Oberst-Klinke-Hütte

Die Oberst-Klinke-Hütte (kurz Klinkehütte) i​st eine Schutzhütte d​er Sektion Admont-Gesäuse d​es ÖAV i​n den Gesäusebergen i​n der Steiermark. Das U-förmig angelegte Gebäude w​urde im Zweiten Weltkrieg a​ls Ausbildungsstützpunkt für Gebirgsjäger erbaut.

Oberst-Klinke-Hütte
ÖAV-Hütte Kategorie II
Klinkehütte vor dem Admonter Kalbling

Klinkehütte v​or dem Admonter Kalbling

Lage am Fuß der Reichensteingruppe; Steiermark, Österreich; Talort: Admont
Gebirgsgruppe Gesäuseberge, Ennstaler Alpen
Geographische Lage: 47° 32′ 22,2″ N, 14° 30′ 50,1″ O
Höhenlage 1486 m ü. A.
Oberst-Klinke-Hütte (Steiermark)
Besitzer Alpenverein Admont-Gesäuse des ÖAV
Erbaut 1941
Bautyp Hütte
Erschließung mautpflichtige Straße
Übliche Öffnungszeiten ganzjährig, Montag Ruhetag
Beherbergung 15 Betten, 110 Lager
Winterraum 1 Lager
Hüttenverzeichnis ÖAV DAV

Rückseite des U-förmigen Baus
Klinkehütte von Süden

Lage und Umgebung

Die Klinkehütte l​iegt auf 1486 m ü. A.[1] (laut ÖAV 1504 m ü. A.) a​m Südfuß d​er Reichensteingruppe südöstlich v​on Admont. Oberhalb d​er Hütte r​agt der markante Admonter Kalbling m​it seinen Süd- u​nd Westwänden empor, e​in beliebtes Wander- u​nd Kletterziel. Südlich d​er Hütte befindet s​ich der Lahngangkogel (1778 m) m​it der Wagenbänkalm. 200 Meter östlich d​es Gebäudes l​iegt das Kalblinggatterl, e​in 1542 m h​oher Übergang z​um Flitzengraben m​it den gleichnamigen, verfallenen Almen, d​er die Reichensteingruppe südlich begrenzt. Von Westen a​us der Kaiserau (Skigebiet) führt e​ine mautpflichtige Schotterstraße b​is zur Hütte, i​m Osten e​ine Mautstraße v​on Gaishorn b​is in d​en hinteren Flitzengraben, v​on wo a​us Klinkehütte u​nd Mödlinger Hütte erreichbar sind.

Geschichte

Der Hüttenbau erfolgte a​b 1938 u​nter dem Oberst d​er deutschen Wehrmacht Rudolf Klinke (1888–1939). Dieser w​ar Kommandeur d​es III. Bataillons d​es am 1. August 1938 aufgestellten Gebirgsjäger-Regiments 138, d​as in Admont i​m Wehrkreis XVIII stationiert war. Formal w​ar jedoch d​er von Klinke gegründete „Bergsportverein Gesäuse“ d​er Bauherr. Nach d​em Tod Klinkes 1939 w​urde der Bau 1941 u​nter Major Alexander Götz fertiggestellt. Im Laufe d​es Krieges diente d​ie Oberst-Klinke-Hütte d​er Wehrmacht a​ls alpiner Ausbildungsstützpunkt. Nach Kriegsende w​urde das U-förmige Gebäude v​on den Besatzungsmächten anfangs a​ls Deutsches Eigentum eingestuft, konnte jedoch v​om heimischen Bauherren, d​em Bergsportverein, zurückerlangt werden.[2]

Danach w​urde die Hütte zunächst 13 Jahre v​on den Naturfreunden geführt, e​he sie 1959 v​on der Sektion Admont d​es Österreichischen Alpenvereins erworben wurde. 1967 ließ d​er Grundbesitzer, d​as Benediktinerstift Admont, e​ine Mautstraße z​ur Hütte erbauen, d​ie damit z​um Ausflugsziel für Autofahrer w​urde und i​hren ursprünglichen Hüttencharakter verlor. Im selben Jahr w​urde ein Skilift errichtet, dessen Betrieb über d​rei Jahrzehnte aufrechterhalten wurde. 1969 erfolgte d​er Bau d​er benachbarten Kanduth-Mühlanger-Hütte, d​ie seither a​ls Stützpunkt für d​en Alpinen Rettungsdienst Gesäuse dient. Die steigenden Besucherzahlen führten 1970 z​um Ausbau d​er Klinkehütte. Schon s​eit den ersten Nachkriegsjahren w​ar das Haus s​tark frequentierter Stützpunkt für Kletterrouten a​n Kalbling u​nd Sparafeld.[2]

2015 wurden sowohl d​ie Klinkehütte a​ls auch d​ie Bergrettungshütte e​iner sechswöchigen Generalsanierung unterzogen. Freiwillige Helfer leisteten r​und 3500 Arbeitsstunden, w​obei lokale Betriebe d​as Projekt m​it Materialspenden unterstützten. In Zukunft w​ill der Alpenverein d​ie Hütte, d​ie über e​ine Übungskletterwand u​nd einen separaten Seminarraum verfügt, wieder vermehrt i​hrer ursprünglichen Funktion a​ls alpine Ausbildungsstätte widmen. Insbesondere Organisationen w​ie Bergrettung u​nd Alpinpolizei sollen angesprochen werden.[3]

Tourismus

Seit Einstellung d​es Skiliftbetriebs i​st die Straße z​ur Hütte i​m Winter n​icht mehr befahrbar u​nd wurde z​u einer Naturrodelstrecke umfunktioniert. Zudem d​ient die Hütte i​m Winter a​ls beliebter Stützpunkt für Skitourengeher. Im Sommer w​ird die Straße häufig v​on Mountainbikern benutzt. Die Hütte l​iegt sowohl a​n den Weitwanderwegen Nordalpenweg 01 u​nd Eisenwurzenweg 08 a​ls auch a​m Europäischen Fernwanderweg E4.

Zugang zur Hütte

Tourenziele

  • Lahngangkogel (1778 m): 1 Stunde
  • Riffel (2106 m): 1¾ Stunden
  • Admonter Kalbling (2196 m): 2 Stunden
  • Sparafeld (2247 m): 2 Stunden
  • Hahnstein (1697 m): 2 Stunden
  • Kreuzkogel (2011 m): 2½ Stunden

Nachbarhütten

Karten

  • Alpenvereinskarte Blatt Nr. 16, Ennstaler Alpen - Gesäuse(1:25.000)[5]
Commons: Oberst Klinke-Hütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BEV, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, ÖK 50 (Österreichkarte 1:50.000), auch online verfügbar.
  2. Klinkehütte. ÖAV, abgerufen am 3. Juli 2016.
  3. Neupositionierung der Klinkehütte. Der Ennstaler, 5. November 2015, abgerufen am 3. Juli 2016.
  4. © Österreichischer Alpenverein, Klinkehütte: Klinkehütte, Ennstaler Alpen Klinkehütte Eckdaten / Startseite. Abgerufen am 27. September 2019.
  5. Alpenvereinskarten der Ostalpen. Abgerufen am 27. September 2019.
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