Monegassischer Dialekt
Das Monegassische (Eigenbezeichnung: munegascu) ist ein italoromanischer bzw. galloitalischer Dialekt, der nicht zum angrenzenden (okzitanischen) Provenzalischen, sondern zur ligurischen Sprache gehört, die in der benachbarten italienischen Region Ligurien gesprochen wird. Hierin erklärt sich auch die hohe Anzahl von Wörtern, die mit dem Genuesischen, der in Genua gesprochenen Variante des Ligurischen, übereinstimmen. Außerdem gibt es, im Unterschied zu den benachbarten provenzalischen Dialekten, keine langen Vokale.
Monegassisch (munegascu) | ||
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Gesprochen in |
Monaco | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | nirgends (alleinige Amtssprache in Monaco ist Französisch) |
Heutige Bedeutung
Monegassisch wird nur von einem kleinen Teil der Einwohner Monacos gesprochen. Da die Monegassen in Monaco eine Minderheit mit 22,5 Prozent bilden,[1] galt das Monegassische im 20. Jahrhundert als vom Aussterben bedroht. Inzwischen wird die Sprache an den Schulen als ordentliches Lehrfach unterrichtet, und ihr Fortbestand gilt als gesichert. An den Schulen kann das Abitur auf Monegassisch abgelegt werden. In Monaco-Ville, der Altstadt Monacos, tragen die Straßenschilder neben den französischen monegassische Bezeichnungen. Aufgrund der Herkunft der Herrscherfamilie Grimaldi aus Genua besitzt Monegassisch heute den inoffiziellen Status einer Nationalsprache. Die verbreitetsten Umgangssprachen Monacos sind dagegen Französisch und Italienisch, die von den beiden großen Zuwanderergruppen (aus Frankreich und Italien) gesprochen werden; Französisch ist alleinige Amtssprache des Fürstentums. Okzitanisch, eine weitere Vernakulärsprache, die durch Zuwanderung aus dem provenzalischen Hinterland des Fürstentums traditionell in Monaco gesprochen wurde, spielt heute fast keine Rolle mehr.
Rechtschreibung
Die monegassische Rechtschreibung zeigt folgende Unterschiede, auch in der Aussprache, zum Italienischen auf, der sie generell folgt:
- Das ü wird wie das deutsche ü ausgesprochen.
- Das œ wird, wie auch im Ligurischen, gesprochen wie das französische é.
- Das ç klingt wie das französische ç [s]: tradiçiùn.
Wortschatz
Beispiele:
- anu (Jahr)
- babulu (Dummkopf)
- bœ̍ (Rindfleisch, französisch bœuf)
- bugata (Puppe)
- catà (kaufen, neapolitanisch und andere italienische Dialekte accattà bzw. piemontesisch acatè)
- carrugëtu (Gässchen)
- carrùgiu (Straße, ähnlich dem Korsischen, spanisch carretera)
- cioeve’ (regnen, italienisch piovere)
- cunsiyei cumünali (Gemeinderat)
- fenuglieti (rot-weiße Anisbonbons)
- geija (Kirche, italienisch chiesa)
- marcau (Markt)
- mera (Bürgermeister)
- merçi̍ (danke, französisch merci)
- Mu̍negu (Monaco)
- principatu (Fürstentum)
- sclaratu (Radau machen)
- scia̍ (Dame, ähnlich dem Korsischen)
- tambe̍n (auch)
- turta de ge (Blätterteigpastete mit Mangold)
- zenzin (Seeigel)
Einzelnachweise
- Chapitre 2 – Population. (PDF; 3,1 MB) In: gouv.mc. Regierung des Fürstentums Monaco, abgerufen am 10. Januar 2021 (französisch).