Minensuchboot 1943

Das Minensuchboot 1943 war eine Klasse von Minensuchbooten der deutschen Kriegsmarine.

Minensuchboot 1943
Klassendetails
Schiffstyp:Minensuchboot 1943
Dienstzeit:1944–1956
Einheiten:49: M 601 – M 633, M 801 – M 816
Baukosten je Einheit:
Technische Daten
Länge:67,75 m
Breite:9,0 m
Tiefgang:2,68 m
Verdrängung:

Einsatzverdrängung: 821 ts

Antrieb:
Geschwindigkeit:17 kn
Reichweite:4000 sm bei 10 kn
Besatzung:117 Mann
Bewaffnung bei Indienststellung:
  • 1 oder 2× 10,5-cm-Utof L/45 ohne Schutzschild
  • 2× 3,7-cm-Flak
  • 8× 2-cm-Flak
  • 2× Torpedorohr 53,3 cm
  • 24 Minen

Entwicklung und Produktion

Im Laufe des Zweiten Weltkriegs ergab sich erneut die Notwendigkeit, nach dem Minensuchboot 1935 und dem Minensuchboot 1940 eine neue Minensuchbootklasse zu entwickeln. Hauptziel war es, die Bauzeit und die Kosten weiter zu senken. Dazu wurde das Boot in sieben aus acht bis zehn Baugruppen bestehende Segmente zusammengefasst und diese in geeigneten Betrieben einzeln gefertigt. Die fertigen Segmente wurden dann per Bahn oder Schiff zur Bauwerft transportiert und dort zusammengefügt. Mit dieser Methode konnte die Werftbauzeit auf acht Wochen verringert werden.[1] Die einzigen Bauwerften für diesen Typ waren die Neptunwerft in Rostock und die Schichauwerft in Königsberg. Es wurde mit dem Bau von 49 Einheiten begonnen. Wie schon bei der Vorgängerklasse hatte die Antriebsanlage wegen des Mangels an Heizöl eine Kohlefeuerung.[2]

Verwendung

Von den 49 begonnenen Einheiten wurden 17 für die Kriegsmarine in Dienst gestellt. Die Kennzeichnung begann bei M 601 und endete bei M 633 für in Rostock gebaute Boote. Für die in Königsberg gebauten Einheiten waren die Nummern M 801 bis M 816 vergeben worden. Zehn Boote wurden der 12. Minensuchflottille in der Ostsee zugeteilt.[3] Drei Einheiten sanken noch vor dem Kriegsende durch Bombentreffer im Kieler Hafen. Der Großteil ging nach dem Kriegsende als Beute nach Großbritannien oder in die USA. Von dort gelangten einige Boote zum Deutschen Minenräumdienst oder zu privaten Reedereien. M 611 war das einzige Boot dieser Klasse, das in die Bundesmarine übernommen wurde.[2]

Einige Boote wurden zivilen Aufgaben zugeführt. So wurden M 607 und M 608 zu Passagierfähren umgebaut und von der Ivers Linie KG in Kiel eingesetzt. M 607 wurde erst im Jahre 2006, also nach über 60 Jahren, zum Verschrotten verkauft.[4]

KennzeichnungIndienststellungAußerdienststellungVerbleib
M 60122. Nov. 19441945als Kriegsbeute nach Großbritannien[2]
M 60214. Dez. 19441945als Kriegsbeute nach Großbritannien[2]
M 60331. Dez. 19441945als Kriegsbeute nach Großbritannien[2]
M 60418. Jan. 19451945als Kriegsbeute nach Großbritannien[2]
M 6053. Feb. 19451945als Kriegsbeute nach Großbritannien[2]
M 60616. März 19451945als Kriegsbeute der USA, dann OMGUS, 1950 abgewrackt[5]
M 60716. März 19452006Deutscher Minenräumdienst, verschiedene Reedereien[2]
M 60820. März 19451982Deutscher Minenräumdienst, verschiedene Reedereien[2]
M 60927. März 19451945als Kriegsbeute in die USA[2]
M 6105. Okt. 19451945als Kriegsbeute in die USA[2]
M 6111. Apr. 19451945als Kriegsbeute in die USA, ab 1956 in der Bundesmarine als Seeschlange[2]
M 6121. Apr. 19451945als Kriegsbeute nach Großbritannien[2]
M 613–M 633Bau begonnen, aber nicht mehr fertiggestellt[2]
M 8013. Dez. 19441945als Kriegsbeute in die USA, ab 1949 nach Italien als Gazella[2]
M 8024. Jan. 19451945nach Bombentreffer am 3. April 1945 in Kiel gesunken[2]
M 80317. Jan. 19451945als Kriegsbeute in die USA, ab 1949 nach Italien als DAINO[2]
M 80423. Jan. 19451945nach Bombentreffer am 11. März 1945 in Kiel gesunken[2]
M 80526. Jan. 19451945nach Bombentreffer am 11. März 1945 in Kiel gesunken[2]
M 806nach dem Krieg fertiggestellt, danach beim Deutschen Minenräumdienst[2]
M 807–M 808nach dem Krieg fertiggestellt[2]
M 809–M 816Bau begonnen, aber nicht mehr fertiggestellt[2]

Weitere Planungen

Im Rahmen der Vereinheitlichung von Schiffsklassen führte die Kriegsmarine 1943 eine Typenbegrenzung ein. Das Minensuchboot 1943 sollte neben einer Minensuchausführung künftig in Varianten auch Aufgaben als U-Jäger, als Torpedoträger sowie als Torpedofangboot übernehmen.[6]

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 2: Torpedoboote, Zerstörer, Schnellboote, Minensuchboote, Minenräumboote. 2. erw. Auflage. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1999, ISBN 3-7637-4801-6.
  • Guntram Schulze-Wegener: Die deutsche Kriegsmarine-Rüstung 1942–1945. Verlag E.S. Mittler, Hamburg 1997, ISBN 3-8132-0533-9.

Einzelnachweise

  1. Minensuchboot 1943 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) deutschekriegsmarine.de; abgerufen am 27. September 2015.
  2. Minensuchboot 1943 (Memento vom 29. September 2015 im Internet Archive) minenjagd.de; abgerufen am 27. September 2015.
  3. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945. Minensuchflottillen. abgerufen am 27. September 2015.
  4. faktaomfartyg.se
  5. Gröner, Band 2, S. 217
  6. Schulze-Wegener, S. 175, vgl. Gröner, Band 2, S. 182.
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