Michail Wladimirowitsch Ponomarjow
Michail Wladimirowitsch Ponomarjow (russisch Михаил Владимирович Пономарёв[1]; englische Transkription Mikhail Ponomarev; * 24. Oktober 1974 in Moskau)[1] ist ein russischer Geschäftsmann und Sport-Investor. Er gilt sowohl als „der erste Russe, der im großen Stil in den deutschen Fußball eingestiegen ist“[2] als auch „der erste Russe, der verbrannte Erde sowie einen Schuldenberg von rund zehn Millionen Euro hinterlassen, der erst zur Insolvenz und letztlich auch zum Zwangsabstieg des KFC Uerdingen führte.“[3]
Leben und Werdegang
Ponomarjow ist ein Diplom-Kaufmann,[4] Absolvent der Plechanow-Wirtschaftsakademie.[1] Er soll in leitender Position bei einem großen russischen Mineralölunternehmen gewesen sein (Tatneft, so die Rheinische Post)[5], bevor er 2001 die auf „Personalverwaltung, Projektplanung und Investitionen in der Energiebranche“ spezialisierte „Energy Consulting Group“ gründete.[6]
Im Jahr 2011 zog er mit er mit seiner Frau und den beiden Kindern von Moskau nach Düsseldorf.[5]
Ende 2019 wurde bekannt, dass Ponomarjow die Geschäftsführung der Energy Consulting Europe GmbH abgegeben habe. Laut Auszug aus dem Handelsregister sei er auch nicht mehr Gesellschafter der Energy Consulting, die stattdessen zu 100 Prozent von der Invest Consulting aus Moskau übernommen wurde.[7]
Investments im Sport
Bereits vor seinem Umzug 2011 nach Deutschland wurde Ponomarjow Trikotsponsor bei Fortuna Düsseldorf.[5]
Mit der Firma „Energy Consult“ wurde Ponomarjow 2012 erst Trikotsponsor beim AFC Bournemouth, um anschließend mit zwei Landsleuten Direktorenposten zu übernehmen. 2015 folgte der erstmalige Aufstieg in die Premier League. Dann folgte sein Rückzug.[6]
Im November 2013 gab Ponomarjow seine erste Pressekonferenz als Investor beim Eishockeyklub Düsseldorfer EG. Während seines Engagements verbesserte sich der Verein aus dem unteren Tabellenbereich hin zur Champions Hockey League.[6] Die Stadt Düsseldorf zog während seiner Zeit ihre Unterstützung zurück und kehrte erst nach seinem Abschied wieder zurück. Die Gründe dafür sind laut dem Der Spiegel „diffus“.[4] Nach Angaben der rheinischen Regionalzeitung WZ wurde Ponomarjow tatsächlich von der Stadt aus dem Verein gedrängt.[8]
Über den damaligen Präsidenten Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos wurde Ponomarjow 2015 in den Fußballclub KFC Uerdingen 05 eingebunden.[8] 2016 stieg er als Investor und Mehrheitsgesellschafter ein und übernahm über die „KFC Uerdingen Entertainment GmbH“ 97,5 Prozent an der ausgegliederten KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH. Zudem ließ er sich auch zum Präsidenten des eingetragenen Vereins wählen. Unter seiner Ägide stieg der Club aus der fünften Liga in die dritte Liga auf.[4][6] Laut eigener Aussagen beruht seine Motivation nicht auf der Rettung eines Traditionsvereins, sondern auf monetären Aspekten. So zitiert der Spiegel: „Ich bin vor allem Geschäftsmann. Den KFC will ich unterstützen, aber ich habe auch vor, mit diesem Projekt Geld zu verdienen.“[2] Anfang Dezember 2020 teilte Ponomarjow mit, sein Engagement aufgrund der stagnierenden Entwicklung spätestens zum Saisonende zu beenden.[9] Am 13. Januar 2021 traten Ponomarjow und sein Stellvertreter Nicolas Weinhardt, der gleichzeitig Geschäftsführer der Fußball GmbH ist, von ihren Ämtern beim KFC Uerdingen e. V. zurück.[10] Mitte Februar 2021 wurde der Verkauf der Anteile an die Noah Company des Armeniers Roman Geworkyan bekannt gegeben.[11]
Im Jahr 2019 weitete Ponomarjow seine Investitionen in Krefeld aus und wurde Gesellschafter der Krefeld Pinguine.[8] Im Januar 2020 teilt er mit, dass er seinen Anteil von 46 Prozent an dem Eishockeyclub verkaufen werde.[12]
Einzelnachweise
- Пономарев Михаил Владимирович | Лица | THE RETAIL FINANCE / Розничные финансы. 13. August 2008, abgerufen am 17. Januar 2022 (russisch).
- Lenne Kaffka: Russischer Investor mit Aufstiegsträumen – Uerdingen? Zweite Bundesliga, mindestens!, in: Spiegel.de, 8. Februar 2019. Abruf 4. März 2021.
- Ex-KFC-Geldgeber Ponomarev investiert bei Wacker Innsbruck. Abgerufen am 17. Juli 2021.
- Marcus Bark: Chaos beim Drittligist KFC Uerdingen – Die Grotenburg-Ruine, in: Spiegel.de, 12. Mai 2019. Abruf 4. März 2021.
- Thorsten Schaar: Düsseldorfer EG : Wer ist Mikhail Ponomarev?, in: RP-Online.de, 22. Januar 2016. Abruf 4. März 2021.
- Markus Schäflein, Philipp Schneider: Ismaik und Ponomarev: Treffen sich zwei Investoren in der dritten Liga, in: sueddeutsche.de, 9. Februar 2019. Abruf 4. März 2021.
- Jörg Zellen: Geschäftsführerwechsel bei der Energy Consulting : Neue Chance für Pinguine? Oder doch nur ein Trick?, in: mein-krefeld.de, 29. November 2019. Abruf 4. März 2021.
- Stephan Esser, Steffen Hoss, Bernd Schwickerath: Nach öffentlicher Attacke: Ponomarev – Der angezählte Investor, in: wz.de, 26. September 2019. Abruf 4. März 2021.
- Investor Ponomarev steigt beim KFC Uerdingen aus. Abgerufen am 4. März 2021.
- André Schahidi: Ponomarev und Weinhart reichen Rücktritt als Vorstand des KFC Uerdingen e.V. ein. In: KFC Uerdingen 05. 14. Januar 2021, abgerufen am 4. März 2021.
- Noah Company übernimmt Anteile des KFC Uerdingen, kfc-uerdingen.de, 10. Februar 2021, abgerufen am 4. März 2021.
- Überraschende Wende im seit Monaten schwelenden Streit: Russischer Geschäftsmann Mikhail Ponomarev verkauft seine Anteile an der Krefeld Pinguine GmbH , in: eishockeynews.de, 29. Januar 2020. Abruf 4. März 2021.