Nahum
Nahum (hebräisch נחום Naḥūm, vgl. Nachum) heißt ein biblischer Prophet und sein Buch. Es gehört zum Zwölfprophetenbuch des hebräischen Tanach bzw. des christlichen Alten Testaments. Vom Autor ist nur der unbekannte Herkunftsort Elkosch (Nah 1,1) bekannt; sein Name bedeutet „Tröster“, bzw. „JHWH tröstet“.
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Datierung
Nahum erwähnt die Eroberung von No-Amon (Theben) (663 v. Chr.) als Ereignis der Vergangenheit, und die Zerstörung von Ninive (612 v. Chr.) als Ereignis der Zukunft. Akzeptiert man diese Angaben, kann das Buch auf die erste Hälfte des siebten Jahrhunderts eingegrenzt werden, womit Nahum ein Zeitgenosse von Zefanja, Habakuk und Jeremia wäre.
Entstehung
Das Buch Nahum weist einen vielstufigen Entstehungsprozess auf, der mit Texten aus der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. beginnt und erst im 5. oder 4. Jahrhundert endet. Anhand der Überschrift (Nah 1,1 ) lassen sich bereits zwei Redaktionsstufen unterscheiden:
- Spruch über Ninive.
- Aufzeichnung der Schauung des Elkoschiters Nahum.
Die erste Vershälfte bezieht sich auf das zweite und dritte Kapitel des Nahumbuches. Somit zerfällt das Nahumbuch in zwei Teile (Nah 1,1 –2,3 und Nah 2,4 –3,19 ). Der erste Teil nimmt keinen Bezug auf die Verkündigung gegen Ninive und ist auch sprachlich anders gestaltet. Er beinhaltet anderweitige „Schauungen“.
Es ist also anzunehmen, dass 2,4 – 3,19 der älteste Teil des Buches ist. Hier finden sich auch Markpunkte zur Datierung. Dieser Teil behandelt die Ereignisse zwischen 664 (Fall No-Ammons, Nah 3,8 ) und 612 (Fall Ninives, Nah 3,7 ). Das Hauptthema ist die Gerichtsrede gegen die assyrische Stadt Ninive. An wen sich dieser Textbestand richtet, ist unklar.
Erst der Inhalt von 1,9 – 2,3 lenkt den ursprünglichen Textbestand auf Juda als Adressaten. Darin geht es um Heilsverheißungen. Der Text wird also erst nach der Zerstörung Ninives (612), vermutlich aber erst im Babylonischen Exil (ab 587) hinzugekommen sein.
Nach der Exilszeit wurden die beiden Blöcke redaktionell durch kleinere Eingriffe verwoben und um den alphabetisch strukturierten Psalm in Nah 1,2 erweitert.
Auf welche historische Gestalt der älteste Textbestand zurückgeht, bleibt unklar. Zwar lässt sich der Name Nahum im 7. Jahrhundert durch Inschriften belegen, die Herleitung des Namens über die hebräische Wurzel נחם (trösten) macht es allerdings unwahrscheinlich, dass sich hinter dem Namen auch der des realen Autors verbirgt. Es spricht mehr für eine Auswahl des Namens aus programmatischen Gründen.
Inhaltliche Gliederung
- Überschrift (1,1)
- Lobpreis Gottes (1,2 – 2,1)
- Das Gericht über Ninive (2,2 – 3,19)
- Sturm auf die Stadt (2,2–6)
- Plünderung (2,7–11)
- Die Löwenhöhle (2,12–14)
- Schuld und Strafe (3,1–7)
- Vergleich mit Theben (3,8–15)
- Das unabwendbare Gericht (3,16–19)
Siehe auch
Literatur
- Heinz-Josef Fabry: Nahum. Herders theologischer Kommentar zum Alten Testament. Herder, Freiburg, 2006, ISBN 3-451-26850-7.
- Birgit Hartberger: Nahum, biblischer Prophet. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 440–445.
Weblinks
- Das Buch Nahum (Nah 1 ) in verschiedenen Übersetzungen online lesen und vergleichen auf Bibleserver.com (z. B. Einheitsübersetzung, Luther 1984 und Rev. Elberfelder), auch andere Sprachen.
- Gerlinde Baumann: Nahum / Nahumbuch. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- Nahum. In: Bibelkunde auf bibelwissenschaft.de.
- Till Magnus Steiner: Nahum: Mit Gewalt zum Frieden? In: katholisch.de. 30. November 2018 .