Neckar-Käpt’n
Neckar-Käpt’n ist der Name, unter dem die Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple GmbH + Co KG in Stuttgart die Personenschifffahrt ganzjährig auf dem Neckar betreibt.
Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple GmbH + Co KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1956 |
Sitz | Stuttgart, Deutschland |
Leitung | Jens Caspar |
Mitarbeiterzahl | 16[1] |
Branche | Schifffahrt |
Website | www.neckar-kaeptn.de |
Stand: 31. Dezember 2018 |
Geschichte
Der Neckar wird seit Jahrhunderten als Transportweg genutzt. Im Jahr 1921 wurde damit begonnen, den Neckar mit Staustufen zur Großschifffahrtsstraße auszubauen. 1956 war der Neckar dank der Kanalisierung bis Stuttgart schiffbar. Der Ausbau des Stuttgarter Hafens erfolgte bis 1958. Zu dieser Zeit befuhren nur Frachtschiffe den Neckar. Als Ende der 1950er Jahre der Ausbau des Neckarkanals von Heilbronn bis nach Stuttgart-Bad Cannstatt seiner Vollendung entgegenging, waren sich Karl Epple (1893–1961), der Gründer der Kies- und Tiefbaufirma gleichen Namens und seine Ehefrau Berta Epple darüber einig, dass nun auch Stuttgart als zukünftige Hafenstadt dem Personenschiffsverkehr zugänglich sein sollte.[2]
Im Jahr 1956 wurde die Firma „Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple“ gegründet und die beiden ersten Schiffe bei der Schiffswerft Schmidt & Söhne in Oberkassel (Bonn) in Auftrag gegeben. Indessen wurden zwischen Stuttgart und Heilbronn – zum Teil mit Hilfe der Gemeinden – 15 Anlegestellen eingerichtet. Mit der Taufe der „Stuttgart“ durch Frau Yvonne Klett, die Ehefrau des Stuttgarter Oberbürgermeisters Arnulf Klett, am 7. März 1957 nahmen die beiden Schwesterschiffe „Dorothea Epple“ und „Stuttgart“ den regelmäßigen Schifffahrtsbetrieb in Bad Cannstatt auf.[2]
Durch die feierliche Einweihung des Stuttgarter Hafens am 31. März 1958 durch Bundespräsident Theodor Heuss war auch das Interesse der Stuttgarter an ihrem eigenen Hafen und an der Schifffahrt geweckt worden, so dass Berta Epple noch weitere, meist kleinere Einheiten für Rundfahrten bauen und in Dienst stellen ließ.[2] So umfasste ihre Flotte zeitweilig sieben Schiffe mit einer Gesamtkapazität von ca. 2.500 Plätzen.
1964 übernahm der Sohn Fritz Epple die Geschäftsführung und nach dem Tode der Mutter im Jahre 1965 deren Betriebe als alleiniger Inhaber. 40 Jahre lang betrieb die Firma Epple unter der Abkürzung NPS auf der Strecke Plochingen – Esslingen am Neckar – Stuttgart – Ludwigsburg – Marbach am Neckar – Besigheim – Lauffen am Neckar – Heilbronn die Personenschiffe. 1997 übernahmen Wolfgang und Susanne Thie die Geschäftsführung. Das Ehepaar gab dem Unternehmen den neuen Namen „Neckar-Käpt’n“. 2008 stellte der Neckar-Käpt'n das 1. Stuttgarter Partyfloß in Dienst. Es fasst bis zu 200 Personen und bietet bis zu 100 m² Freifläche.
Ende 2019 wurde bekannt, dass Wolfgang und Susanne Thie das Unternehmen verkauft haben, nachdem sie in den Vorjahren rote Zahlen geschrieben hatten. Inzwischen ist das Unternehmen wieder gut etabliert und der Umsatz konnte gesteigert werden. Es finden Eventreihen wie Piratenfahrten für Kinder, aber auch Schlagerfahrten, Weinproben und die bekannten Wasenfahrten statt.
Alle Schiffe wurden 2020/21 renoviert und neu ausgestattet, zwei neue Fahrgastschiffe wurden angeschafft – davon eines („Electra“) vollelektrisch. Eine neue Linie Marbach-Besigheim wurde aufgenommen. Die Schiffe können für private Events und Feiern gemietet werden.[2]
Schiffe
Aktuelle Neckar-Käpt'n-Schiffe[3]
- MS Wilhelma (II) (Flaggschiff)
- Länge: 37,20 m
- Breite: 7,30 m
- Tragfähigkeit: 67 t
- Neckarbesen (ehemals Partyfloß)
- Länge: 25,55 m
- Breite: 9,8 m
- Tragfähigkeit: 25 t
- MS Bad Cannstatt (Stationär)
Historische Schiffe[4]
In Klammern sind jeweils die Jahre angegeben, in denen das Schiff auf dem Neckar für die Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple bzw. Neckar-Käpt'n eingesetzt wurde.
- MS Stuttgart (1957 bis 2017)
- Länge: 29,30 m,
- Breite: 4,88 m,
- Tragfähigkeit: 34 t
- MS Dorothea Epple (1957 bis 1964)
- MS Berta Epple (1958 bis 2004)
- MS Wilhelma (I) (1958 bis 1962)
- MS Rosenstein (1959 bis 1965)
- MS Lichtenstein (1961 bis 2003)
- Länge: 29,30 m,
- Breite: 4,88 m,
- Tragfähigkeit: 34 t
- MS Lukullus (1962 bis 1981)
- Länge: 25,0 m,
- Breite: 4,33 m,
- Tragfähigkeit: 25 t
- MS Liberty (2003 bis 2017)
Anlegestellen
Zurzeit gibt es 20 Anlegestellen zwischen Esslingen am Neckar und Besigheim, wovon 5 nur bei Bedarf angefahren werden (Stand 18. Mai 2020):[5]
- Esslingen am Neckar
- Stuttgart
- Untertürkheim
- Neckar Park/Mercedes-Benz Welt
- Cannstatter Wasen (Bedarfsanlegestelle)
- Wilhelma
- Mühlgrün (Bedarfsanlegestelle)
- Max-Eyth-See
- Mühlhausen
- Remseck am Neckar
- Aldingen
- Neckargröningen
- Hochberg (Bedarfsanlegestelle)
- Ludwigsburg
- Marbach am Neckar
- Benningen am Neckar
- Kleiningersheim
- Mundelsheim
- Hessigheim
- Felsengärten (Bedarfsanlegestelle)
- Besigheim (Bedarfsanlegestelle)
Trivia
Zu Ehren von Berta Epple hat sich die gleichnamige Musikformation benannt, die aus Tango Five hervorging.[2]
Weblinks
Belege
- Jahresabschluss zum 31. Dezember 2018 im elektronischen Bundesanzeiger
- Uwe Bogen: Verkauf der Cannstatter Schiffsflotte. In: Stuttgarter Zeitung. Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, 29. November 2019, abgerufen am 25. Februar 2020.
- Unsere Schiffe und der Neckarbesen. In: neckar-kaeptn.de. Abgerufen am 18. Mai 2020.
- Historische Schiffe der Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple GmbH + Co. KG, www.neckar-kaeptn.de
- Neckarlauf mit allen Neckar-Käpt'n Anlegestellen. In: neckar-kaeptn.de. Abgerufen am 18. Mai 2020.