Nationalpark Ķemeri
Der Nationalpark Ķemeri (lett.: Ķemeru nacionālais parks) ist einer von vier Nationalparks in Lettland. Er befindet sich an der Küste des Golfs von Riga, westlich der Stadt Jūrmala.
Nationalpark Ķemeri | |||
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Lage: | Lettland | ||
Nächste Stadt: | Jūrmala, Jelgava, Tukums | ||
Fläche: | 38165 Hektar | ||
Gründung: | 1997 | ||
Adresse: | Ķemeri, "Meža māja" | ||
In dem Gebiet befinden sich ausgedehnte Feuchtgebiete, Lagunen-Seen und Sümpfe. Es gibt einige schwefelhaltige Mineralquellen, die auch medizinisch genutzt werden.
Geschichte
Bereits 1957 bestand kurzfristig ein Naturreservat bei Ķemeri. Danach waren spezielle Zonen geschützt, bis der heutige Nationalpark im Jahr 1997 gegründet wurde. Die Verwaltung geht von der Naturschutzbehörde Lettlands aus. 2005 und 2006 wurden mit Hilfe der Europäischen Union Projekte gestartet, um Flussbegradigungen und Moorentwässerungen rückgängig zu machen.
Beschreibung
Der Großteil der Fläche ist bewaldet. An der Küste finden sich charakteristische Kiefernbestände auf sandigem Boden. Am Schlock-See finden sich seltene Baumarten.
Es gibt einige kleinere, langsam fließende Flüsse im Gebiet. Der Lauf der Slocene liegt fast vollständig im geschützten Gebiet. An den Ufern finden sich mehrere geschützte Tierarten, wie die gefleckte Fluss-Schnecke (upes raibgliemezis), Süßwassermuscheln, Fischreiher, Schwarzstörche, Wasserfledermäuse und Otter. Beim Fluss Vēršupīte finden sich Schwefelquellen und feuchte Laubwälder.
Von den vielen Seen im Gebiet sind der Kaņieris und der Schlock-See (Slokas ezers) die Größten. Die Sumpfflächen machen ein Viertel der Gesamtfläche des Nationalparks aus. Hier gibt es Vorkommen von Orchideenarten. Der große Ķemeri-Sumpf ist ein typischer Hoch- oder Moos-Sumpf. Andere wurden zum Torfabbau entwässert und werden sich nicht vor hundert Jahren regenerieren.
Beim Kurort Ķemeri (deutsch: Kemmern) werden die Heilquellen medizinisch genutzt.
Im Nationalpark befinden sich noch vielerorts sichtbare Reste von Stellungssystemen aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Sumpfgebiet schirmte 1944 die letzte Verbindungsstraße zwischen der Heeresgruppe Nord und der Heeresgruppe Mitte ab. Im Rahmen des Unternehmens Doppelkopf war hier der nur wenige Kilometer breite Kemeri-Korridor freigekämpft und bis zum Rückzug der abgeschnittenen Heeresgruppe Nord (Unternehmen Aster) gehalten worden. Die Sümpfe stellten das letzte große Hindernis für Panzerfahrzeuge vor dem Erreichen der Rigaer Bucht dar.