Michael Brüggemann (Theologe)
Michael Brüggemann (* 1583[1] in Stolp in Hinterpommern; † 7. September 1654 Schmolsin), auch unter dem Namen Michael Brückmann bekannt, nach von ihm selbst verwendeten Übersetzungen seines Namens auch lateinisch Michael Pontanus und polnisch Michał Mostnik, war ein lutherischer Theologe.
Leben
Brüggemann war von 1610 bis 1654 Pfarrer in Schmolsin bei Stolp und Hofprediger der Herzogin Anna von Croy (1590–1660). Er beherrschte die kaschubische Sprache im regionalen Dialekt der evangelisch-lutherischen slawischen Bevölkerung Ost-Hinterpommerns, der seit dem 19. Jahrhundert manchmal von der kaschubischen Sprache als slowinzische Sprache unterschieden wird. Er übersetzte den Katechismus Martin Luthers und andere theologische Werke und Sachbücher in die regionale polnische Literatursprache Pommerellens mit slowinzisch-kaschubischen Einflüssen. Einige polnische Historiker bezweifeln die alte Vorstellung, dass Brüggemann selbst Kaschubisch und Polnisch beherrschte, sondern glauben, dass er nur die Übersetzung und Drucklegung in Danzig in Auftrag gab.[2]
Die Herzogin ließ ihn einmal von einem Nebenzimmer aus, in dem sich ein Kunstmaler versteckt hielt, gegen seinen Willen heimlich malen.[3] Das Bild in Lebensgröße, das ihn mit grauen Haaren und langem Bart zeigt, hing viele Jahre in der Schmolsiner Dorfkirche, heute im Mittelpommerschen Museum in Stolp (polnisch Muzeum Pomorza Środkowego w Słupsku).
Literatur
- Friedrich Lorentz: Beiträge zur Biographie des Michael Pontanus (mit dem Bild des Pontanus). in: F. Lorentz, I. Gulgowski (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für kaschubische Volkskunde. Heft V., Leipzig, Otto Harrassowitz, 1910, S. 161–167.
Einzelnachweise
- Zur Familie des Schmolsiner Pfarrers Michael Pontanus (Henry Kuritz; Genealogie - Zeitschrift für Familienkunde, Band XXX/59. Jahrgang April-Juni 2010 Heft 2, Seite 145–171).
- Der polnische Regionalhistoriker Zygmunt Sztulka schrieb: „Taki obraz smołdzinskiego pastora był bardzo daleki od rzeczywistości, gdyż rodowe nazwisko jego brzmiało Brüggemann. Pochodził on z typowej rodziny niemieckiej od pokoleń związanej z Luleminem, wsią miejską Słupska. Michał urodził się w Słupsku, otrzymał niemieckie wychowanie, gdyż jego opiekunowie byli bardzo niechętni mowie kaszubskiej. Dziesięć lat kształcił się na niemieckich uniwersytetach. Kiedy został powołany na pastora w Smołdzinie, prawdopodobnie nie znał języka polskiego i kaszubskiego i w 1643 r. znał je jeszcze tak słabo, iż o przekładach tekstów religijnych z niemieckiego na język polski nie mógł nawet marzyć. W Smołdzinie jego dom był bowiem domem niemieckim i dlatego jego syn Michał po odbytych studiach teologicznych nie mógł objąć probostwa w Kołczygłowach i Wrześciu, gdyż nie znał on należycie ani języka polskiego, ani kaszubskiego. Michał Brüggemann nie przetłumaczył Małego katechizmu Marcina Lutra i innych pism kościelnych, a jedynie przygotował je do druku.“; deutsch: „Ein solches Bild des Smołdziner Pfarrers war sehr weit von der Realität entfernt, da sein Familienname Brüggemann war. Er stammte aus einer typisch deutschen Familie, die seit Generationen mit Lulemino, einer Słupsker Ortschaft, verbunden war. Michał wurde in Słupsk geboren, er wurde deutsch erzogen, weil seine Vormunde sehr ungern Kaschubisch sprachen. Er hat zehn Jahre an deutschen Universitäten studiert. Als er zum Pfarrer in Smołdzino ernannt wurde, kannte er wahrscheinlich weder Polnisch noch Kaschubisch, und 1643 kannte er sie so wenig, dass er nicht einmal daran denken konnte, religiöse Texte aus dem Deutschen ins Polnische zu übersetzen. In Smołdzino war sein Haus ein deutsches, und deshalb konnte sein Sohn Michał nach Abschluss seines Theologiestudiums die Pfarreien in Kołczygłowy und Wrzeście nicht übernehmen, da er weder Polnisch noch Kaschubisch richtig kannte. Michał Brüggemann übersetzte Martin Luthers Kleinen Katechismus und andere kirchliche Schriften nicht, sondern bereitete sie nur für den Druck vor.“ aus: Zygmunt Szultka; Studia nad rodowodem i językiem Kaszubów, Gdańsk 1992 (= Zygmunt Szultka: „Studien zu Volk und Sprache der Kaschuben.“) Danzig 1992, S. 115.
- Nachtrag zur Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung der Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (Christian Friedrich Wutstrack, Hrsg.). Stettin 1795, S. 330.