Moritz Nopitsch

Georg Moritz Nopitsch (* 19. August 1892 i​n Schweinau; † 8. Januar 1975 i​n Bönnigheim) w​ar ein deutscher Chemiker i​m Bereich d​er Textilchemie.

Moritz Nopitsch (1920)

Leben

Moritz Nopitsch w​urde als ältester Sohn d​es Bleistiftfabrikanten Heinrich Nopitsch (1868–1958) u​nd dessen Ehefrau Johanna Katharina Mathilde Dietz (* 1870) geboren. Moritz Mutter s​tarb infolge d​er Geburt seines Bruders Friedrich (* 1895; † 1916 a​n der Somme). Des Weiteren h​atte Moritz Nopitsch e​inen Halbbruder, Gerhard (später erster Aufsichtsratsvorsitzender d​er DATEV eG)[1], a​us Heinrich Nopitschs zweiter Ehe.[2][3]

Nopitsch besuchte i​n Nürnberg d​as dortige „Realgymnasium“ (heute Willstätter-Gymnasium). Anschließend studierte e​r an d​er Technischen Universität München Chemie u​nd schloss d​as Studium m​it dem Grad e​ines Diplom-Ingenieurs ab. Während d​es Ersten Weltkriegs t​rat er a​m 20. Mai 1915 i​n das Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon Passau e​in und a​m 11. März 1916 erfolgte Nopitschs Versetzung n​ach München i​n das 1. Ersatz-Bataillon d​es 1. Infanterie-Regiments „König“. Nopitsch n​ahm während d​es Krieges jedoch a​n keinen Kriegshandlungen teil, u​nd schied a​m 30. November 1918 wieder a​us der Armee aus.[4][3][5][6]

1920 w​urde Nopitsch a​n der TUM promoviert. Nach seinem Studium w​ar er zunächst Chemikerkolorist b​ei den Farbenfabriken Bayer i​n Leverkusen u​nd anschließend für einige Jahre Betriebsleiter i​m Zweigbetrieb d​er väterlichen Bleistiftfabrik i​n der Oberfichtenmühle.[7] 1923 heiratete Nopitsch Hedwig Margarethe Weig. Aus dieser Ehe gingen z​wei Töchter hervor.

Ab 1927 w​ar Nopitsch i​m „Deutschen Forschungsinstitut für Textilindustrie, M. Gladbach Rheydt“, a​b 1933 u​nter der Leitung v​on Otto Mecheels, i​m Warenprüfungsamt tätig. 1946 gründete Mecheels d​as Forschungsinstitut a​ls selbständiges Unternehmen i​m Schloss Hohenstein (siehe a​uch Hohenstein Institute) u​nd Moritz Nopitsch begründete d​ort die Bereiche d​er Textilmikrobiologie u​nd der wissenschaftlichen Textilprüfung, i​n welchen e​r als Abteilungsleiter tätig war. Neben d​er Familie d​es Professor Mecheels wohnte a​uch die Familie Moritz Nopitsch i​m Schloss Hohenstein. Einen Zweitwohnsitz h​atte Nopitsch i​n der Münchner Lindenstraße Nr. 5.[8][9]

Am 3. November 1952 w​urde Moritz Nopitsch d​as Bundesverdienstkreuz a​m Bande verliehen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Untersuchungen über Phtaliden- und Phtaleinbildung beim α-Hydrindon. (Inauguraldissertation), München 1920
  • Die Jodreaktion der Stärke und ihre Anwendung als Erkennungsreagens in der Textilindustrie. In: melliand Textilberichte, Mannheim 1926
  • Studien über Schlichten. Neuere Forschungsergebnisse auf dem Gebiet des Stärkeabbaus durch diastatische Enzyme. Heidelberg 1926
  • Studien über Schlichten. Wirken die modernen enzymatischen Entschlichtungsmittel faserschädigend? Heidelberg 1927
  • Die Anwendung der ultravioletten Strahlen in der textilchemischen Untersuchungspraxis. In: melliand Textilberichte, Band 9, Heidelberg 1928
  • Die Erkennung der Kunstseiden mit Hilfe der ultravioletten Strahlen. Mönchengladbach, 1928
  • Beitrag zum Nachweis von Schimmel auf Baumwolle und von Wollschädigungen im allgemeinen. In: melliand Textilberichte, Band 14, Heidelberg 1933
  • Bakterielle Schäden an Textilien und ihre Verhütung. In: melliand Textilberichte, Band 31, Heidelberg 1950
  • Bakterienschutz für Textilien. In: melliand Textilberichte, Band 32, Heidelberg 1951
  • Textile Untersuchungen. Konradin-Verlag, Stuttgart 1951
  • Mikroorganismen als Schädlinge von Textilien und Leder. In: Ciba-Rundschau, Band 108, Basel 1953
  • Textilien und pathogene Bakterien. In: melliand Textilberichte, Band 34, Heidelberg 1953
  • zusammen mit E. Möbus, unter Mitarbeit von D. Havenith: Die Gelbfleckenkrankheit der Baumwolle. In: melliand Textilberichte, Band 39, Heidelberg 1958
  • Deutsche Chemiefasern (auf Zellulosebasis und synthetische Fasern). In: Deutscher Färberkalender 64. Jahrgang, Franz Eder, München 1960, S. 287–311

Einzelnachweise

  1. Dr. Nopitsch [] ist seit Bestehen der Genossenschaft der Vorsitzende ihres Aufsichtsrates. In: Computerwoche - Archiv. 6. Oktober 1978, abgerufen am 27. Dezember 2021.
  2. Kriegsstammrolle: R.Felda.R.9 2.Bttr. Band 1, Nr. 126.
  3. Kriegsstammrolle: Landsturm-Infanterie-Ersatz Bataillon I B 16. Band 5, Nr. 4199.
  4. Königlich Bayerische Technische Hochschule in München. Personal-Stand im Sommersemester 1915. J. Schön, München 1915, S. 49.
  5. Kriegsstammrolle: 1. Ersatz-Batl. 1. Inf. Regt. König. Band 5, Nr. 2653. München.
  6. Kriegsstammrolle: 1. Inf. Regt. „König“ 1. Ers. Batl. Band 2, Nr. 1502.
  7. Manfred Melliand (Hrsg.): Melliand-Textilberichte, 33. Jg., 1952, Heft 7–12. S. 817.
  8. Jürgen Mecheels: Die Geschichte des Schlosses Hohenstein und der Hohensteiner Institute. Selbstverlag, Bönnigheim, S. 18.
  9. Amtliches Fernsprechbuch 25 Ortsnetz München. Ausgabe 1975/76. R. Oldenbourg, München 1975, S. 249.
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