Michael Harari
Michael „Mike“ Harari (* 18. Februar 1927 in Tel Aviv; † 21. September 2014 ebenda) war ein Angehöriger des israelischen Geheimdienstes Mossad. Harari war unter anderem an der von Golda Meir befohlenen Operation Zorn Gottes beteiligt, mit der Israel auf die Geiselnahme von München reagierte.
Leben
Harari begann seine Geheimdiensttätigkeit im Zusammenhang mit der illegalen jüdischen Einwanderung nach Palästina in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Er brachte danach einige Zeit in den israelischen Streitkräften und in der militärischen Aufklärung Schin Bet zu, bevor er in den 1960er Jahren vom Mossad angeworben wurde.
In dieser Zeit war Harari Vorgesetzter von israelischen Geheimagenten in Europa und schließlich wurde er zum Chef der Operationsabteilung befördert. In jener Zeit baute er die Operation Zorn Gottes auf und führte auch das Team, das 1973 im norwegischen Lillehammer ein Attentat auf den Chef der Untergrundorganisation Schwarzer September durchführen sollte. Es stellte sich heraus, dass das Team anstelle von Ali Hassan Salameh den unbeteiligten marokkanischen Kellner Ahmed Bouchiki tötete.[1] Die norwegischen Behörden nahmen einige Mitglieder von Hararis Gruppe fest, er selbst konnte mit acht weiteren nach Israel entkommen. Ein norwegisches Strafverfahren wurde im Januar 1999 aufgrund des „Mangels an Beweisen“ eingestellt.[2]
Harari war an der Vorbereitung der Operation Blitzschlag des israelischen Militärs im Juli 1976 beteiligt, bei der auf dem Flughafen Entebbe als Geiseln gehaltene, entführte Flugpassagiere befreit wurden. Harari hatte unter der Identität eines italienischen Geschäftsmannes den Flughafen ausgekundschaftet und die Benutzung von Luftwaffenbasen in Kenia zum Wiederauftanken bei der Rückkehr der israelischen Flugzeuge sichergestellt. Im Januar 1979 führte Harari das Team, welches Ali Hassan Salameh in Beirut mit einer Autobombe tötete.
Später wurde Harari Stationschef des Mossad für Lateinamerika in Mexiko-Stadt.[3] Den Angaben zufolge nahm er dann seinen Abschied, aber es ist nicht bekannt, ob alle Geheimdienstverbindungen abgebrochen wurden, bevor er nach Panama ging.
Kurz vor der US-Invasion in Panama 1989 zur Absetzung von Manuel Noriega kehrte Harari nach Israel zurück. Bei einem Fernsehauftritt wies er zurück, ein naher Berater Noriegas gewesen zu sein und sagte, dass er aus eigenem Antrieb in seine Heimat zurückgekehrt sei.[4]
In Steven Spielbergs Verfilmung der Thematik um die Operation Zorn Gottes aus dem Jahr 2005, dem Film München, wurde Harari von Moshe Ivgi dargestellt.
Literatur
- Aaron J. Klein: Die Rächer: Wie der israelische Geheimdienst die Olympia-Mörder von München jagte. Spiegel Buchverlag, München 2006, ISBN 978-3-421-04205-7
- Ian Black und Benny Morris: Israel's Secret Wars: A History of Israel's Intelligence Services. New York: Grove Press. 1991. ISBN 0-8021-1159-9. S. 276.
- Simon Reeve: One Day in September. New York. Arcade Publishing. 2000. ISBN 1-55970-547-7
- Peter Dale Scott und Jonathan Marshall: Cocaine Politics: Drugs, Armies, and the CIA in Central America. Los Angeles. University of California Press. 1991. ISBN 0-520-21449-8. S. 73–74.
Weblinks
- Legendary Mossad agent Mike Harari dead at 87. Nachruf auf der Homepage von i24news vom 22. September 2014 (englisch)
- Legendary Mossad commander Mike Harari dies at 87. Nachruf in The Times of Israel vom 22. September 2014 (englisch)
- Bruce Weber: Michael Harari, Israeli Agent Likened to James Bond, Dies at 87. Nachruf in The New York Times vom 27. September 2014 (englisch)
- Terroristenjäger Mike Harari gestorben. Nachruf auf Spiegel Online vom 22. September 2014
Einzelnachweise
- The Guardian: Norway solves riddle of Mossad killing
- Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor. Norway Report on Human Rights Practices (Memento des Originals vom 13. Januar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Veröffentlichung des U.S. State Department vom 23. Februar 2000.
- Fredrick Kempe: Divorcing the Dictator: America's Bungled Affair with Noriega. I.B.Tauris. 1990. Seite 119–120.
- Israeli Denies He Served as Noriega Adviser, The New York Times, 7. Januar 1990. Abgerufen am 22. Oktober 2008.