Oberbau K
Der Oberbau K und seine weiterentwickelte Variante, der Oberbau KS, sind genormte Arten der Befestigung von Schienen auf Bahnschwellen (siehe Oberbau (Eisenbahn)).
Oberbau K[1]
Die Schiene ruht beim Oberbau K mit einer Kunststoffzwischenlage (früher Pappelholz) auf einer stählernen Rippenplatte, deren Rippen sie seitlich führen und deren leichte Keilform (1:40, das sind ca. 1,4°) ihre nach innen gerichtete Querneigung (zusätzliche Maßnahme für die Selbstzentrierung mittels konischer Laufflächen der Räder) gewährleistet. Bei den früher fast ausschließlich verwendeten Holzschwellen war die Regelneigung bis in die 1960er Jahre, passend zum seinerzeit bei Zweiachsern verwendeten Radreifenprofil, 1:20 oder ca. 2,9°. Rippenplatten mit dieser Schienenneigung sind nur noch auf wenig genutzten Nebenstrecken und in Bahnhofsnebengleisen vorhanden. Betonschwellen werden in der Regel mit einer bereits geneigten Auflagefläche für die Schienen gefertigt. Die Hakenschrauben werden horizontal in schwalbenschwanzförmige Aussparungen in den Rippen eingeführt. Der Schraubenschaft ist am Übergang zu den Haken viereckig. Zusammen mit den zwei oberen Kanten einer Aussparung wirkt dieser Schaftteil als Verdrehsicherung für die Hakenschraube. Die Oberseite der Haken ist ballig, so dass sich die Schraube an die erforderliche Quer- und Längsneigung anpassen kann.
Mit der aufgeschraubten Mutter wird der äußere Schenkel der U-förmigen Klemmplatte auf die Rippenplatte und der innere Schenkel auf den Schienenfuß gedrückt. Die Druckkraft zwischen Klemmplattenschenkel und Schiene bewirkt den für das Verlegen von lückenlos verschweißten Schienen erforderlichen höheren Durchschubwiderstand. Abhängig von der Belastung wird die Rippenplatte mit zwei, drei oder vier Schwellenschrauben mit der Holz- oder Betonschwelle verbunden. In die Betonschwellen sind dafür Kunststoffdübel (früher Holzdübel) eingelassen. Bei Stahlschwellen wird eine spezielle Rippenplatte (»Rippenunterlagsplatte«) mit der Schwelle verschweißt.
Für einen Befestigungspunkt mit vier Schwellenschrauben werden 18 Teile mit einer Gesamtmasse von 17,2 kg benötigt.
Oberbau KS
Bei der Weiterentwicklung zum Oberbau KS wurden die Klemmplatte und der Federring durch eine Spannfeder und eine Unterlegscheibe ersetzt.[2] Es werden pro Befestigungspunkt mit vier Schwellenschrauben ebenfalls 18 Kleinteile benötigt. Die Verbindung zwischen Schiene und Schwelle ist aber besser elastisch nachgebend. Die Schwellen können auch vorteilhaft wie beim später entwickelten Oberbau W mit vormontierten Befestigungsmitteln zur Baustelle geliefert werden. Der Durchschubwiderstand der Schienen ist größer als beim Oberbau K.
Das Umrüsten bestehender Gleise vom System Oberbau K auf Oberbau KS ist nur Schraubarbeit und kann auch während kurzer Zugpausen erfolgen. Die Schienen müssen nicht angehoben werden.
In Weichen nach deutschen Konstruktionsprinzipien wird die Schienenbefestigung nach Oberbau K ebenfalls angewendet, allerdings im Bereich der Zungenvorrichtungen in unterschiedlich modifizierter Form. Weichen auf Betonschwellen werden etwa seit 2007 mit Schienenbefestigungen nach Oberbau W ausgerüstet, wobei der Bereich der Zungenvorrichtungen ebenfalls ausgenommen ist.
Literatur
- Joachim Fiedler: Bahnwesen. Planung, Bau und Betrieb von Eisenbahnen, S-, U-, Stadt- und Straßenbahnen. 5. Auflage. Werner Verlag / Wolters Kluwer Deutschland, München/Unterschleißheim 2005, ISBN 3-8041-1612-4, S. 111ff.
Weblinks
- gleisbau-welt.de (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive) Oberbauarten
Einzelnachweise
- H.M. Waßerroth: Der Eisenbahnoberbau - Oberbauart K
- Studiengesellschaft Holzschwellenoberbau e. V: Die Holzschwelle im Oberbau vgl. Text ab zweiter Abbildung und dritte Abbildung (technische Zeichnung)