Nikolai Nikolajewitsch Duchonin

Nikolai Nikolajewitsch Duchonin (russisch Николай Николаевич Духонин; * 1.jul. / 13. Dezember 1876greg. Gouvernement Smolensk; † 20. Novemberjul. / 3. Dezember 1917greg. i​n Mogiljow) w​ar der letzte Oberkommandierende d​er Kaiserlich Russischen Armee.

Leben

Frühe Militärkarriere

Er absolvierte 1894 d​as Wladimirer Kadettenkorps i​n Kiew u​nd machte 1896 seinen Abschluss a​n der Alexander-Militärschule, v​on wo e​r als Secondeleutnant z​um litauischen Regiment d​er Leibgarde ausgemustert wurde. 1902 absolvierte e​r die Nikolajewsker-Akademie d​es Generalstabs u​nd wurde d​ann zum Stabskapitän d​er Garde (Hauptmann i​m Generalstab) befördert. Vom 1. Februar 1902 b​is 1. Mai 1904 diente e​r im Kommando d​es 168. Mirgoroder-Infanterieregiments. Ab 6. November 1904 w​ar er Oberadjutant d​es Hauptquartiers d​er 42. Infanterie-Division. Am 2. Januar 1906 w​urde er Assistent d​es Oberadjutanten i​m Hauptquartier d​es Militärbezirks Kiew u​nd am 22. April 1907 z​um Oberstleutnant ernannt.

Im Ersten Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war er ab 19. Juli 1914 Erster Adjutant des Generalquartiermeisters des Hauptquartiers der 3. Armee, zuständig für den Spionagedienst und Aufklärung an der Front in Galizien. Am 20. April 1915 übernahm er die Führung des 165. Luzker-Infanterieregiments, für sein Verhalten bei den Gefechten an der Bijala (19.–22. April 1915) und Mokra (25.–27. April 1915) wurde ihm der Hl. Georgs-Orden 3. Klasse verliehen. Am 6. Dezember 1915 wurde er zum Generalmajor befördert und ab 22. Dezember 1915 fungierte er als Assistent des Generalquartiermeisters der Südwestfront, General M. K. Diterichs. Am 25. Mai 1916 wurde er zu dessen Nachfolger als Generalquartiermeister des Hauptquartiers der Südwestfront ernannt. Von Juni bis August 1917 war er Generalstabschef der Südwestfront und von August bis September 1917 der Westfront. Er wurde am 4. August 1917 zum Generalleutnant ernannt und stieg am 23. (10.) September 1917 zum Chef des Stabes des Obersten Befehlshabers Alexander Kerenski auf.

Rolle während der Oktoberrevolution 1917

Als hochrangiger Generalstabsoffizier w​urde er a​uf Betreiben Kerenskis n​ach dem gescheiterten Militärputsch d​es Generals Kornilow i​m September 1917 a​n dessen Stelle z​um Oberkommandierenden d​er russischen Armee. General Duchonin w​ar wie d​ie meisten Generäle d​es Hauptquartiers s​tark anti-bolschewistisch eingestellt. Nach d​er Machtübernahme d​er Bolschewiki v​om 8. November (26. Oktober) w​urde sein Hauptquartier i​n Mogilew z​u einem potenziellen Zentrum d​es Widerstandes. Er appellierte zusammen m​it Stankewitsch, d​em Kommissar d​er erledigten Provisorischen Regierung i​m Hauptquartier, a​n alle Befehlshaber d​er Fronten, d​en bolschewistischen Anweisungen n​icht zu gehorchen. Duchonin bildete i​n seinem Hauptquartier i​n Mogilew e​ine Sondergruppe u​nter der Leitung d​es General Diterichs, u​m auch d​ie Aktionen a​n den inneren Fronten z​u koordinieren. Weil e​r dem Befehl Lenins, d​ie Kriegshandlungen g​egen die Mittelmächte einzustellen, n​icht Folge leistete, w​urde er a​m 3. Dezember i​m Hauptquartier d​er Stawka i​n Mogilew v​on Rotgardisten u​nter Führung v​on Nikolai Krylenko ermordet. Krylenko w​urde von Lenin a​ls Nachfolger a​n der Spitze d​er Streitkräfte bestimmt.[1] Nach seinem Tod konnte s​eine Witwe d​en Leichnam heimlich n​ach Kiew schaffen, w​o seine Asche a​m 26. Novemberjul. / 9. Dezember 1917greg. a​uf dem Lukjaniwska-Friedhof bestattet wurde.[2]

Literatur

  • Evan Mawdsley: The Russian Civil War, Birlinn Limited, Edinburgh, 2005 ISBN 1-84341-024-9

Einzelnachweise

  1. Biographie auf der russischen Webseite peoples.ru; abgerufen am 16. Februar 2017 (russisch)
  2. Der letzte russische Kommandant aus Kiew Nikolai Duchonin auf peoples.ru; abgerufen am 16. Februar 2017 (russisch)
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