Muschelvergiftung

Muschelvergiftungen (Mytilismus) werden d​urch Gifte hervorgerufen, d​ie überwiegend v​on einzelligen Algen u​nd Dinoflagellaten erzeugt werden u​nd sich i​n der Nahrungskette anreichern. Gefahr für d​en Menschen besteht d​urch den Verzehr v​on entsprechend angereicherten Meeresfrüchten. Das Kochen d​er kontaminierten Nahrungsmittel führt n​icht automatisch z​ur Inaktivierung v​on Toxinen.

Klassifikation nach ICD-10
T61.8 Toxische Wirkung sonstiger essbarer Meerestiere
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Muschelvergiftungen werden unterschieden in:

  • Amnestische oder zentralnervöse Form; Amnesic Shellfish Poisoning, ASP: Domoinsäure, hergestellt von einzelligen Rot- und Kieselalgen, kann lebensgefährliche Atembeschwerden herbeiführen.
  • Diarrhöische Form; Diarrhetic Shellfish Poisoning, DSP: verursacht durch Okadasäure, Dinophysistoxinen und Pectenotoxinen von Dinoflagellaten können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schüttelfrost auftreten. Ähnliche Symptome werden auch durch Azaspirosäure (Azaspiacid Shellfish Poisoning, AZP) ausgelöst.
  • Neurotoxische Form; Neurotoxic Shellfish Poisoning, NSP: die mit Ciguatoxin (Ciguatera Fish Poisoning, CFP – einem weniger typischen Muschelgift) verwandten Brevetoxine werden von dem Dinoflagellaten Ptychodiscus brevis produziert und lösen neben z. T. schmerzhaften Magen-Darm-Beschwerden und Schwindel auch verschiedene Parästhesien wie Kribbeln und Taubheitsgefühl in Mund und Fingern sowie auch Angstzustände aus.
  • Paralytische Form; Paralytic Shellfish Poisoning, PSP: Saxitoxin, Gonyautoxine, die u. a. von Dinoflagellaten der Gattung Alexandrium hergestellt werden und Atmungs- und Herzversagen auslösen können.

Siehe auch

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