Nachtigallental (Siebengebirge)

Das Nachtigallental i​st ein Tal i​m Gebiet d​er Stadt Königswinter, d​as von d​er Altstadt i​ns Siebengebirge hinaufführt.

Nachtigallental
Nachtigallental

Nachtigallental

Lage Deutschland
Gewässer Hitelbach
Gebirge Siebengebirge
Geographische Lage 50° 40′ 31″ N,  12′ 6″ O
Nachtigallental (Nordrhein-Westfalen)
Höhe 70 bis 170 m ü. NHN
Länge 1 km
Vorlage:Infobox Gletscher/Wartung/Bildbeschreibung fehlt

Geographie

Das Nachtigallental i​st ein Siefen (Kerbtal), d​er sich v​om Ostrand d​er Königswinterer Altstadt ausgehend i​n weitgehend südsüdöstlicher Richtung entlang d​es Drachenfels (321 m ü. NHN) a​n der Südseite u​nd des Hirschbergs (257 m ü. NHN) a​n der Nordseite z​um Siebengebirge hinaufzieht. Es w​ird vom Hitelbach (auch „Mennesbach“) durchflossen, dessen Länge m​it 1.369 m u​nd dessen Einzugsgebiet m​it 0,708 km² angegeben ist[1] u​nd der i​m Ortsgebiet v​on Königswinter i​n die Kanalisation mündet. Der entlang d​es Nachtigallentals verlaufende Bergrücken d​es Drachenfels i​st auch u​nter der bereits 1715 erwähnten u​nd auf e​inen Flurnamen zurückgehenden Bezeichnung Saurenberg bzw. Saurer Berg bekannt.[2] Das Nachtigallental i​st einer d​er als Alternative z​um Eselsweg genutzten Aufstiege z​um Drachenfels.

Geschichte

Das Tal w​urde ursprünglich a​ls Mennessiefen bezeichnet u​nd von e​inem schmalen Buschwaldpfad b​is unterhalb d​es Burghofs durchquert.[3] Zur Belebung d​es Mitte d​es 19. Jahrhunderts zurückgegangenen Fremdenverkehrs i​n Königswinter w​urde als e​ine erste Maßnahme d​er durch d​as Tal führende Weg a​uf Initiative d​es seinerzeitigen Bürgermeisters August Mirbach a​us Spenden Königswinterer Bürger b​is 1861 z​u einer a​ls „schattig u​nd romantisch“ beschriebenen Promenade ausgebaut u​nd zugleich d​as Tal i​n Nachtigallental umbenannt.[4]:118[5] 1867 folgte, ebenfalls a​us Spenden finanziert, d​ie Anlage d​es Oberweingartenwegs oberhalb entlang d​er zum Drachenfels gelegenen Südwestseite d​es Tals.[3]

Bauwerke und Sehenswürdigkeiten

Willi-Ostermann-Denkmal
Weinkeller
  • Altartisch
Am 28. Juni 1925 wurde am Eingang des Nachtigallentals als Beginn des örtlichen Festumzugs zur Jahrtausendfeier der Rheinlande ein Waldgottesdienst abgehalten und dafür an einer Weggabelung ca. 150 Meter vom Eingang des Tals dauerhaft ein steinerner Altartisch errichtet, der zuletzt als Trittstufe der Pfarrkirche St. Remigius gedient hatte und noch auf deren Vorgängerkirche von 1779 zurückgeht.[3]
  • Ostermann-Denkmal
Im unteren Nachtigallental befindet sich vor einer kleinen Höhle ein Denkmal für den Kölner Schlagersänger und Liedermacher Willi Ostermann (1876–1936), einen bekannten Verfasser von Heimat- und Karnevalsliedern hauptsächlich in Kölscher Mundart, der in einem Lied über das Siebengebirge von 1930 unter anderem das Nachtigallental besang. Das Denkmal wurde am 3. Juli 1949 von der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft von 1860 und dem örtlichen Männergesangverein im Beisein rund 100 weiterer Karnevalsvereine eingeweiht.[6][7] Es besteht aus einem Naturstein mit Bronzerelief und wurde vom Königswinterer Architekten und Bildhauer Franz Josef Krings geschaffen.[8][9][10]
  • Weinkeller
Im Nachtigallental befindet sich ein in den Berg eingelassener Kühlkeller des Winzervereins aus dem Jahre 1867. Er besitzt zum Tal hin ein gestaltetes Rundbogentor, das nach oben hin durch einen später gegossenen Korbbogen abgestützt wird. Der Schlussstein zeigt ein aufgemaltes Wappen mit Weintraube und den Initialen W.D.H., am Torbogen findet sich eine stark verwitterte Inschrift. Der Zugang zum Keller wird durch ein doppelflügeliges Eisentor, welches bereits seit Jahren offen steht, gewährleistet.[4]:166
  • Höllentuff
Westlich an das Nachtigallental grenzt die große „Hölle“, welche von einem Wanderweg, der an der Weggabelung am Altartisch beginnt und am heutigen Pumpenhaus der Hirschburg in die Versorgungsstraße des Drachenfels mündet, durchzogen wird. Der Weg diente in der Vergangenheit der Abfuhr von Gestein und durchzieht einen bis 20 Meter tiefen Einschnitt durch das umgebende weiche Tuffgestein, den sogenannten Höllentuff.[9] Aufgrund der Lockerheit dieses Gesteins kommt es hier regelmäßig zu Steinschlägen, was zu temporären Sperrungen des Wanderwegs führt.
Wenige Meter vom Altartisch entfernt befindet sich seit 2015 im Höllentuff auf einer Druckerhöhungsanlage für Wasser eine Fassadenmalerei der Bonner Agentur Highlightz. Der dort abgebildete Drache ist in den letzten Jahren zu einem beliebten Fotomotiv unter Touristen geworden.[11]
Commons: Nachtigallental (Siebengebirge) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ELWAS Web, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
  2. Ferdinand Schmitz; Düsseldorfer Geschichtsverein (Hrsg.): Urkundenbuch der Abtei Heisterbach, In: Sammlung der Urkundenbücher des Niederrheins, Bonn 1908
  3. Klaus Breuer: Das Nachtigallental – eine regionale Besonderheit. In: Verschönerungsverein für das Siebengebirge: Naturpark-Echo. 11. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2011, S. 10–12. (naturpark-siebengebirge.de (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive) – (PDF)).
  4. Angelika Schyma: Stadt Königswinter (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.). Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8.
  5. Herbert Menden: Königswinter in alten Ansichten. Band 2, Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1981, Abb. 90
  6. Geschichte der GKKG – Festschriften, Große Königswinterer Karnevalsgesellschaft von 1860 e. V.
  7. Ereignisse im Kölner Karneval 1949 (Memento vom 17. März 2015 im Internet Archive)
  8. Über uns, Willi Ostermann Gesellschaft Köln 1967 e. V.
  9. G6 Hölle (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive), Tourismus Siebengebirge GmbH
  10. Drachenfels – Wege der Kulturlandschaft (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive), Tourismus Siebengebirge GmbH.
  11. Martin Magunia: Pferde, Kühe und ein Drache schmücken Gasübernahmestation: Profi-Sprayer veredeln vier Zweckbauten von Rhein-Sieg Netz. 16. Juni 2015, abgerufen am 1. Juli 2020 (deutsch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.