Miguel Szymanski
Miguel Szymanski (* 1966 in Faro)[1] ist ein deutsch-portugiesischer Journalist und Autor. Er arbeitet zweisprachig für Presse-, Fernseh- und Rundfunkhäuser in Portugal, Deutschland und Österreich.
Im deutschsprachigen Raum ist er Portugal-Korrespondent, Autor der Wochenzeitung der Freitag und veröffentlicht regelmäßige Kolumnen in der in Deutschland erscheinenden portugiesischsprachigen Zeitung Portugal Post.[2][3]
In Portugal ist er TV-Kommentator für den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender RTP und ist dort auch fester Teil der seit 2017 wöchentlichen TV-Diskussionsrunde Mundo sem Muros (dt.: „Welt ohne Mauern“).[4] Zudem ist er Kolumnist für die Zeitung Diário de Notícias.
Leben
Szymanski wurde 1966 in Faro an der Algarveküste im Süden Portugals geboren, als Sohn eines deutschen Vaters und einer in Macau geborenen portugiesischen Mutter. Die Familie hat neben schwäbischen auch katalanische und böhmische Wurzeln. 1976, nach der Nelkenrevolution 1974, zog Szymanski mit seinen Eltern nach Deutschland ins Ruhrgebiet, wo er vor allem in Bochum weiter aufwuchs. Ende der 1980er Jahre ging er wieder zurück nach Portugal, wo er in der Hauptstadt Lissabon lebte und arbeitete.[5]
In Portugal arbeitete er u. a. für die Wirtschaftszeitung Económico und war von 2005 bis 2012 Redakteur, Ressortleiter und Kolumnist der portugiesischen Ausgabe der Zeitschrift GQ.
2010 erschien sein Buch Economista Acidental[6] (dt. etwa: „Der Zufallsökonom“).[7]
In Folge der schweren Wirtschaftskrise in Portugal nach der Eurokrise ab 2010 zog Szymanski 2013 wieder nach Deutschland, wo er, nach einem beruflichen Zwischenstopp in Heidenheim an der Brenz als Texter, in Frankfurt am Main als Journalist arbeitete.[5]
2014 erschien sein Buch, „Ende der Fiesta – Südeuropas verlorene Jugend“ im Kösel-Verlag. Es thematisiert die Krise Portugals, seine Ursachen und die verheerenden Auswirkungen auf die Menschen, auch anhand der eigenen Erfahrungen.[8] Szymanskis Geschichte dient gelegentlich auch als Beispiel, um die Entwicklung Portugals in der Krise, aber auch seine bemerkenswerte Entwicklung seit Antritt der Mitte-Links-Regierung unter Ministerpräsident António Costa auch in Deutschland verständlicher zu machen.[9]
Von 2014 bis 2016 schrieb Szymanski in der TAZ die Kolumne „Zu Hause bei Fremden“[10] und war Redakteur bei Öko-Test.
2016 zog Szymanski mit seiner Familie wieder nach Lissabon,[9] sie leben heute in der Nähe des Atlantiks in Costa da Caparica gegenüber der Hauptstadt.[11][12]
Familie
Miguel Szymanski ist Sohn eines deutschen Vaters und einer portugiesischen Mutter, das Paar hatte fünf Kinder. Szymanskis jüngerer Bruder ist Vasco Gerhard Szymanski (* 1970), portugiesischer Honorarkonsul in München.
Miguel Szymanski ist mit der portugiesischen Journalistin Alexandra Caetano da Silva verheiratet und hat zwei Kinder. Die Familie lebt seit 2016 wieder im Großraum Lissabon.[9][12]
Werke
- O Economista Acidental - Como salvar a carteira sem perder a vida. Arcádia Editora, Lissabon 2010 (ISBN 978-989-2800-24-0)
- Ende der Fiesta – Südeuropas verlorene Jugend., Kösel-Verlag, München 2014 (ISBN 978-3-466-37111-2)
- Contos da Emigração – Homens Que Sofrem de Sonhos., Oxalá Editora, Dortmund 2018 (ISBN 978-3-946277-11-8), Sammlung von Erzählungen mit einem Beitrag Miguel Szymanskis
- Ouro, Prata e Silva., Suma de Letras/Penguin Random House, Lissabon 2019 (ISBN 978-989-665-705-5)
- O Grande Pagode., Suma de Letras/Penguin Random House, Lissabon 2019 (ISBN 978-989-665-877-9)
- A Casa da Mulher Ingrata – E otras crónicas., Oxalá Editora, Lünen 2021 (ISBN 978-3-946277-49-1)
Weblinks
- Literatur von und über Miguel Szymanski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von Miguel Szymanskis im Katalog der Biblioteca Nacional de Portugal
- Mundo sem Muros. Fernsehprogramm bei RTP
- Zu Hause bei Fremden. Miguel Szymanskis taz-Kolumnen
Einzelnachweise
- Crise financeira, pátria e cheesecake - Uma conversa com o jornalista luso-alemão Miguel Szymanski – „Finanzkrise, Heimat und Cheesecake – Ein Gespräch mit dem deutsch-portugiesischen Journalisten Miguel Szymanski“, Interview vom Mai 2017 auf der Website des Goethe-Instituts Lissabon (port.), abgerufen am 7. Dezember 2018
- Eintrag Miguel Szymanskis bei der Verlagsgruppe Random House, abgerufen am 17. August 2018
- Kolumnen Miguel Szymanskis auf der Website der Zeitung Portugal Post und monatlich in der Print-Ausgabe, abgerufen am 8. Dezember 2018
- Mundo sem Muros
- Miguel Szymanski: Ende der Fiesta – Südeuropas verlorene Jugend, Kösel-Verlag, München 2014, S. 9ff
- O Economista Acidental
- Eintrag des Buches O Economista Acidental bei www.wook.pt, dem Online-Handel des Porto-Editora-Verlagshauses, abgerufen am 8. Dezember 2018
- Informationen zum Buch „Ende der Fiesta“ bei Random House, abgerufen am 17. August 2018
- Der letzte Sozi, Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 18. Mai 2018, abgerufen am 17. August 2018
- „Zu Hause bei Fremden“
- Deutschsprachiges Interview mit Miguel Szymanski auf der Website des Goethe-Instituts, abgerufen am 17. August 2018
- Biografische Hinweise zu Miguel Szymanski in der Sammlung von Erzählungen Contos da Emigração – Homens Que Sofrem de Sonhos, Oxalá Editora, Dortmund 2018 (ISBN 978-3-946277-11-8), S. 125