch bundesweit 164 Millionen Euro eingenommen. Sämtliche Einnahmen werden nach §24 RWLG nach einem festgelegten Schlüssel auf die Bundesländer verteilt und fließen in die Landeshaushalte ein.[3] Da die Sportwettensteuer mit der bisher fälligen Konzessionsabgabe für Oddset-Wetten verrechnet wird, erwarten die Bundesländer seit 2013 keine gesonderten Einnahmen aus Oddset.[4] Diese wurden bisher u. a. für die Förderung des Breitensports in Deutschland genutzt.
Es werden wöchentlich jeweils 2 Spielzettel mit je 90 Spielen angeboten, die meisten Spiele sind nur in 3er-Kombis spielbar, wenige als 2er-Kombi und kaum eines als Einzelwette. Der Kombinationszwang sorgt für wenige Gewinner. Verglichen mit Buchmachern oder Wettbörsen werden auch nur wenige Spiele angeboten.
Seit Anfang 2008 ist der Oddset-Umsatz stark eingebrochen.[5] Dies war die Folge der Einführung von Wettausweisen, die anonymes Wetten auch bei kleinen Einsätzen unmöglich machen. Der Wettwillige muss einen Wettausweis bei seiner zuständigen Lottozentrale beantragen. Da dieser kein Foto enthält muss bei der Wettabgabe zusätzlich immer der Personalausweis vorgezeigt werden. Da die privaten Buchmacherläden, die Internetwettseiten und Wettbörsen aber nicht wie erhofft verschwunden sind, hat sich durch die Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit von Oddset insbesondere in städtischen Gebieten stark verschlechtert.
Der klare Vorteil von Oddset ist die Verbreitung seiner Annahmestellen, die es fast überall in Deutschland gibt.
Sportwette in Deutschland
Anbieter von Oddset in Deutschland ist der Deutsche Lotto- und Totoblock.
Einnahmenverteilung
Einen festen Teil der Wetteinnahmen aus Oddset stellen die Unternehmen des Deutschen Lotto- und Totoblock im Rahmen der Zweckabgaben unter anderem für die Landessportvereine, Fußballverbände wie den Bremer Fußball-Verband e. V. und zur Musikförderung zur Verfügung. Die Mittel der Musikförderung werden über den Landesmusikrat unter anderem an das Landesjugendorchester weitergegeben. Entsprechend dem Marktanteil von Oddset (auch im Vergleich mit den Veranstaltungen der Lotterien) fällt der zur Verfügung stehende Betrag aus. Nach den Änderungen im Bereich der Sportwette durch den Glücksspieländerungsstaatsvertrag und durch die Änderung des Rennwett- und Lotteriegesetzes (RWLG) ist die Oddset-Steuer von 16,66 % auf 5 % gesunken. Dieser Steuersatz (Sportwette aus § 17 RWLG) wird seit dem Inkrafttreten des Glücksspieländerungsstaatsvertrags (GlüÄndStV) im Jahr 2012 von privaten und staatlichen Anbietern von Sportwetten gleichermaßen gezahlt. Im Zeitraum Juli 2012 bis Mai 2013 betrugen die Einnahmen aus der Sportwettsteuer rund 164 Millionen Euro und wurden von über 60 Anbietern entrichtet.[6] Die Einnahmen werden nach einem festen Schlüssel auf die Bundesländer verteilt (§ 24 RWLG). Ob und inwieweit die Einnahmen gemeinnützigen Zwecken oder der Förderung des Breitensports zukommen, ist bisher unklar und liegt in der Entscheidungskompetenz der Länder.[7]
Monopolstellung
Die staatliche Monopolisierung des Angebots von Sportwetten, wie von Oddset angestrebt, ist nur unter bestimmten Voraussetzungen mit dem Grundgesetz und der Dienstleistungsfreiheit des EG-Vertrags vereinbar. Der EuGH hat bereits mehrfach zu diesem Themenkomplex Stellung bezogen („Lindman“, „Gambelli“ und zuletzt (6. März 2007) „Placanica“), so dass einige EU-Rechtsexperten der Ansicht sind, dass die Voraussetzungen für ein Sportwetten-Monopol in Deutschland nicht gegeben sind. Der Gesetzgeber ist mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aufgefordert worden[8], die Sportwette bis zum 31. Dezember 2007 neu zu regeln. Die Richter haben dabei weder das bestehende Sportwetten-Monopol bestätigt noch den Gesetzgeber zur Errichtung eines Monopols aufgefordert. Das Sportwetten-Monopol in seiner errichteten Form wurde für nicht grundgesetzkonform und nicht konform mit EU-Recht erklärt. Für die Übergangsfrist bis zu einer