Nokdim
Nokdim (hebräisch נוקדים) ist eine israelische Siedlung im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland mit 2052 Einwohnern (2016).[1] Die Siedlung wurde am 5. Juli 1982 als El-David (hebr. אל דוד) gegründet und liegt südlich von Betlehem in der Region Gusch Etzion in den Judäischen Hügeln in der Nähe der Siedlung Tekoa.
Nach einem Bericht der israelischen Organisation Schalom Achschaw befinden sich 31,2 % des Landes, auf dem die Siedlung errichtet wurde, in palästinensischem Privatbesitz, so dass die Siedlung nach israelischem Recht nicht hätte gebaut werden dürfen.[2]
Geschichte
Der ursprüngliche Name El-David geht auf zwei Männer zurück, die in der jüdischen Siedlung Tekoa lebten und 1982 umkamen. Eli Pressman, ein Einwanderer aus Frankreich, fiel 1982 im Libanon-Krieg, David Rosenfeld, ein Einwanderer aus den USA, war im Juli 1982 von seinen palästinensischen Angestellten ermordet worden. Nach dem Begräbnis von David Rosenfeld stellten sechs Familien aus Tekoa ihre Zelte an diesem Ort auf und nannten ihn El-David. Im Dezember 1982 wurden die Zelte durch Wohnwagen ersetzt. Nachdem die Zahl der Siedler auf über 200 gestiegen war, erhielt der Ort 1993 den Status einer offiziellen Siedlung. Im gleichen Jahr wurden erstmals feste Behausungen gebaut und der Ort in „Nokdim“, deutsch „Schafzüchter“, umbenannt, nach dem biblischen Propheten Amos, der der Überlieferung gemäß 1,1 „Schafzüchter in Tekoa war“.[3]
Gegenwart
Avigdor Lieberman, der Vorsitzende der Partei Jisra’el Beitenu und zwischen 2009 und 2018 Außen- beziehungsweise Verteidigungsminister des Staates Israel, lebt in Nokdim.[4]
Im Juni 2010 wurden mehrere aus Russland stammende israelische Familien, die sich in der Siedlung niederlassen wollten, abgewiesen. Die Bewohner der Siedlung machten geltend, die nach dem jüdischen Religionsgesetz nicht als Juden geltenden Mitglieder der Familien könnten die Moral der jüdischen Bewohner zersetzen und deren Assimilation begünstigen. Außerdem drohte den jüdischen Kindern Beeinflussung durch Perversionen und es bestünde die Gefahr, dass die Nicht-Juden Götzen anbeten würden[5].
Einzelnachweise
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. Mai 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Israelisches Zentralbüro für Statistik abgerufen am 3. Juni 2018
- Peace Now: Breaking the Law in the West Bank - The Private Land Report (Memento vom 13. September 2010 im Internet Archive) Settlement Watch, November 2006;
Settlements ‘violate Israeli law’ BBC, 21. November 2006;
Rory McCarthy: 39% of Israeli settlements ‘on private land’ The Guardian, 22. November 2006;
Nadav Shragai: Peace Now: 40 percent of settlements' land is owned by private Palestinians Ha'aretz, 22. November 2006;
Dror Etkes: A settlements mafia Ha'aretz, 22. November 2006;
Nadav Shragai: Blow to settlement movement Ha'aretz, 23. November 2006 (englisch), abgerufen: 12. Juli 2010 - Wolfgang Scheel: Lexikon biblischer Ortsbenennungen im modernen Israel, 3. Auflage, Hammerbrücke 2003 ISBN 3-933750-32-6, S. 123.
- Martin Doerry und Christoph Schult: Wir führen einen Kulturkampf. Israels Außenminister Avigdor Lieberman, 51, über die Siedlungspolitik seines Landes, die Bedrohung durch das iranische Nuklearprogramm und die Ausweglosigkeit des Konflikts mit den Palästinensern Der Spiegel, 22. März 2010, abgerufen: 12. Juli 2010
- Chaim Levinson: Lieberman's settlement bars Russian-Israeli families from buying homes. Settlers in Nokdim, home to Russian-born FM, fear new residents not classified as Jewish by halakhic law could corrupt local morals. Ha'aretz, 11. Juli 2010 (englisch), abgerufen: 12. Juli 2010