Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver
Die Schwestern vom hl. Petrus Claver bilden eine internationale Missionskongregation, die 1894 in Österreich von der seligen Maria Teresia Ledóchowska gegründet wurde. Das Mutterhaus befindet sich in Rom. Die Gesellschaft ist mit über 1100 Projekten in 70 Ländern vertreten.[1]
Geschichte
Die Geschichte der Sodalität begann mit dem Engagement Kardinal Lavigéries für die Abschaffung des Sklavenhandels und für die Evangelisierung in Europa. Angeregt durch dessen Worte gründete Maria Teresia Ledóchowska mehrere Zeitschriften, darunter das Echo aus Afrika zur Propagierung des Missionsgedankens.
Um diesem Ziel vollends gerecht zu werden, gab die adelig geborene Maria Teresia Ledóchowska ihre Stellung auf und rief, der Überlieferung zufolge einer Eingebung des Heiligen Geistes folgend, in Salzburg die Vereinigung „St. Petrus Claver Sodalität“ ins Leben. Sie erhielt den Namen des Heiligen Petrus Claver, des Schutzpatrons der Afrikamissionen. Die aus Laien bestehende Sodalität wurde am 29. April 1894 von Papst Leo XIII. gesegnet und gewann in den Folgejahren an Unterstützung und weltweite Verbreitung; inzwischen wirken kleine internationale Gemeinschaften in Nord- und Südamerika, Australien, Afrika und Asien für die Abschaffung der verschiedenen Formen der Sklaverei.[2]
Ziel der Sodalität
Die Schwestern missionieren nicht aktiv. Das Ziel der Gründerin bestand vor allem darin, den Missionen die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Schwerpunkte und Zielsetzung ihrer Tätigkeit sind die Missionsinformation und die missionarische Bewusstseinsbildung, aber auch die spirituelle und materielle Unterstützung von Missionsprojekten. Das erste Ziel soll durch die Herausgabe von Missionszeitschriften und weiteren Publikationen erreicht werden. Die Missionsprojekte betreffen unter anderem die Bekämpfung der modernen Sklaverei: Straßenkinder, Kinderprostitution usw. Auch die Ausbildung einheimischer Priester, der Bau von Kirchen, Kapellen, Spitälern und Dorfschulen werden gefördert sowie einheimische, christliche Druckwerke unterstützt.
Gemeinschaften in der Schweiz
Maria Teresia Ledóchowska ließ 1905 ihr Ziel verlauten, in jedem Kanton der Schweiz über Abgabestellen zu verfügen, die alle von einer ebenfalls in der Schweiz zu gründenden Zentralstelle abhängen sollten. Abgabestellen hatten die Aufgabe, die von der Sodalität herausgegebenen Zeitschriften und Bücher zu verkaufen sowie Geld und andere Spenden entgegenzunehmen.[3]
Die zentrale Koordinations- und Anlaufstelle wurde 1905 in Zug eingerichtet. Seither besteht die Gemeinschaft unter dem Namen St. Petrus Claver Sodalität Zug an der St.-Oswalds-Gasse. Sie ist als Verein organisiert und seit 1909 im Zuger Handelsregister eingetragen. Die Sodalität betreibt an der St. Oswalds-Gasse 17 ein Afrika-Museum[4] mit Exponaten, die ihr aufgrund ihrer Missionstätigkeit geschenkt worden sind.
Der Zuger Filiale kam bereits wenige Jahre nach ihrer Gründung eine wichtige Rolle zu. Mit dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg konnte die Tätigkeit der Generalstelle in Rom nicht aufrechterhalten werden. Die in der neutralen Schweiz gelegene Zuger Filiale übernahm die Funktion der Missionszentrale der Sodalität, weil von hier aus die Überweisung von Geldern nach Afrika noch möglich war. Auch die Produktion der französischen und englischen Ausgabe des Echos aus Afrika wurde während der Kriegszeit nach Zug verlegt.[3]
Während dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Sodalität in Zug erneut die internationalen Finanztransfers sowie die Herstellung verschiedener Druckerzeugnisse.[3]
Eine weitere Gemeinschaft lebt unter dem Namen Sœurs de St. Pierre Claver an der Route du Grand-Pré 3 in Freiburg im Üechtland.
Weblinks
Einzelnachweise
- Cornelia Bisch: Sie helfen den Ärmsten der Welt, in: Zentralschweiz am Sonntag, 30. Juni 2019, S. 16.
- Geschichte der St. Petrus Claver-Sodalität. Abgerufen am 17. November 2018.
- Sabina Neumayer: Der Keim ist nun überall gelegt : Gründung und Entwicklung der Gemeinschaft der Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver, mit besonderem Blick auf die Niederlassung in Zug. In: Tugium. Nr. 22. Zug 2006, S. 133–156.
- Afrika Museum – Zug Kultur. Abgerufen am 17. November 2018.