Meir Jelin

Meir Jelin (russisch Меер Елин; wiss. Transliteration Meer Elin; hebr. מאיר ילין; geb. 1910 in Srednik[1], Litauen; gest. 3. Januar 2000 in Israel) war ein sowjetischer, auf Jiddisch und Litauisch schreibender Schriftsteller, der 1973 nach Israel emigrierte. Der Schriftsteller und Leiter und Organisator der Partisanenbewegung im Ghetto von Kaunas Chaim Jelin (gest. 1944) war sein jüngerer Bruder.

Leben und Wirken

Meir Jelin w​urde 1910 i​n Srednik i​n Litauen geboren u​nd lebte i​n Kaunas. Seine Dichtungen u​nd Geschichten erschienen s​eit den späten 1920er Jahren i​n der jiddischen Presse v​on Kaunas, z. B. i​n Di Yiddishe Stimme. Während d​er deutschen Besatzung w​ar er i​m Ghetto v​on Kaunas (Kauen) inhaftiert u​nd führte e​ine Ghettochronik. Er w​ar an d​er jüdischen Widerstandsbewegung beteiligt u​nd schloss s​ich nach d​er Flucht d​en Partisanen an. Im Schwarzbuch[2] über d​en Holocaust u​nd die Verbrechen d​er Wehrmacht i​n der Sowjetunion f​and Aufnahme s​eine Schilderung Die Todesforts b​ei Kaunas.[3] Im Zentrum seines Nachkriegswerkes stehen Holocaust u​nd Widerstand. Zusammen m​it Dimitrius Gelpernas (1914–1998) veröffentlichte e​r im Moskauer jiddischsprachigen Emes-Verlag (Der Emes) Partizaner f​un Kaunaser geto [Partisanen i​m Ghetto v​on Kaunas] (1948). Eine litauische Übersetzung erschien 1969 i​n Vilnius (Wilna) i​m Verlag Mintis.

Eine umfangreiche Sammlung seiner Kurzgeschichten u​nd Novellen w​urde 1972 i​n Moskau i​m Verlag Sowetski pissatel[4] („Sowjetische Schriftsteller“) veröffentlicht.

Die Pianistin Esther Jelin (geb. 1940)[5] i​st seine Tochter.[6]

Publikationen (Auswahl)

  • zusammen mit Dimitrius Gelpernas: Partizaner fun Kaunaser geto [Partisanen im Ghetto von Kaunas]. Moskau: Der Emes 1948 (jiddisch)
    • (litauisch) Kauno getas ir jo kovotojai [Das Ghetto von Kaunas und seine Kämpfer]. Vilnius: Mintis 1969
  • Зэере бликн гобн зих багегнт / Seiere blikn gobn sich bagegnt [„Ihre Blicke sind sich begegnet“]. Moskau: Sowetski pissatel 1972 (Sammlung von Kurzgeschichten und Novellen)

Siehe auch

Literatur

  • Arno Lustiger: Rotbuch: Stalin und die Juden. Berlin 1998 (TB 2. A. 2002)
  • Vytautas Toleikis: "Verdrängung, Aufarbeitung, Erinnerung. Das jüdische Erbe in Litauen." In: osteuropa, 58. Jahrgang/Heft 8–10 (August–Oktober 2008), 455–464 (Online unter zeitschrift-osteuropa.de, aus dem Litauischen übersetzt von Cornelius Hell, Wien)

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Abschnitt: Yelin, Meir (1910–2000) - yivoencyclopedia.org
  2. Ilja Ehrenburg, Wassili Grossman (Hrsg.): Das Schwarzbuch : der Genozid an den sowjetischen Juden. Deutsche Übersetzung der vollständigen Fassung, herausgegeben von Arno Lustiger. Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN 3-498-01655-5.
  3. dt., S. 582–604
  4. russ. Советский писатель / wiss. Sovetskij pisatel' – Sovetsky Pisatel (englisch)
  5. Webseite von Esther Yellin
  6. Schreckliche Schicksale….. (Veit Feger, nach einem Aufsatz in der englischsprachigen Ausgabe der israelischen Zeitung "Haaretz") – abgerufen am 10. Februar 2016
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