Museum Nortorf
Das Museum Nortorf wurde im Sommer 2002[1] in Nortorf eröffnet und zeigt eine Sammlung über die Entstehungsgeschichte der Schallplatte und zur Geschichte der Schallplattenherstellung. Nortorf gilt als langjähriger Produktionsstandort der Firma Teldec auch heute noch über Schleswig-Holstein hinaus als Stadt der Schallplatte. 1877 gelang es dem Amerikaner Thomas Alva Edison, erstmals Töne mithilfe eines Phonographen aufzunehmen und wieder abzuspielen. Der gebürtige Hannoveraner Emil Berliner entwickelte daraus das Grammophon und anschließend die Schallplatte.
Schallplattenproduktion in Nortorf
1948 begann in Nortorf in einer umgebauten Lederfabrik die Produktion von Schallplatten auf einer umgerüsteten Lederpresse, nachdem die Telefunken Schallplatten GmbH aus Berlin nach Nortorf umgezogen war. Im ersten Jahr produzierte man 24.278 Schallplatten. 1949 wurden sieben mechanische Kniehebelpressen installiert und die Jahresproduktion auf 400.000 Schallplatten gesteigert. Im Juni 1950 wurde die 1.000.000ste Platte in Nortorf produziert und die TELDEC Schallplatten-Gesellschaft GmbH in Hamburg gegründet. Ab 1951 wurde die für die Pressung notwendige Schellackmasse in der Nortorfer Schellack-Massefabrik produziert, die 1952 auch das erste so genannte Langspiel-Granulat herstellte. Durch den Erwerb der Lederfabrik Ewald Köster wurde das Betriebsgelände 1952 erweitert. Die letzte Pressung einer Schellackplatte erfolgte 1959. Bis 1987 verließen insgesamt 850.000.000 Schellack- und Vinylschallplatten die Teldec-Plattenfabrik.[2]
Sammlungen
Die Ausstellung zeigt Teile von Schallplattenpressen, Filme zur Schallplatten- und Musikkassettenherstellung sowie einige tausend Tonträger von der Schellackplatte bis zur CD, aber auch Abstecher zu Tefifon, Tonband und Musikkassette. Weiterhin befinden sich im Obergeschoss des Museumgebäudes eine alte Apotheke von etwa 1910 sowie zahlreiche andere Exponate zur Nortorfer Stadtgeschichte. Als besondere Exponate gelten die Musikbox aus der legendären Hamburger Kiez-Kneipe Zum Silbersack sowie eine Goldene Elvis Schallplatte aus dem Jahre 1958 mit einem Gravierfehler: Presly statt Presley[3].
- Ausstellungsraum mit Musikboxen
- Musikbox aus der Hamburger Kneipe Zum Silbersack
- Infotafel Schellack
- Musikanlage
- Tefifon
Organisatorisches
Das Museum wird durch einen Förderverein betrieben und ist sonntags am Nachmittag geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Einzelnachweise
- Stadtgeschichte zum Leben erweckt
- Ende einer langen Musik-Tradition (Memento vom 23. Juli 2015 im Internet Archive)
- Presly statt Presley: Gravierfehler aus dem Jahr 1959 In: Kieler Nachrichten vom 26. Dezember 2011.