Neuregelung, die ebenso eine Liberalisierung wie eine Monopolisierung zum Ziel haben kann, wurden Oddset strenge Auflagen hinsichtlich der Werbung, der Angebotsausweitung und des Jugend-/Spielerschutzes gemacht. Durch diese Monopolstellung wurde Oddset als Nationaler Förderer der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auch untersagt Bandenwerbung in den WM-Stadien zu machen. Die ihr zustehenden Werbeflächen stellte sie der Aktion 6 Dörfer für 2006 zur Verfügung. Als Nationaler Förderer unterstützte Oddset dabei auch die Rekrutierung der sogenannten „Volunteers“. Um die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zu erfüllen, haben die Bundesländer einen Glücksspielstaatsvertrag geschlossen, der – aufgrund landesgesetzlicher Umsetzung – bundesweit zum 1. Januar 2008 in Kraft getreten ist. Das staatliche Sportwetten-Monopol ist darin fortgeschrieben worden. Ob diese Regelung nunmehr verfassungs- und europarechtlichen Anforderungen genügt, ist bislang nicht abschließend entschieden. Entsprechende Überprüfungsverfahren sind sowohl bei dem Bundesverfassungsgericht als auch beim EuGH anhängig. Das Bundesverfassungsgericht hat sich bislang nur zum ebenfalls neu geregelten Verbot der gewerblichen Internetvermittlung von Lotterieprodukten positionieren müssen und diese Einschränkung der Berufsfreiheit für unbedenklich gehalten.[9] Ob dies Rückschlüsse auf die Bewertung des Sportwettenmonopols zulässt, ist umstritten.
Verbreitung
Während früher in Deutschland in jedem Bundesland die Möglichkeit bestand mittels Oddset zu wetten, hat sich dies in den vergangenen Jahren aufgrund der genannten Probleme hinsichtlich des Glücksspielstaatsvertrags geändert. Nicht mehr angeboten wird Oddset in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen und Hamburg, da sich das Betreiben in den dortigen Bundesländern aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr gelohnt hat, wofür teilweise auch geänderte Lizenzierungsbedingungen maßgeblich waren.[10][11] Wie man auch bei der Bundeslandauswahl auf der Oddset-Startseite prüfen kann, wird Oddset aktuell (Januar 2020) auch in Niedersachsen, Sachsen und Thüringen nicht mehr angeboten. Entsprechende Beschlüsse der einzelnen Landesgremium wurden insbesondere gegen Ende 2019 gefasst und veröffentlicht. Somit ist das Abschließen von Oddset-Wetten derzeit nur noch in 9 von 16 Bundesländern möglich.
Spielsucht
Seit einiger Zeit wird in der Oddset-Kommunikation regelmäßig auf die Gefahren der Spielsucht hingewiesen, unter anderem auf Grund einer Auflage aus der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, der sich mit der Grundgesetzkonformität und der Vereinbarkeit mit dem EU-Recht des staatlichen Glücksspielmonopols beschäftigte.[12]
Siehe auch
Einzelnachweise
- RP Online: "Panne bei neuen Sportwetten von Lotto"
- Kleine Anfrage an die Bürgerschaft Hamburg (Memento des Originals vom 3. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Test des Rennwett- und Lotteriegesetz
- Beispiel für ODDSET-Einnahmen aus NRW-Landeshaushalt 2014 mit Anmerkungen (Memento des Originals vom 17. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ileana Grabitz: Wetten ... das Monopol fällt? In: Welt Online. 22. Mai 2010 (welt.de [abgerufen am 28. Mai 2016]).
- Kleine Anfrage an die Bürgerschaft Hamburg vom 28. Juni 2013, Drucksache 20/8547 (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 16 kB)
- ZEIT Online: "Sport profitiert nicht von neuem Vertrag" (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive)
- BVerfG, Urteil vom 28. März 2006, Az. BvR 1054/01, Volltext.
- BVerfG, Beschluss vom 14. Oktober 2008, Az. 1 BvR 928/08, Volltext.
- Lotto zieht sich von Oddset zurück. In: MOZ.de. Märkische Oderzeitung, 18. Dezember 2014, abgerufen am 30. August 2019.
- Oddset hat in Hamburg ausgewettet! In: bild.de. Bild, 20. Mai 2019, abgerufen am 30. August 2019.
- BVerfG, Urteil vom 28. März 2006, Az. 1 BvR 1054/01, BVerfGE 115, 276 - Sportwetten.