Movement for Democratic Change – Tsvangirai
Die Movement for Democratic Change – Tsvangirai (MDC-T, deutsch „Bewegung für Demokratische Veränderung – Tsvangirai“ oder „Bewegung für demokratischen Wandel – Tsvangirai“) ist eine Partei in Simbabwe. Sie wurde bis zu seinem Tod im Februar 2018 von Morgan Tsvangirai angeführt und ist die größte Oppositionspartei des Landes. Seit dem Tod Tsvangirais firmiert die Partei als MDC Alliance.
Geschichte
Die Partei Movement for Democratic Change (MDC) wurde 1999 gegründet und hat ihre Wurzeln in der Gewerkschaftsbewegung des Landes. Aber auch andere zahlreiche Gruppen der Zivilgesellschaft, wie zum Beispiel die Combined Harare Residents Association, gehören zu den Mitgliedern und Unterstützern der Partei.
Die MDC wird unter anderem von der Mehrheit der weißen Landbesitzer Simbabwes unterstützt, gegen die Mugabes Regierungspartei ZANU-PF im Zusammenhang mit einer beabsichtigten großen Landreform eine Einschüchterungskampagne gestartet hatte. Sowohl diese Farmer als auch die MDC wurden von den Jugendgruppen der ZANU-PF verfolgt.
Bei der Parlamentswahl im Jahr 2000 gewann die MDC 57 der 120 Sitze. Erstmals seit langem war es damit einer Oppositionspartei in Simbabwe gelungen, mehr als nur eine Handvoll Mandate zu erringen.
Die MDC erlangte weltweit erstmals größere Aufmerksamkeit, als ihr Vorsitzender Morgan Tsvangirai bei den Präsidentschaftswahlen 2002 gegen den langjährigen Amtsinhaber und ehemaligen Freiheitskämpfer Robert Mugabe antrat und verlor. Mugabe wurde allerdings vorgeworfen, er habe die Wahlen manipuliert, um seine Wiederwahlchancen zu erhöhen. Außerdem wurde Morgan Tsvangirai des Verrats angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, ein Attentat auf Mugabe geplant zu haben.
2005 kam es zu einer Spaltung. Die Parteien wurden nach Morgan Tsvangirai und Welshman Ncube benannt, Movement for Democratic Change – Tsvangirai und Movement for Democratic Change – Ncube (MDC-N).
Bei einer Polizeiaktion Ende Mai 2007 wurden 200 Oppositionelle verhaftet, von denen viele an einem Treffen zu den Themen AIDS und Wahlen in Simbabwe teilnehmen wollten.[1]
Im Zuge der Parlamentswahlen im März 2008 konnte die MDC-T insgesamt 100 der 210 Sitze gewinnen. Auf die ZANU-PF entfielen lediglich 98 Sitze. Im August 2008 wurde zudem der MDC-T-Kandidat Lovemore Moyo mit 110 zu 98 Stimmen zum Parlamentssprecher gewählt.[2] Ab 2009 regierte die MDC-T gemeinsam mit der ZANU-PF. Dabei stellte die MDC-T mit Morgan Tsvangirai den Ministerpräsidenten, während Robert Mugabe weiterhin Präsident von Simbabwe war. Es wurde ein gemeinsamer Verfassungsentwurf erarbeitet, der am 16. März 2013 per Wahl von der Bevölkerung angenommen wurde.[3] Bei den Wahlen von 2013 gewann Mugabe erneut die Mehrheit, woraufhin das Amt des Ministerpräsidenten abgeschafft wurde. Die MDC-T erkannte das Ergebnis nicht an und forderte – vergeblich – innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen.[4] 2017 trat Mugabe als Präsident zurück, nachdem ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden war.
Tsvangirai starb am 14. Februar 2018. Am folgenden Tag wurde Nelson Chamisa zum neuen Parteivorsitzenden und Oppositionsführer ernannt.[5] Er kündigte im Juli 2018 an, die Zusatzbezeichnung -T im Parteinamen nicht mehr nutzen zu wollen.[6] Stattdessen trat seine Partei bei den Wahlen in Simbabwe 2018 unter der Bezeichnung MDC Alliance an. Dennoch gab es auch bei der Wahl 2018 eine Partei, die unter dem Namen MDC-T einen Sitz erringen konnte. Des Weiteren trat die MDC-N zur Wahl an, konnte jedoch keinen Sitz erringen.
2019 wurde Chamisa als Vorsitzender der MDC Alliance wiedergewählt.[7] Im Januar 2022 kündigte er die Umbenennung der Partei in Citizens Coalition for Change (CCC) an.[8]
Sonstiges
2019 wurde die Partei Movement for Democratic Change Zimbabwe (MDC Zimbabwe) gegründet. Vorsitzender ist Thulani Ndebele. Oppositionspolitiker kritisierten die damit verbundene weitere Zersplitterung der Opposition und mögliche Verwirrung der Wähler.[9]
Weblinks
- Website der MDC (englisch)
Einzelnachweise
- Polizei nimmt 200 Oppositionelle fest (tagesschau.de-Archiv)
- Mugabe verliert ein Stück Macht. In: Die Tageszeitung.
- Tagesschau (Memento vom 18. März 2013 im Internet Archive)
- wsj.de
- Nelson Chamisa appointed to lead MDC. ewn.co.za vom 15. Februar 2018 (englisch), abgerufen am 15. Februar 2018.
- Chamisa says MDC-T stands for MDC-Tsotsi. bulawayo24.com vom 14. Juli 2018 (englisch), abgerufen am 14. Juli 2018.
- Zimbabwe’s main opposition elects Chamisa as leader. africanews.com vom 27. Mai 2019 (englisch), abgerufen am 27. Mai 2019.
- Zimbabwe's main opposition leader changes party name. News24, 24. Januar 2022.
- Newly-formed MDC Zimbabwe promises to unseat Zanu PF in next elections. voazimbabwe.com vom 22. Dezember 2019 (englisch), abgerufen am 23. Dezember 2019