Neuralink
Neuralink ist ein US-amerikanisches Neurotechnologie-Unternehmen, welches im Juli 2016 von Elon Musk und acht weiteren Personen gegründet wurde. Ziel von Neuralink ist die Entwicklung eines Gerätes zur Kommunikation zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern, ein sogenanntes Brain-Computer-Interface (BCI).
Neuralink | |
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Rechtsform | Privat |
Gründung | Juli 2016[1][2] |
Sitz | San Francisco, Vereinigte Staaten |
Leitung | Elon Musk (CEO)[3] |
Mitarbeiterzahl | Etwa 100 (Stand August 2020)[4] |
Branche | Brain-Computer-Interface, Neuroprothesen |
Website | neuralink.com |
Stand: 6. September 2017 |
Geschichte
Neuralink wurde im Jahr 2016 von Elon Musk, der unter anderem durch seine Tätigkeit bei Tesla und SpaceX bekannt ist, sowie von Dongjin Seo, Max Hodak, Paul Merolla, Philip Sabes, Tim Gardner, Tim Hanson und Vanessa Tolosa gegründet.[5] Der Sitz von Neuralink ist in San Francisco, Kalifornien, USA. Die Rechte an der Marke „Neuralink“ erwarb das Unternehmen im Januar 2017 von zwei Neurowissenschaftlern.[6]
Erstmals wurde im März 2017 öffentlich über Neuralink berichtet.[7][8][9][10] Am 16. Juli 2019 berichtete die Firma über ihre Fortschritte im Rahmen eines Livestreams.[11] Bei einer weiteren Live-Demonstration am 29. August 2020, die vorrangig zur Personalgewinnung dienen sollte, sollte die einschränkungsfreie Entfernung und Austauschbarkeit des invasiven BCI an Versuchsschweinen demonstriert werden. Zudem sollte die Auflösung der 1024 Kanäle demonstriert werden, mit der das Auslesen aller wesentlichen Gelenkpositionen der Schweine in Bewegung möglich geworden sei. Ebenso soll die vollständige Bandbreite der psychopathologischen Befunde durch aktive BCI-Funktionen angesprochen werden. Es seien bereits Schritte im FDA-Zulassungsprozess vorgenommen worden.[12]
Ziele
Das kurzfristige Ziel von Neuralink ist es, schwere Erkrankungen des Gehirns sowie des zentralen Nervensystems besser behandeln zu können.[5] Langfristige Ziele umfassen unter anderem die technische Erweiterung des menschlichen Körpers („Human Enhancement“), um bei den Fortschritten in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz mitzuhalten[13] bzw. „potenziell gefährliche Verwendungen von künstlicher Intelligenz bekämpfen zu können.“[5][14]
“Wenn ein Wissenschaftler darüber nachdenkt, die grundlegende Natur des Lebens zu verändern – Viren zu erzeugen, Gene zu verändern – malt dies ein Schreckgespenst an die Wand, das viele Biologen als ziemlich besorgniserregend empfinden, während die Neurowissenschaftler, die ich kenne, wenn sie über Chips im Gehirn nachdenken, es ihnen nicht so fremd zu sein scheint, weil wir bereits Chips im Gehirn haben. Wir haben eine tiefe Hirnstimulation, um die Symptome der Parkinson-Krankheit zu lindern, wir haben frühe Versuche mit Chips, um das Sehvermögen wiederherzustellen, wir haben das Cochlea-Implantat – für uns scheint es also keine große Anstrengung zu sein, Geräte in ein Gehirn zu stecken, um Informationen auszulesen und Informationen wieder einzulesen.”
„(Deutsche Übersetzung)“
Ein erster, ethisch vertretbarer Schritt für Musk ist laut Aussagen des Progress Update im Sommer 2020 das Anstreben von Funktionalitäten im Feld „consensual telepathy“ (konsensbasierte Telepathie).[12]
Umsetzung
Das Brain-Computer-Interface soll mittels Elektroden realisiert werden, die ins Gehirn implantiert werden.[13] Es handelt sich also um eine invasive Neuroprothese.
