Neuseeländer Spinat
Der Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonoides) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tetragonia innerhalb der Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae). Der auch in Australien vorkommende Spinat wird dort auch Botany Bay greens, Warrigal greens und native spinach genannt.[1] Der botanische Gattungsname Tetragonia und das Artepitheton tetragonoides leiten sich von den griechischen Worten „τέτρα“ (tetra) für vier und „γωνία“ (gonía) für Knie, Ecke oder Winkel ab und verweisen auf die vierflügeligen Früchte.
Neuseeländer Spinat | ||||||||||||
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Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonoides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tetragonia tetragonoides | ||||||||||||
(Pall.) Kuntze |
Beschreibung
Der Neuseeländer Spinat wächst als einjährige krautige Pflanze. Durch Ausläufer kann der Neuseeländer Spinat je nach Umgebung einen Teppich bilden, herabhängen oder durch die vorhandene Vegetation klettern. Er ist wie andere Arten der Eisblumengewächse an Blättern und Stängel mit kleinen, flüssigkeitsgefüllten Bläschen bedeckt, die wie Eiskristalle glitzern. Die hellgrünen, dreieckigen Laubblätter sind 3 bis 15 Zentimeter lang.
Die kleinen Blüten sind gelb. Die Blütezeit liegt im August bis Dezember. Die holzigen Früchte sind vierflügelig und enthalten zahlreiche Samen.[2]
Ökologie
Bei Tetragonia tetragonoides handelt es sich um einen Therophyten und einen Halophyten. Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Wind und Wasser.[2]
Vorkommen
Tetragonia tetragonoides ist an den Rändern von Salzmarschen und geschützten Orten an den Küsten Süd- und Westaustraliens, Neuseelands und Tasmaniens heimisch.[3] Tetragonia tetragonoides gedeiht gut auf salzhaltigen Böden.
In Japan und Südamerika wurde sie als Kulturpflanze eingeführt. Nach Europa gelangte die Pflanze Ende des 18. Jahrhunderts. Joseph Banks brachte sie in die Kew Gardens.[2][4] Von dort verbreitete sie sich in Europa. Die Pflanze wird in Deutschland als Blattgemüse in Kleingärten angebaut.[3]
Der Neuseeländer Spinat ist ein Neophyt in den USA, Mexiko, Brasilien, Argentinien, Chile, Uruguay, Südafrika, Portugal, Spanien und Italien.[5]
Systematik
Die Art wurde 1781 durch Peter Simon Pallas als Demidovia tetragonoides erstbeschrieben.[6] Carl Ernst Otto Kuntze stellte sie 1891 in die Gattung Tetragonia. Dabei unterlief ihm ein Schreibfehler. Er schrieb sowohl das Basionym, mit Demidovia tetragoniodes, als auch den neuen Artnamen, Tetragonia tetragoniodes, falsch.[7]
Nutzung
Die jungen Triebspitzen werden ähnlich wie Spinat verwendet, haben aber einen intensiveren Geschmack.[3] Sie können roh und gekocht genutzt werden.[2]
James Cook bemerkte auf seiner Reise mit der Endeavour, dass die Pflanze von den Māori gelegentlich als Blattgemüse genutzt wurde und ließ die Blätter als Mittel gegen Skorbut sammeln, kochen und einsäuern.[2]
Es gibt Hinweise, dass die Maori die von ihnen kōkihi genannte Pflanzenart öfter aßen und zusammen mit den Wurzeln von Winden (pōhue) kochten.[8][9]
Einzelnachweise
- Warrigal Spinach. In: Southern Australia Native Food Association ohne Datum, abgerufen am 10. März 2020
- Tetragonia tetragonoides auf der Website des Royal Botanic Gardens & Domain Trust, abgerufen 27. Dezember 2014 (Memento des Originals vom 9. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie: Wenig bekannte Gemüsearten. Sächsische Staatsregierung, 2. Aufl., Dresden 2013.
- J. Becker-Dillingen: Handbuch des Allgemeinen Gemüsebaus. Verlag Paul Parey, Berlin/Hamburg 1938.
- Tetragonia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Oktober 2018.
- P. S. Pallas: In: Enumeratio Plantarum Quae in Horti viri Illustris Atque Excell. Petropoli (St. Petersburg) 1781, S. 150–157.
- O. Kuntze: In: Revisio generum plantarum. Band 1, Leipzig 1891, S. 264 (online)
- T. Low: Wild Food Plants of Australia. Angus & Robertson, 1991, ISBN 0-207-16930-6
- Riley, Murdoch: Maori Healing and Herbal. Viking Sevenseas N.Z. Ltd., Paraparaumu 1994 S. 7–10. ISBN 0854670955.