Rezeption
Neuralink ist nicht verpflichtet, seine Forschungsergebnisse zu publizieren. Ulrich Dirnagl, Direktor der Abteilung Experimentelle Neurologie der Charité Berlin, sieht die Versprechungen von Neuralink als unseriösen Hype; ein ähnliches Urteil fällt Philipp Kellmeyer, ein Facharzt für Neurologie am Universitätsklinikum Freiburg.[15] Die deutsche Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel kritisierte, Musk beschäftige seine Firma Neuralink damit, Gehirne in einer durch künstliche Intelligenz angereicherten Hirncloud zu vernetzen. Die individuellen Gedanken würden damit für jeden verfügbar, der sich an diese Cloud anschließt und warnt davor, eine solche Entwicklung würde den nahezu unbegrenzten Zugriff auf das Innerste der individuellen Persönlichkeit mit sich bringen.[16]
Weblinks
Einzelnachweise
- ssu/dpa-AFX: Neuralink: Tesla-Chef will Gehirne mit Computern vernetzen. In: SpOn, 28. März 2017.
- Hyacinth Mascarenhas: Elon Musk plans to merge human brain with computers for 'consensual telepathy'. In: International Business Times UK. 21. April 2017 (ibtimes.co.uk [abgerufen am 22. September 2017]).
- Elon Musk’s Neuralink wants to turn cloud-based AI into an extension of our brains. In: techcrunch.com. TechCrunch, 20. April 2017, abgerufen am 6. September 2017 (englisch).
- Neuralink-Präsentation, 28. August 2020
- Neuralink and the Brain's Magical Future. In: waitbutwhy.com. Wait But Why, 20. April 2017, abgerufen am 6. September 2017 (englisch).
- Meet the Guys Who Sold “Neuralink” to Elon Musk without Even Realizing It. In: technologyreview.com. Technology Review, 4. April 2017, abgerufen am 6. September 2017 (englisch).
- Elon Musk Launches Neuralink to Connect Brains With Computers. In: wsj.com. The Wall Street Journal, 27. März 2017, abgerufen am 6. September 2017 (englisch).
- Elon Musk launches Neuralink, a venture to merge the human brain with AI. In: theverge.com. The Verge, 27. März 2017, abgerufen am 6. September 2017 (englisch).
- Elon Musk und Neuralink: Tesla-Chef will Gehirne mit Computern vernetzen. In: spiegel.de. SPIEGEL ONLINE GmbH, 28. März 2017, abgerufen am 6. September 2017.
- Neuralink: Elon Musk will Gehirn mit Computern vernetzen. In: handelsblatt.com. Handelsblatt GmbH, 27. März 2017, abgerufen am 6. September 2017.
- Neuralink: Neuralink Livestream. 16. Juli 2019, abgerufen am 17. Juli 2019.
- Neuralink Progress Update, Summer 2020. In: YouTube. Neuralink, 29. August 2020, abgerufen am 29. August 2020 (englisch).
- Neuralink: Elon Musk will Gehirn-Computer-Schnittstellen entwickeln. In: golem.de. Golem Media GmbH, 28. März 2017, abgerufen am 6. September 2017.
- A quick guide to Elon Musk's new brain-implant company, Neuralink. In: latimes.com. Los Angeles Times, 21. April 2017, abgerufen am 6. September 2017 (englisch).
- heise online: Neurologen an Elon Musk: Neuralinks Hirn-Implantat ist „unseriöser Hype“. Abgerufen am 28. Juli 2019.
- Miriam Meckel: Der Spion in meinem Kopf. Technik-Konzerne wollen in in unser Gehirn vordringen. Gelingt ihnen das, steht die Freiheit unserer Gedanken auf dem Spiel. In: Die Zeit, 12. April 2018, S. 36, online, abgerufen am 21. November 2019